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Tango der Leidenschaft

Tango der Leidenschaft

Titel: Tango der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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ich mich heute beschäftigt habe. Ich wollte sehen, welche Gebäude zu verkaufen oder zu vermieten sind. Und La Boca mochte ich schon immer, also dachte ich, es könnte gut sein, dort mit der Suche anzufangen.“
    Rafael betrachtete sie stumm. Dass sie ihr Urteil über ihn auf Grund einiger Zeitungsartikel fällte, empfand er als eine Beleidigung. Und gleichzeitig hasste er sich dafür, dass es ihm etwas ausmachte, wenn sie schlecht von ihm dachte.
    Sie trug immer noch die einfachen Jeans und das langärmelige T-Shirt, in dem man sie fotografiert hatte. Und sie sah darin sexy und verletzlich zugleich aus. Als er vom Leiter seines Sicherheitsdienstes erfahren hatte, dass man Isobel in der Stadt aus den Augen verloren hatte, war ihm vor Angst fast schlecht geworden.
    Die Erinnerung an diese Angst und der unterdrückte Zorn kochten jetzt in ihm hoch. „Ich will aber nicht, dass meine Frau auf offener Straße für ein paar Pesos Tango unterrichtet. Seite an Seite mit irgendwelchen Straßenkünstlern!“
    Isobel funkelte ihn wütend an. „Ich würde nicht auf der Straße unterrichten, und das weißt du auch. Ich sprach davon, ein richtiges Studio zu eröffnen. Davon, Geld in ein armes Viertel zu bringen und Kindern und Erwachsenen aus allen Gesellschaftsschichten zu helfen. Nicht nur den reichen Kids. Und ich würde Jobs schaffen.“
    Rafael trat einen Schritt zurück und schob die Hände in die Taschen. „Du wirst mich nicht blamieren, indem du umherziehst und dich mit irgendwelchen zwielichtigen Gestalten einlässt. Ob es dir gefällt oder nicht, du gehörst nun einmal zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht. Du tätest gut daran, dich an eine gewisse Verantwortlichkeit nicht nur mir, sondern auch dir gegenüber zu erinnern. Alles was du tust, wird mit Argusaugen beobachtet. Ich führe zurzeit schwierige geschäftliche Verhandlungen, da kann ich mir keine Frau leisten, die für mich wie eine tickende Zeitbombe ist.“
    Er lauschte seinen eigenen Worten und verstand sich selber nicht mehr. Was redete er denn da für einen Unsinn? Er hörte sich ja an wie ein Snob! Aber er konnte nichts machen. Sein Bedürfnis, Isobel zu kontrollieren, war einfach zu stark. Ihr Verhalten heute hatte zu viele widersprüchliche Gefühle in ihm geweckt. Und er wusste nicht, wie er mit ihnen umgehen sollte. Außerdem konnte er nicht klar denken, wenn sie so vor ihm stand.
    Isobel schob die Prospekte wütend zusammen. Dann warf sie alle in einen großen Papierkorb, der in der Ecke stand. Sie drehte sich noch einmal um. „Ich bin froh, dass wir das geklärt haben“, meinte sie schmallippig. „Jetzt weiß ich wenigstens, wie klein der Käfig ist, den du für mich vorgesehen hast. Von nun an werde ich jeden Tag angemessen gekleidet sein, mich tadellos benehmen und aufhören, selbstständig zu denken. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich gehe zu Bett. Mir ist der Appetit vergangen.“
    Rafael ließ sich in einen Sessel fallen und stützte die Ellbogen auf die Knie. Zum ersten Mal in seinem Leben musste er sich eingestehen, dass er gegenüber den eigenen Gefühlen hilflos war. Sein Blick fiel auf das Zeitungsfoto, auf dem Isobel dem Mann ein warmes Lächeln schenkte. Ihn hatte sie noch nie so angelächelt.
    Doch, auf der estancia hatte sie so gelächelt. Aber das war nach ihrem wilden Ritt über die Pampa gewesen und hatte nicht wirklich ihm gegolten.
    Offensichtlich interessierte sie sich auch nicht genug für ihn, um ihn selbst zu seinen Geschäften zu befragen. Nein, sie bildete sich ihre Meinung lieber nach einem veralteten Zeitungsartikel, der außerdem noch nicht einmal stimmte. Er musste aber auch zugeben, dass er nicht viel tat, um sie auf dem Laufenden zu halten. Egal, es war ihm sowieso gleich, was sie über ihn dachte. Er hatte aus der Vergangenheit gelernt. Nie wieder würde er so schwach und verletzlich sein wie damals, als Ana Perez ihn fast zugrunde richtete.
    Eine Sache jagte ihm jedoch ein wenig Angst ein. Selbst damals, als er geglaubt hatte, Ana zu lieben, war ihm ihre Meinung eigentlich gar nicht so wichtig gewesen. Mit Isobel war das ganz anders. Müde nahm er die Zeitung und stopfte sie auch in den Papierkorb. Dann machte er sich auf die Suche nach Juanita. Er wollte sie bitten, Isobel etwas Essen aufs Zimmer zu bringen.

8. KAPITEL
    Der folgende Tag war ein Samstag. Sie gingen zu dem Poloturnier und später, gemeinsam mit Bob und Rita, zu einem Wohltätigkeitsdinner. Dass Rafael alles, was sie tat, bis

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