Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tango der Leidenschaft

Tango der Leidenschaft

Titel: Tango der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
Vom Netzwerk:
sorgfältig zugedeckt. Sie wusste, dass sie allein war. Irgendwann in den frühen Morgenstunden hatte sie gehört, wie Rafael sich anzog. Sie war zu müde gewesen, um sich zu rühren.
    Aufstöhnend drückte sie das Gesicht ins Kissen. In ihr tobte ein Auf und Ab der Gefühle. Ihr war zum Lachen und gleichzeitig zum Weinen zumute. Aber sie weigerte sich entschlossen, darüber nachzudenken, ob ihre Gefühle vielleicht doch etwas tiefer gehen könnten.
    Sie drehte sich auf den Rücken und starrte zur Decke.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür. Isobel fuhr hoch und zog das Laken hoch. Hoffentlich war es nicht Rafael. Sie fühlte sich nicht stark genug, ihn jetzt schon zu sehen. Aber es war Juanita, die ins Schlafzimmer trat und auf einem Tablett ein Glas frischen Orangensaft brachte. Sie stellte alles neben der verlegen errötenden Isobel ab. Dabei lächelte sie sie fröhlich an.
    Isobel blinzelte verblüfft und sah zu, wie die Haushälterin die Vorhänge aufzog. War das noch die gleiche Frau?
    Juanita drehte sich um. „Señor Romero ist schon in seinem Büro“, meinte sie gut gelaunt. „Ich soll Ihnen sagen, dass ich heute Ihre Sachen in seine Suite räume.“
    „Aber …“, wollte Isobel protestieren, doch sofort verfinsterte sich Juanitas Blick, und Isobel verstummte. „In Ordnung“, murmelte sie resigniert. Wenn sie Juanita jetzt daran hinderte, Rafaels Auftrag auszuführen, dann würde er es heute Abend eben selbst tun. Kein Wunder, dass Juanita so vergnügt war. In ihren Augen war sie Rafael endlich eine gute Ehefrau.
    Sollte sie doch lächeln. Alles, woran Isobel jetzt denken konnte, war die kommende Nacht. Und all die Nächte, die folgen würden. Insgeheim glaubte sie nicht, dass sie dem, was da auf sie zukam, gewachsen war.
    Als das Wochenende vorbei war, fühlte Isobel sich total auslaugt. Rafael hatte völlig von ihr Besitz ergriffen, von ihrem Körper und ihrer Seele. Erst zwei Nächte hatten sie miteinander verbracht, aber schon jetzt konnte sie sich kaum noch daran erinnern, wie es war, nicht in seiner besitzergreifenden Umarmung einzuschlafen. Er nahm sie völlig in Beschlag. Und langsam hatte sie ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle.
    Als er ihr am Montagmorgen beim Frühstück kühl mitteilte, dass er immer noch bei der Besichtigung des Tanzstudios dabei sein wollte, protestierte sie. „Das musst du wirklich nicht. Ich weiß doch, wie viel du zu tun hast …“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich komme mit, ob du es willst oder nicht. Also mach dich fertig.“
    Isobel widersprach ihm nicht länger.
    Sein Erscheinen in dem Gebäude in La Boca hatte eine fast komische Wirkung. Der Immobilienmakler, mit dem zusammen man sie fotografiert hatte, wurde ganz blass, als er ihn sah. Und innerhalb von Minuten sank der Preis so stark, dass Isobel sich fast schämte.
    In kürzester Zeit standen sie in einem großen leeren Raum mit hoher Decke und großen Fenstern. Sie fühlte sich etwas überwältigt.
    „Gefällt es dir nicht?“, fragte Rafael. Die Hände in den Taschen, wippte er vor und zurück.
    Sie schüttelte rasch den Kopf. „Es gefällt mir. Es ist nur … alles geht so schnell. Ich hatte es mir ein wenig langsamer vorgestellt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
    Sie merkte plötzlich, dass Rafaels Blick an ihren Lippen hängen blieb. Sofort erwachte das gewisse Kribbeln in ihr. Guter Gott, wenn er jetzt auf die Idee käme, sie hier auf dem Boden zu lieben, sie könnte ihm nicht widerstehen. Elegant und gefährlich wie ein Panther, kam er näher und zog sie langsam an sich. Dann ergriff er ihre rechte Hand, während er die andere von ihrem Nacken zum Rücken hinunter gleiten ließ und Tanzhaltung annahm. Durch das offene Fenster wehten die Klänge eines Walzers. Straßenmusikanten draußen hatten ihn angestimmt.
    „Rafael …“, brachte Isobel mühsam hervor.
    „Scht …“ Er begann einfach zu tanzen. Es war verführerisch einfach, sich von Rafael führen zu lassen. Sie vergaß die Zeit. Als die Musik endete, war ihr ganz schwindelig. Mit Rafael zu tanzen, bevor sie miteinander geschlafen hatten, war ungeheuer erregend gewesen. Aber jetzt, nachdem sie sich geliebt hatten …
    Rafael gab ihr einen flüchtigen Kuss. „Wenn du mit diesem Raum hier glücklich bist, sorge ich dafür, dass alles Nötige in die Wege geleitet wird.“
    „Ja … das hört sich gut an.“
    Vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung. Sie musste nachdenken. Und dazu brauchte sie Abstand zu ihm. So wie

Weitere Kostenlose Bücher