Tango in Tucson
sie eine Kanne aus dem riesigen Kühlschrank.
"Ich nehme die Gläser", sagte Max.
"Setz dich hin. Du hast schon zu viel getan. Erst hast du den ganzen Vormittag auf der Ranch gearbeitet, und dann hast du uns geholfen." Sie stellte Gläser auf ein Tablett. "Ich weiß wirklich zu schätzen, was du getan hast. Ohne dich hätten wir Blechplatten und Pfähle von einem Ende des Grundstücks zum anderen getragen." Sie füllte zwei Gläser und reichte Max eins. Wieder berührten sich ihre Finger, und sie sahen sich in die Augen. "Du kannst ziemlich schnell rechnen", stellte Cassie fest.
"Ich bin gut in Mathe. Es ist keine große Sache." Er trank einen Schluck.
Ein Cowboy, ein Automechaniker und gut in Mathe. Max war wirklich
vielseitig. Und das brachte Cassie auf eine brillante Idee. "Würdest du für mich arbeiten? Ich meine sozusagen als Mädchen für alles?"
„Was?" Max verschluckte sich an seinem Tee.
"Der Mann, den ich engagiert hatte, hat abgesagt, und ich brauche Hilfe.
Können sie dich auf der Ranch für eine Weile entbehren?. Ich versuche dir das gleiche Gehalt zu zahlen. Was meinst du?"
Sie fand, dass das die perfekte Lösung war. Max war zweifellos ein guter Handwerker, und wenn sie zusammenarbeiteten, würde die Natur sicher bald ihren Lauf nehmen.
"Nein, ich glaube nicht." Max schüttelte etwas zu heftig den Kopf. "Ich meine, Buck hat zu wenig Leute."
"Das ist schade." Cassie überlegte, warum Max so erleichtert wirkte. Glaubte er, sie wäre ein schrecklicher Boss?
"Vielleicht ist das auch keine gute Zeit für einen Umbau. Ich meine, du hast wenig Geld und keine Hilfe."
"Es ist die einzig mögliche Zeit dafür. Ich werde es schon irgendwie schaffen."
Sie fand es seltsam, dass er sich solche Gedanken wegen ihres Umbaus machte.
"Wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant, ist es keine Schande, seine Pläne zu ändern."
Was ging da vor? Er hatte gestern schon versucht, sie zu entmutigen. "Das Geld ist zwar knapp, aber ich muss eben an anderer Stelle was einsparen. Und ich werde einen Handwerker finden."
Er sah ihr sehr intensiv in die Augen. Dann überraschte er sie, indem er eine Hand ausstreckte und ihr Gesicht berührte. "Du hast da ein bisschen Schmutz ...“
Er strich über ihre Wange. Sehr langsam und verblüffend sanft.
" Danke", flüsterte Cassie.
"Du machst mich auch immer sauber. Da kann ich den Gefallen mal erwidern."
Er lächelte. "Deine Haut ist so weich", sagte er, fast als könnte er sich nicht zurückhalten. War das Begierde, die sie da in seinen Augen erkannte?
Die Spannung zwischen ihnen wuchs. Max beugte sich vor. Er will mich küssen, dachte sie. Endlich. Sie schloss die Augen und wartete. Diesmal war sie nicht betrunken, also würde sie alles genau mitbekommen. Nun streifte sein warmer Atem ihr Gesicht. Er roch nach Eistee und Pfefferminz. Sie hob ihm das Gesicht entgegen ...
"Ich mache es", erklärte Max abrupt.
Wollte er gleich hier in der Küche mit ihr schlafen? Sie riss die Augen auf.
"Ich helfe dir."
"Was?"
"Buck kann mich wahrscheinlich an den Nachmittagen entbehren. "
"Oh. Gut." Das glich fast die Tatsache aus, dass er nun doch nicht zur Sache gehen würde. Immerhin hatte sie nun einen geschickten Handwerker und vielleicht auch bald einen Liebhaber. "Okay. Lass mir ein bisschen Zeit, mich zu duschen, dann zeige ich dir alles."
Max konnte kaum fassen, was er gerade gesagt hatte. Schließlich hätte er ihr ihren Plan ausreden sollen, statt ihr zu helfen. Und was noch schlimmer war, von Handwerkerarbeit verstand er noch weniger als von den Arbeiten auf einer Ranch. Seine Erfahrung beschränkte sich auf den Aufbau der Häuser für die Armen, und da hatte man ihm immer erklärt, was er zu tun hatte. Worauf ließ er sich da nur ein?
5. KAPITEL
Das Einzige, woran Cassie denken konnte, als Max eine Stunde später das Café betrat, war, wie gut er aussah. Er trug jetzt saubere Jeans, war rasiert, und sein Stetson saß etwas schief.
Sie selbst hatte sich für ein schlichtes, aber wirkungsvolles Outfit entschieden: Bluse und Shorts. Max musterte sie nun von unten bis oben, als würde er versuchen, sie nicht anzustarren, aber ohne Erfolg.
Perfekt.
Während sie ihn herumführte, hielt er Abstand zu ihr. Sie dachte, dass ihr Verhalten am Abend zuvor ihn wirklich abgeschreckt haben musste, obwohl eindeutig Lust im Spiel gewesen war, als er sie vorhin berührt hatte.
Sie zeigte ihm, wo die Bühne und die Bar aufgebaut werden sollten. Danach führte sie ihn in die
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