Tango in Tucson
holte den Hefter mit ihren Berechnungen.
"Da." Sie legte ihm den Hefter auf den Schoß und setzte sich dann ans andere Ende des Sofas. Max würde natürlich nicht schlau werden aus ihren
Aufstellungen. Er war ja auch ein Cowboy, kein Geschäftsmann. Aber vielleicht würde ihn das endlich überzeugen, dass sie alles unter Kontrolle hatte.
Max brütete über den Seiten, als würde er all das tatsächlich verstehen. Er blätterte hin und her, machte sich Notizen und gab ab und zu ein " Hm" von sich.
Inzwischen wuchs Cassies Ärger. Genau wie Wade schien Max davon auszugehen, dass sie Mist bauen würde. Dabei hatte er keinerlei Grund, an ihr zu zweifeln. Außer er spürte, dass sie selbst Zweifel hatte ... Sie hasste diesen Gedanken.
Endlich schloss Max den Hefter und blickte zu ihr auf. "Das ist gut.“
"Natürlich ist es gut. Das versuche ich dir seit Stunden mitzuteilen. Ich bin keine Idiotin. Natürlich habe ich Probleme. Mein Budget ist knapp. Die Risiken sind mir bewusst. Aber ich weiß, dass es funktionieren wird." Es gelang ihr nicht, ihren Zorn zu verbergen.
Max' Ausdruck wurde weicher. "Ich will nur nicht, dass du einen Fehler begehst."
"Das werde ich nicht. Ich kann es mir nicht leisten. Dazu steht zu viel auf dem Spiel. Du weißt nicht was."
„Dann sag es mir. " Er sah sie sanft, aber intensiv an, und sie dachte, dass er das offensichtlich wirklich wissen wollte. Dabei kannten sie sich noch kaum, und selbst wenn sie miteinander schliefen, würden sie doch nie eine Beziehung haben, in der man sich alles aus der Kindheit erzählte. Es sollte bloß eine flüchtige Affäre werden. Aber seit dem ersten Augenblick hatte Cassie das seltsame Gefühl gehabt, dass Max sie verstand. Als wüsste er schon fast, was sie sagen würde, bevor sie es aussprach.
Also erzählte sie ihm alles. Dass Wade ihr nicht vertraute. Dass sie sich mehr als alles andere seinen Respekt wünschte.
"Wenn du weißt, dass du gut bist, warum kümmert es dich dann, was Wade denkt?"
"Weil ich zu unserem Familienbetrieb gehören will. Ich möchte Wade zeigen, dass ich fähig bin, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Er soll mir nicht einfach bloß einen Job geben. Er soll erkennen, dass es eine Verschwendung wäre, mich in der Marketing-Abteilung irgendwelche Entwürfe für
Werbekampagnen machen zu lassen. Ich habe mehr zu bieten."
Max dachte darüber nach. "Dann ist das eine richtige große Sache."
"Es ist mein Traum, Max. Wahrscheinlich verstehst du das nicht, weil du deine Träume bereits verwirklicht hast. Aber dies ist meiner."
Er sah sie lange an, so als müsste er eine wichtige Entscheidung treffen. "Okay, ich helfe dir."
Sie lachte ein bisschen. "Du hast schon zugestimmt, für mich zu arbeiten.
Nimm das nicht so ernst. Es ist bloß ein Job."
"Richtig."
"Ich bin diejenige, deren Karriere auf dem Spiel steht."
"Willst du damit sagen, ich soll es sie machen lassen?" fragte Wade, als Max ihn am nächsten Tag anrief.
"Ja. Genau das meine ich." Max seufzte. "Sie hat etwas zu wenig Kapital, und der Standort ist nicht optimal, aber es könnte trotzdem klappen." Er erklärte, was er aus Cassies Papieren gelernt hatte.
"Das ist nicht unser Geschäftsstil. Und eigentlich wollte ich das Café schließen, sobald Jasper sich zur Ruhe setzt“, entgegnete Wade ohne große Begeisterung.
"Hast du nicht mal gesagt, Wellington sollte eine breitere Auswahl anbieten?"
Max beschloss, sich auf die geschäftliche Seite zu konzentrieren, obwohl er sich hauptsächlich Sorgen um Cassie machte.
Irgendwie war er wie Wachs in ihren Händen. Zuerst hatte er zugestimmt, für sie zu arbeiten, und jetzt versuchte er auch noch Wade den Umbau schmackhaft zu machen. Glücklicherweise sah Cassies Plan tatsächlich gut aus, aber Max wusste, dass er ihr so und so geholfen hätte, so wie sie darüber gesprochen hatte, aufgeregt, hoffnungsvoll, eifrig ... und ein bisschen ängstlich. Es rührte ihn, wie viel ihr dies bedeutete.
"Sie wird wirklich enttäuscht sein, wenn ich sie aufhalte", sagte Wade nun.
"Es würde ihr das Herz brechen."
"Kannst du es ihr nicht ausreden?"
"Ich habe es stundenlang versucht. Schließlich habe ich zugestimmt, als Mädchen für alles für sie zu arbeiten, um Einblick in ihre Pläne zu bekommen."
Max hatte nicht vor, Wade zu erzählen, dass er bloß Ja gesagt hatte, um sich davon abzuhalten, Cassie zu küssen. "Und ich war beeindruckt."
"Es könnte ein interessantes Experiment werden. Wenn die Zahlen stimmen..."
Wade
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