Tango in Tucson
ein Engel.
Aber geliebt hatte sie wie eine Teufelin. Schon bei der Erinnerung daran war Max wieder erregt. Sie hatte so intensiv gegeben und genommen, dass er abwechselnd erschöpft gewesen war und um mehr gebettelt hatte.
Und nun war er in sie verliebt. Er wünschte sich, jeden Morgen mit ihr aufzuwachen. Das bedeutete, dass er ihr sagen musste, wer er war: ein frustrierter Buchhalter, der die Aufgabe bekommen hatte, sie zu überwachen.
Ein Betrüger. Das würde ihr gar nicht gefallen.
Aber sicher empfand sie auch etwas für ihn. Er dachte daran, wie sie vor Leidenschaft aufgeschrieen hatte. Niemand konnte sich so rückhaltlos hingeben, ohne mehr als Lust zu empfinden. Er musste einfach hoffen, dass ihre Gefühle stark genug waren. Dann würde sie die Wahrheitertragen können.
Vielleicht konnte er sie überreden, hier zu bleiben, statt nach Phoenix zurückzukehren. Sie war glücklich im Café. Er konnte auf dem Bau in Tucson arbeiten, und sie konnte in sein Haus ziehen.
Ja, das würde vielleicht funktionieren.
Und wenn nicht? Was war, wenn Cassie tief in ihrem Inneren doch wie Heather war? Wenn sie am Ende doch einen Kerl wie Pierce Winslow wollte?
Nein, sie mochte richtige Arbeit genauso wie er. Arbeit, die den ganzen Menschen forderte, nicht nur den Verstand. Und falls sie ihn ebenso liebte wie er sie, würde sich alles Weitere von selbst ergeben.
Jetzt musste Max aufstehen. Aber er wollte Cassie nicht wecken. Sie brauchte ihren Schlaf. Also stieg er vorsichtig aus dem Bett, schnappte sich seine Sachen und verließ den Raum.
10. KAPITEL
Das Erste, was Cassie bemerkte, als sie aufwachte, war, dass sie überall Schmerzen hatte. Aber das waren gute Schmerzen, so als hätte man auf befriedigende Weise Sport getrieben. Doch sie erinnerte sich sehr genau, was für ein Sport das gewesen war. Sex mit Max. Und sie wünschte sich sofort die nächste Runde.
Aber Max war nicht bei ihr im Bett. Nun sah sie auf die Uhr. Halb neun. Sie hatte verschlafen. Dann sah sie einen Zettel neben sich auf dem Kissen.
Wollte dich nicht stören. Muss mich um ein paar Dinge kümmern. Wir treffen uns zum Lunch im Café, dann können wir über alles reden.
Er wollte reden. Cassie erschauerte vor Freude. Das war gar nicht typisch für einen Cowboy. Vielleicht war es ja Wunschdenken, aber auch herumziehende Cowboys wurden irgendwann mal sesshaft, oder?
Nein, sie war bloß immer noch benommen von der Liebesnacht. Max mochte etwas für sie empfinden, aber würde er sein ganzes Leben ändern, um mit ihr zusammen zu sein? Wohl kaum. Er war ganz nervös geworden, als sie ihm vorgeschlagen hatte, sein Geld mit Buchführung zu verdienen. Und mit Sicherheit konnte sie nicht mit ihm von Ranch zu Ranch ziehen, selbst wenn ihr das im Moment reizvoll erscheinen mochte. Bald würde sie ins wirkliche Leben zurückkehren. Und das hing von der Frühstücksverabredung mit Wade ab.
Verflixt, ihren Bruder hätte sie ja fast vergessen. Sie würde ihn um neun treffen, und hoffentlich würde er ihr dann sagen, wann sie ihre leitende Position in der Firma antreten konnte.
Sie ging unter die Dusche, aber während sie versuchte, sich auszudenken, was sie zu Wade sagen würde, musste sie dauernd an Max denken. Sie erinnerte sich genau, wie er jeden Teil ihres Körpers berührt hatte. Sie hatte sogar einen Knutschfleck am Fuß. Und ihre Zehen hatte sie eigentlich nie für erogene Zonen gehalten, aber offenbar waren sie das doch.
Sie rief sich zur Ordnung. Nein, jetzt musste sie sich mit Wade beschäftigen.
Erst dann kam Max.
Schließlich ging sie zum Cafe. Wades roter Porsche parkte davor. Cassie ließ sich Zeit, das neue Schild über dem Eingang des Cafés zu bewundern.
"Ich habe es geschafft", sagte sie laut zu selbst. "Ich habe das hier auf die Beine gestellt." Sie war so glücklich. Und sie liebte diesen Ort. Häng dein Herz nicht zu sehr daran, warnte eine kleine Stimme in ihrem Inneren. Sie musste weiterziehen. Trotzdem fühlte sie sich hier zu Hause.
Ihr Bruder war nicht da. Sandy, die Kellnerin, die gerade Dienst hatte, berichtete, Wade sei früh gekommen und Jasper habe ihn ins Atelier eingeladen.
Cassie wollte hingehen und Wade klarmachen, wie gut man eine Galerie einrichten konnte. Sie hatten bereits Kostenvoranschläge für den Umbau eingeholt, und Max hatte Jasper geholfen ein Darlehen zu erhalten.
Außerdem wollte Cassie jetzt sofort zum Geschäft kommen. Mittags hatte sie ein Rendezvous mit Max. Unwillkürlich musste sie lachen. Was
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