Tango mit dem Tod
Quinn.
„Das habe ich auch schon getan", meldete sich Mel gereizt zu Wort.
Eine Minute später hielt der Sheriff von Monroe County seinen Streifenwagen so auf der Straße an, dass die Scheinwerfer den Uferstreifen beleuchteten. Dann sahen sie den Schein einer starken Taschenlampe. „Jemand verletzt?" rief der Sheriff.
„Nein", rief Quinn zurück. „Zum Glück nicht. Es gab einen Unfall. Diese Lady hier geriet von der Straße ab. Das heißt, sie wurde von jemandem abgedrängt."
Der Sheriff war offensichtlich nicht allein. Sein Deputy kämpfte sich durch den Matsch zu ihnen vor.
„Darf ich mal ihr Handy sehen", fragte Doug Mel.
„Wie bitte?"
„Ihr Handy. Sie behaupten, Sie hätten die Polizei gerufen. Ich möchte die Notrufnummer 911 auf Ihrer Anrufliste sehen."
„Gut, wenn Sie meinen."
Mel reichte Doug sein Handy. Der klappte es auf und rief die Aufstellung der zuletzt getätigten Anrufe auf. Dann klappte er es wieder zu und reichte es Mel wortlos zurück.
„Wie wäre es mit eine Entschuldigung?" schlug Mel vor.
„He, Leute", sagte der Deputy Sheriff, ein junger Mann von Anfang dreißig, der einen freundlichen und kompetenten Eindruck machte. „Mal der Reihe nach. Wer war in dem Wagen?"
„Das war ich", sagte Kelly.
„Sonst niemand?"
„Nein."
„Und es ist auch niemand verletzt", fragte der Sheriff.
„Nein."
Er richtete den Kegel seiner Taschenlampe auf den Wagen, dann wandte er sich wieder Kelly, Mel, Quinn und Doug zu. „Kommen Sie bitte mit zur Straße, dort werden wir das klären."
Sie gingen hinter ihm her. Kelly berichtete dem Sheriff, was aus ihrer Sicht passiert war. Doug erklärte, dass er ihr gefolgt sei, und Mel gab an, dass er eigentlich habe nach Los Angeles fliegen wollen, sich dann aber doch entschieden habe, noch in der Gegend zu bleiben. Im Restaurant habe er gehört, dass Kelly mit ihrem Hund in die Tierklinik gefahren sei. Als ihr Freund und nicht, wie er betonte, als ihr Agent sei er ihr dann ebenfalls nachgefahren. Schließlich erklärte Quinn noch, dass er im Vinnie's auf seinen Bruder gewartet habe, bis er von dem Kellner ebenfalls von Kellys Fahrt zum Tierarzt erfahren habe.
Die beiden Beamten warfen sich einen etwas ungläubigen Blick zu. „Okay, wo ist der Hund?" fragte der Sheriff.
„Noch in der Klinik", anwortete Kelly. Fast hätte sie gesagt Er wurde vergiftet, hielt sich dann aber zurück. Sie wollte, dass diese Sache endlich zu einem Ende kam und sie in ihr Bett konnte. Sie brauchte dringend Ruhe, um nachzudenken. Sie war zu Tode erschrocken. Und sie war sehr zornig.
„Nun gut, Miss Trent", sagte der Sheriff ruhig. „Was genau ist passiert?"
Kelly schilderte minutiös den Ablauf des Unfalls, wie der fremde Wagen zuerst dicht aufgefahren und dann plötzlich neben ihr gewesen sei und sie gezwungen habe, über den Seitenstreifen der Straße ins Gelände zu steuern.
Während sie sprach, sah sie, dass Doug Mel aufmerksam beobachtete. Sie ignorierte ihn und hoffte, dass Mel das Gleiche tun würde.
Der Beamte machte sich Notizen und forderte dann einen
Abschleppwagen an. „Tut mir Leid, aber es sieht nicht so aus, als ob wir da viel tun könnten. Sie haben den Wagen nicht genau gesehen, nicht wahr, Miss Trent?"
Sie schüttelte den Kopf. „Seine Scheinwerfer haben mich so stark geblendet, dass ich nichts erkennen konnte."
„Und Sie sind sich sicher, dass es nicht nur ein ruppiger Fahrer war oder jemand, der Spaß daran hat, andere Autofahrer zu erschrecken?"
Kelly schüttelte den Kopf. „Es war Absicht, eindeutig." Sie wollte jetzt nur noch weg von hier.
„Jemand hat versucht, sie umzubringen", meinte Doug. Seine Wangenmuskeln wirkten auf einmal hart wie Stahl. „Es hat in letzter Zeit mehrere Mordanschläge auf Radio-und Fernseh-Psychologinnen gegeben. Miss Trent hat eine solche Rolle in einer Fernsehserie gespielt."
„Ich weiß", sagte der junge Beamte und errötete leicht. „Ich habe fast jede Folge von Valentine Valley gesehen."
„Ich glaube ebenfalls, dass Miss Trent absichtlich von der Straße gedrängt wurde", meinte Doug und sah dabei Mel an.
Mel, der sich normalerweise zurückhielt und ganz ruhig blieb, explodierte. „Ihr Wagen steht ebenfalls da oben, Sie Mistkerl."
„Schon gut, schon gut", beruhigte ihn der Sheriff. „Miss Trent, meinen Sie ..."
„Ich meine, dass wir alle mit unseren Nerven ziemlich am Ende sind", unterbrach ihn Kelly und zwang sich zu einem Lächeln. Sie sah Doug an, dann seinen Bruder. „Ich weiß
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