Tango mit dem Tod
rücksichtsloser Fahrer war, sondern jemand, der die Absicht hatte, sie von der Straße zu drängen.
Sie fragte sich, wie schnell Janes BMW war. Sie musste schneller werden, so schnell wir irgend möglich, und versuchen, eine Tankstelle zu erreichen oder einen Rastplatz, wo vielleicht andere Autos standen.
Der Wagen hinter ihr fuhr wieder ganz dicht auf und scherte plötzlich nach links aus. Dann war er neben ihr. Sie erwartete voller Entsetzen den Zusammenprall. Instinktiv riss sie das Steuer herum. Sie schrie laut auf, als der BMW rumpelnd über die Standspur schoss, sich nach vorne neigte und in der totalen Dunkelheit hinaus in das Gelände flog.
Doug war auf den Parkplatz der Tierklinik gefahren und in die Empfangshalle gestürmt, in der immer noch Licht brannte. Auch die Tür war noch offen. Die wenigen Leute, die noch im Wartezimmer saßen, sahen ihn entgeistert an. Er sagte sich, dass sein Anblick in den nassen Hosen, mit bloßem Oberkörper und nackten Füßen wohl ziemlich seltsam wirken musste.
Er ging zum Empfangstisch. „Kelly Trent ... ist sie noch hier? Sie kam wegen eines kranken Hundes."
„Ja, aber das ist schon einige Zeit her."
„Ist sie noch da?"
Die Empfangsdame schien durch seinen Aufzug nicht irritiert. Sie waren hier in den Keys, Leute ohne Hemd, ohne Schuhe und in nassen Kleidern waren nichts ungewöhnliches. Es war auch nicht seine spärliche Kleidung gewesen, die die Leute aufmerksam gemacht hatte, sondern seine offensichtliche Aufregung und Panik.
„Tut mir Leid, sie ist vor ein paar Minuten weggefahren. Ihrem Hund geht es wieder ganz gut."
„Sie ist weg?" Ja."
„War sie mit dem Wagen hier?"
„Das nehme ich an", meinte die junge Dame höflich. „Sie hat jedenfalls kein Taxi bestellt."
Er hätte vielleicht nach Sam sehen sollen, aber er war viel zu beunruhigt wegen Kelly. Natürlich war sie selbst gefahren. Sie hatte ja Janes Wagen. Es musste einer der Wagen gewesen sein, die ihm entgegengekommen waren, als er hierher fuhr. Er dankte der Empfangsdame, nickte den anderen Leuten zu und hastete aus der Klinik.
Als er in seinen Wagen stieg und losfuhr, dachte er wieder an die Information, die sein Bruder ihm gegeben hatte. Quinn! Quinn würde jetzt beim Vinnie's warten und sauer sein, dass er nicht kam. Wenn Kelly ihm vorhin entgegen gekommen war, würde sie jetzt auch dort sein. Hoffentlich!
Er zog sein Handy aus der Tasche und fluchte, als er sah, wie das Wasser heraustropfte. Er drückte mehrere Tasten. Nichts.
Kellys Wagen schien in ein Gemenge aus Gras, Büschen und Matsch einzutauchen. Als der BMW mit einem Ruck zum Stehen kam, wurde sie erst nach vorn geschleudert, sofort darauf nach hinten. Sie bereitete sich auf einen harten Aufprall vor, aber nichts geschah. Der Wagen war ganz einfach zum Stillstand gekommen. Und Gott sei Dank war er nicht im Wasser gelandet.
Sie lauschte und hörte, dass sich die Hinterräder des BMW noch immer drehten. Im Scheinwerferlicht waren nur dichte Büsche, hohes Gras und gespenstische Bäume zu sehen. Einige Minuten lang saß sie einfach nur regungslos da, unfähig, sich zu bewegen. Sie war nicht verletzt, sie fühlte keine Schmerzen, nur ein Ziehen im Nacken durch das Vor-und Zurückschleudern, als sie so plötzlich zum Halten gekommen war.
Nach ein paar Sekunden wurde ihr ihre Lage bewusst und sie kletterte eilig aus dem Wagen. Vielleicht war der Tank leckgeschlagen, und alles konnte jeden Augenblick explodieren.
Sie war weit auf den Uferstreifen zwischen dem Wasser und der Straße hinausgetragen worden. Und obwohl das Gelände von der Straße aus fest ausgesehen hatte, versank sie sofort knöcheltief im schlammigen Wasser. Sie war auf der Atlantikseite der Halbinsel. Um die Straße zu bauen, hatte man den Untergrund aufgeschüttet. Sie steckte mit ihrem Wagen in dem durchweichten, dicht bewachsenen Uferstreifen.
Die Straße schien ziemlich weit weg zu sein. Sie sah die Lichter eines Autos. Keines Autos, das vorbei fuhr, sondern eines Wagens, der dort oben hielt. Obwohl sie sich miserabel fühlte und fürchtete, in irgendeinem Schlammloch zu versinken, wollte sie unbedingt zur Straße zurück. Dort hatte tatsächlich jemand geparkt und kam nun auf Kelly zu. Irgendjemand? Oder vielleicht derjenige, der sie von der Straße gedrängt hatte?
Sie bewegte sich von ihrem Wagen weg, hinein in die Dunkelheit. Sie hoffte nur, sie würde nicht auf eine Schlange stoßen. Angst trieb sie vorwärts. Sie gab sich Mühe, möglichst wenig
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