Tango mit dem Tod
Runde. Er nickte Olsen zu und dann Liam und Doug. Er war ganz offensichtlich ein intelligenter Mann mit guten Umgangsformen. Seine Sprache war klar und präzise, so, als ob er früher einmal Professor oder Schriftsteller gewesen wäre.
„Wer sind diese Leute", fragte er. „Sie, Detektive Olsen, kenne ich ja. Aber diese beiden Gentlemen ..."
„Es sind Privatdetektive", sagte Olsen.
„Gleich zwei?" wunderte sich Harvey offensichtlich leicht amüsiert. „Ich habe keinen engagiert." Er zögerte und sah seinen Anwalt an.
„Niemand hat uns engagiert", erwiderte Liam. „Wir sind mit einem anderen Fall beschäftigt, in dem es um Morddrohungen gegen jemand vom Fernsehen geht."
„Es ist so, Mr. Sumter", fügte Doug hinzu, „dass wir es wegen einer Reihe von Verdachtsmomenten für durchaus möglich halten, dass Sie unschuldig sind."
„Halleluja." Sumter breitete die Arme aus. „Komische Sache, das mit Dana. Und ich kann Ihnen versichern, an ihr war sonst überhaupt nichts komisch. Sie wollte sich an mir rächen, als sie noch lebte. Und jetzt wird sie sich in ihrem Grab mächtig ins Fäustchen lachen, weil man mich für ihren Mörder hält. Entschuldigung, das klingt verbittert. Aber ich bin verbittert.
Himmel, ja, sie war eine Hexe. Gott möge mir vergeben, dass ich über eine Tote schlecht rede. Wir haben Kinder, erwachsene Kinder. Meine Tochter glaubt mir wohl. Mein Sohn ... oh mein Gott. Ich hätte sie doch nicht töten können, egal, wie ich sie auch gehasst habe. Ich könnte überhaupt niemand töten. Das ist gegen meine Natur."
„Nun, Mr. Sumter", sagte Detektive Olsen. „Die meisten Menschen neigen bis zu einem bestimmten Punkt nicht zur Gewalt. Aber irgendwann sind sie dann doch bereit, zu töten, um ihr eigenes Leben zu schützen oder das eines geliebten Menschen. Und einige töten, wenn Wut und Frustration so stark, so übermächtig geworden sind, dass sie die Beherrschung verlieren."
„Ich habe meine Ex-Frau gehasst, das ist kein Geheimnis", wiederholte Sumter. „Aber ich habe sie nicht getötet. So lange ich lebe, kann ich dazu nichts anderes sagen."
„Ihre Fingerabdrücke wurden im Haus gefunden."
„Natürlich. Ich habe sie ab und zu noch getroffen. Wir hielten nach außen die Fassade aufrecht, dass wir weiterhin befreundet wären. Sie wollte es so. Äußerlichkeiten gingen Dana über alles. Und wir hatten ja auch gemeinsame Kinder."
„Sie haben kein Alibi für die Nacht, in der sie getötet wurde."
Er hob die Hände. „Ich bin nun mal kein junger Knabe mehr. Ich gehe nicht mehr oft aus und hänge nicht in Bars oder Clubs herum. Ich war zu Hause und habe mir was im Fernsehen angesehen."
„Aber bestätigen kann das niemand?" meinte Olsen.
Sumter sah ihn an und schüttelte dann langsam den Kopf.
„Sie hat mich endgültig erledigt, nicht wahr?" stammelte er leise. „Ich bin unschuldig, aber man wird mich trotzdem verurteilen. Ich werde auf dem elektrischen Stuhl landen. Oder den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringen."
„Ich glaube nicht, Mr. Sumter, dass Ihre Ex-Frau sich hat brutal umbringen lassen, um Sie ins Gefängnis zu bringen", warf Doug ein. „Wissen Sie etwas von Drohungen gegen sie?"
Sumter lachte. „Hunderte, wahrscheinlich Tausende. Sie war sogar besonders stolz auf die Unmengen von Hassbriefen, die sie bekam."
„Können Sie uns irgendeinen Hinweis geben auf den wirklichen Mörder, der Ihrer Meinung nach noch draußen herumläuft?" fragte Liam.
Sumter stöhnte und verbarg sein Gesicht in den Händen. „Ja, denken Sie denn, wenn ich einen berechtigten Verdacht hätte, würde ich ihn nicht längst der Polizei mitgeteilt haben? Ich habe immer und immer wieder gegrübelt, mich an den geringsten Hinweis zu erinnern versucht, an irgendetwas, was sie gesagt haben könnte. Ich weiß nur, dass ich sie nicht getötet habe. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich meine Unschuld beweisen könnte." Er sah Olsen, Doug und Liam an. „Ich schwöre vor Gott, ich habe sie nicht getötet. Ich habe Dana nicht ermordet."
Olsen schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Er nickte Sumter und dem Anwalt zu. „Danke, dass Sie mit uns gesprochen haben."
„Können Sie mir helfen?" fragte Sumter hoffnungsvoll. „Ich weiß nicht, was ein Privatdetektiv kostet. Ich weiß nicht, wie viel Geld ich überhaupt noch habe. Vielleicht, dass mein Kinder ..."
„Sie brauchen uns nicht zu engagieren, Mr. Sumter", sagte Liam. „Wir beschäftigen uns im Zusammenhang mit unseren
Weitere Kostenlose Bücher