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Tango Mosel

Tango Mosel

Titel: Tango Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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alles egal, denn ich wollte einfach nur noch sterben, und dann hab ich mich so hingelegt.«
    Er sah, wie sie, die Arme immer noch über dem Kopf, das Kinn nach oben reckte und ihren Hals dem Monster darbot.
    »Übrigens, du muffelst ein wenig«, ihre Stimme klang wieder sachlich. Sie zog hörbar Luft durch die Nase. »Nach Hund und Regen und Moselwasser …«
    Walde sprach tief aus dem Bauch heraus und dehnte dabei jede Silbe: »So riechen Werwölfe.«
    Er bleckte die Zähne, packte ihre Arme über dem Kopf und grub seine Zähne in ihren Hals.

Montag
    »Die Staatsanwaltschaft hat alles abgelehnt«, sagte Grabbe, noch bevor Walde einen guten Morgen wünschen konnte. »Es gibt keine Durchsuchungsbeschlüsse für die Autos von Susanne Hörmann, Thomas Wohlenberg und Corinna Wieskind. Und aus der Exhumierung wird auch nix.«
    »Die Woche fängt ja schon gut an!« Walde lehnte sich an Gabis Schreibtisch, die noch nicht zum Dienst erschienen war.
    »Das waren die ersten schlechten Nachrichten«, sagte Grabbe. »Ich hab noch zwei.«
    Walde spürte schlechte Laune in sich aufsteigen. Zum einen über die Haltung der Staatsanwaltschaft, zum anderen, dass Grabbe schon am frühen Morgen seine Nerven mit einer Dramapause strapazieren musste. Er atmete hörbar aus. »Ja, dann schieß mal los!«
    »Der Hausmeister ist im Krankenhaus an seiner Lungenentzündung gestorben, und der Präsident bittet um deinen Rückruf.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Walde schaute auf seine Uhr. »Was macht denn der Präsi schon so früh im Haus?«
    »Das hat wahrscheinlich nichts Gutes zu bedeuten.«
    Ein Telefonat schien Walde immer noch besser als eine persönliche Begegnung. Gerade hatte er in seinem Büro die Nummer des Präsidenten gewählt, als dieser zur Bürotür hereinkam. »Störe ich?«
    »Ich habe Sie gerade angewählt.« Walde legte den Hörer zurück.
    »Blöde Geschichte, das mit dem Verunglückten in der City-Passage! Der Oberstaatsanwalt hat mich angerufen, er sieht das genauso. Darf ich?« Stiermann nahm auf einem Stuhl vor Waldes Schreibtisch Platz. »Bei der mehr als dürftigen Aktenlage, es existiert nicht einmal ein unterzeichnetes Zeugenprotokoll, war hinsichtlich der von Ihnen beantragten Durchsuchungsbeschlüsse für die Pkws wirklich nichts zu machen. Nur bei dem Fahrzeug der Altmetallhändler sieht der Oberstaatsanwalt eine Möglichkeit.«
    »Und warum nicht für die Fahrzeuge von Corinna Hörmann, Susanne Wieskind und Thomas Wohlenberg?«
    »Wie ich schon sagte, die dürftige Aktenlage.« Stiermann zuckte mit den Schultern. Irrte Walde sich oder spielte da ein Grinsen um den Mund des Präsidenten?
    »Abgesehen davon, dass äußerst schlampig ermittelt wurde. Es gibt nicht mal eine schriftliche Aussage des Hausmeisters, der ja nun leider verstorben ist. Der Oberstaatsanwalt war etwas ungehalten. Corinna Wieskind ist weder im Besitz eines Autos noch eines Führerscheins.«
    »Das scheint uns durchgegangen zu sein«, sagte Walde.
    »Das Gleiche trifft auf die Exhumierung zu.« Um Stiermanns Mundwinkel zuckte es.
    »Sie können mir glauben, dass ich keinesfalls eine Exhumierung von Rüdiger Wohlenberg beantragt hätte, wenn es nicht gewichtige Gründe dafür gäbe«, sagte Walde.
    »Ich kann Sie trösten«, der Präsident konnte nun sein Schmunzeln nicht unterdrücken. »Dr. Hoffmann würde sowieso nichts finden. Rüdiger Wohlenberg wurde … er wurde eingeäschert!«
     
    Nachdem der Präsident gegangen war, wobei er sich nicht hatte verkneifen können darauf hinzuweisen, dass er den baldigen Abschluss der Ermittlungen wünsche, drehte sich Walde in seinem Stuhl um und schaute auf den Turm der Pauluskirche. Aus den Rundbögen stiegen Tauben auf und verloren sich im Grau der tief hängenden Wolken.
    So schnell die Regenwolken vom Wind getrieben wurden, so schnell war Walde mit einem Schlag der Wind aus den Segeln genommen worden.
    Domski hatte wahrscheinlich belastendes Material verschwinden lassen und war dabei von der Treppe gestürzt. Die anderen Beteiligten hatten alles daran gesetzt, von der Baustelle und dem Penthouse abzulenken. Waldes Team war rasch auf die Spur der Leute gekommen, die vermutlich hinter dem Wegschaffen der Leiche und den Machenschaften um den Verkauf des Penthouse steckten. Aber nun waren die Ermittlungen in eine Sackgasse geraten. Ab jetzt würde er nicht mehr ohne weiteres in dem Fall weiterermitteln können. Sollte er sich Urlaub nehmen, obwohl Harry bereits im Dezernat fehlte?
    Walde wusste

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