Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tango Vitale

Tango Vitale

Titel: Tango Vitale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
Vom Netzwerk:
mit Kooperation ebenso viel Geld verdienen kann wie mit dem rücksichtslosen Durchsetzen eigener Interessen. Die gute Nachricht: Man kann. Und das Beste ist, dass man dabei statt auf Unglück auf Unterstützung baut.
    Soziales Unternehmertum
    »Social Entrepreneurship«, »Soziales Unternehmertum«, steht für eine neue Art von Zielsetzung und Geschäftsführung: Soziale Unternehmer setzen sich dafür ein, innovativ, pragmatisch und nachhaltig einen positiven Wandel in der Gesellschaft zu bewirken. Die Gebiete, |177| auf denen sie sich engagieren, sind vor allem Bildung, Umweltschutz und Bekämpfung der Armut. Inzwischen gibt es sogar schon eine internationale Non-Profit-Organisation zur Förderung von Social Entrepreneurship.
    Der Wirtschaftswissenschaftler Bill Dayton gründete »Ashoka«, eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, weltweit sozial orientierte Unternehmer zu finden und zu fördern. Der Name ist Programm. Ashoka, einer der größten Herrscher der indischen Antike, setzte sich für Versöhnung, Freiheit und Wohlstand ein. Seit 1980 hat Daytons Ashoka über 2   000 Social Entrepreneurs in mehr als 60 Ländern gefördert. Viele Unternehmen erwiesen sich als äußerst profitabel. Doch statt ihre Gewinne für sich herauszuziehen und sich dafür Luxusyachten und Schlösser anzuschaffen – was ihnen finanziell durchaus möglich wäre –, investieren die Unternehmer sie lieber erneut, um ihre gesellschaftlichen Ziel noch engagierter zu verfolgen. Dies ist auch ein Luxus, der aber gewiss eine tiefere Befriedigung verschafft.
    Das bekannteste Ashoka-Mitglied ist der Inder Muhammad Yunus, Gründer der Grameen Bank. Er wurde 2006 für sein Mikrokredit-Programm mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Initialzündung zu seinem Projekt erhielt er in den 70er Jahren, als er die ärmsten Haushalte eines Dorfes in Bangladesch besuchte. Frauen, die dort Bambusmöbel herstellten, mussten Geldverleihern Wucherzinsen für Darlehen zahlen, damit sie überhaupt Material kaufen konnten. Die Banken lehnten es ab, ihnen Geld zu fairen Bedingungen zu leihen, weil ihnen das Rückzahlungsrisiko zu hoch war. Yunus gab 42 Frauen des Dorfes ein Darlehen von seinem eigenen Vermögen zu einem geringen Zinssatz. Er glaubte fest daran, dass die Armen das geborgte Geld zurückerstatten würden – und er behielt Recht. Schließlich gründete er eine eigene Bank, die bald international tätig wurde. Das Prinzip der Kleinkredite ist inzwischen weltweit ein Gewinn für alle Seiten: Die Bank verdient über die Menge gutes Geld, die Wirtschaft der |178| jeweiligen Gebiete wird angekurbelt, und die Lebensbedingungen der Einwohner verbessern sich deutlich.
    Das Ergebnis der Gegenüberstellung liegt auf der Hand: Kooperation ist auf die Dauer effektiver als Konkurrenz. Nicht nur, was das nachhaltige Ergebnis betrifft, sondern auch mit Blick auf ein gutes Gewissen, Glück und Gesundheit. Und das Passwort für eine befriedigende Zusammenarbeit im Großen wie im Kleinen heißt »Freundlichkeit«. Nach dem Sprichwort »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus« wirkt sie sich positiv auf alle aus, die mit uns zu tun haben, und bringt damit auf sämtlichen Gebieten des Lebens Gewinn.
    Die Definition von Freundlichkeit
    Nun kann es durchaus sein, dass Sie mit dieser Schlussfolgerung nicht einverstanden sind, weil Sie in Ihrem Leben bisher mit Freundlichkeit keine guten Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht sind Sie ausgenutzt worden, oder Sie haben beobachtet, wie andere hintergangen wurden und das Nachsehen gegenüber ihren egoistischen Mitmenschen hatten. Natürlich, das gibt es. Niemand von uns ist gegen die Gemeinheit, Rücksichtslosigkeit oder Unfairness anderer Leute gefeit. Allerdings gibt es dazu einen weisen Spruch: »Beim ersten Mal ist der andere Schuld, beim zweiten Mal du selbst.« Das besagt, dass wir jemandem, der unsere Freundlichkeit missbraucht hat, in Zukunft mit Vorsicht begegnen sollten. Fortgesetzte negative Erfahrungen dieser Art beruhen aber in den meisten Fällen auf falsch verstandener Freundlichkeit. Deshalb ist es notwendig, dass wir erst einmal genau definieren, was wir unter freundlichem Verhalten verstehen wollen.
    Freundlichsein heißt nicht, dass Sie ständig ein Lächeln auf den Lippen tragen und niemandem einen Wunsch abschlagen. Es bedeutet auch nicht, dass Sie Ihre eigenen Interessen verleugnen und sich |179| alles bieten lassen. Echte Freundlichkeit ist eine grundsätzliche Haltung

Weitere Kostenlose Bücher