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Tango Vitale

Tango Vitale

Titel: Tango Vitale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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hat man auf diese Weise offenbar enormen Erfolg.
     
    Als Millionen Amerikaner ihr Haus verloren, zog John Paulson gerade in ein Schloss um. Das Anwesen »Old Trees« umfasst mit Gästehaus, Pool und Tennisplatz mehr als vier Hektar Land. Über 40 Millionen soll es gekostet haben. Peanuts für den US-Hedgefonds-Star, dessen Vermögen sich auf geschätzte zwölf Milliarden Dollar beläuft. Und das kommt nicht von ungefähr: Während andere ins Desaster rasen, zieht Paulson seinen Gewinn daraus. Allein im ersten Jahr der großen Finanzkrise verdiente er Milliarden. Der US-Immobilienmarkt brach zusammen, die Börsen stürzten ab – Paulsons Fonds dagegen erzielte eine hohe Rendite. Paulsons Trick: Er erkannte die drohende Krise vor den meisten anderen, verschwieg aber tunlichst sein Wissen. Stattdessen wettete er mithilfe von passenden Derivaten und Kreditprodukten auf einen Absturz. Als dann der Crash kam und alle anderen riesige Verluste hinnehmen mussten, kassierte er ab. Dieses Szenario zieht sich durch seine gesamte Banker-Karriere. Juristisch ist dagegen nichts einzuwenden. Einige feiern ihn deshalb als finanzielles Genie vom Kaliber eines Warren Buffet. 46
     
    Ähnlich geht es auch auf anderen Gebieten zu. In der Biografie von Superstar Madonna zum Beispiel kann man nachlesen, dass sie Menschen |175| fallen gelassen hat, sobald sie ihr nicht länger nützlich waren. Ihre erste Agentin etwa konzentrierte sich voll auf Madonnas Karriere und verzichtete dafür auf andere Klienten, in der Hoffnung, später vom Aufstieg ihres Schützlings finanziell profitieren zu können. Kaum hatte Madonna erste Erfolge, wechselte sie jedoch die Agentur. Ob es Manager, Bandleader oder Produzenten betraf, mit diesem Prinzip gelangte sie ganz nach oben.
    Es gibt zahlreiche Beispiele, wie die »Harten in den Garten« kommen. Bevor Sie aber jetzt als Gutmensch resignieren und glauben, Sie müssten sich notgedrungen für einen geringeren Erfolg entscheiden, damit Sie sich im Spiegel noch in die Augen sehen können, lassen Sie sich überraschen.
    Kooperation gewinnt
    Es gibt zahlreiche Wissenschaftler, die der Hypothese vom angeborenen Konkurrenzverhalten entschieden widersprechen. Sie sind der Ansicht, dass der Mensch durch seine Fähigkeit zur Kultur andere Möglichkeiten und Maßstäbe hat. Falls er überhaupt zum Konkurrenzverhalten neige, so sei das anerzogen. Für diese Vertreter gelten nicht einmal die Beweise aus dem Tierreich. Schaut man nämlich genauer hin, geht selbst dort offenbar Kooperation vor Konkurrenz. Der Zoologe Marvin Bates sagt dazu: »Der Wettbewerb oder ›Kampf‹ ist ein Oberflächenphänomen, das eine im Wesentlichen wechselseitige Abhängigkeit überlagert. Das Grundthema in der Natur ist eher Kooperation, nicht der Wettkampf.« 47 Das bestätigt indirekt auch der Vater der Evolutionstheorie, Charles Darwin. Seine berühmte These vom »Survival of the fittest« wird oft mit »Überleben der Stärksten« übersetzt. Das ist jedoch falsch. Unter »fit« versteht Darwin, dass sich eine Art ihrer Umgebung trotz schwieriger Bedingungen optimal anpassen kann. »Survival of the fittest« heißt also, dass die Anpassungsfähigsten |176| überleben. Kooperation aber ist auf längere Sicht klüger und damit die bessere Form der Anpassung. Das beweist unter anderem ein berühmtes Experiment aus der Spieltheorie.
    Zwei Spieler müssen vorab entscheiden, ob sie kooperieren wollen oder nicht, ohne dass sie erfahren, wie sich ihr Partner verhalten wird. Kooperieren beide, erhält jeder 300 Dollar. Verweigern beide die Kooperation, müssen sie je zehn Dollar Strafe bezahlen. Wenn allerdings ein Spieler kooperiert und der andere nicht, muss der kooperative Spieler 100 Dollar Strafe zahlen, während der andere 500 Dollar erhält. Auf den ersten Blick bietet sich an, nicht zu kooperieren, weil das die höchste Belohnung und geringste Strafe verspricht. Doch das gilt nur, falls man das Spiel ein einziges Mal spielt. Kein Spieler kann nämlich auf die Dauer die Kooperation verweigern, ohne dass sein Partner es ebenfalls tut. Klüger ist es in dem Fall, auf Kooperation zu setzen und gemeinsam je 300 Dollar einzustecken. Entsprechend fanden die Wissenschaftler heraus: Spielten die Teilnehmer häufiger miteinander, kooperierten sie.
    In der Theorie klingt das zwar recht überzeugend, aber was ist konkret mit dem Erfolg? Bleiben wir der Vergleichbarkeit wegen bei einem Beispiel im Finanzbereich. Dort stellt sich die Frage, ob man

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