Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Kochbananen, Mangos, Ananas, Anonen (schmecken wie Erdbeeren mit Sahne), Jackfrüchte (grüne, unförmige Früchte),
mchicha
(Blätter von Maniokstauden, die wie Spinat aussehen und schmecken) oder Maniok, dazu Gewürze oder Tee. Wer hier etwas erstehen will, muss sich aufs Handeln einlassen, was aber ohnehin fast überall unerlässlich ist. Nichts für schwache Nerven und feine Nasen ist der intensiv riechende Fisch- und Fleischmarkt am südlichen Ende des Markttreibens. Abends ab 17.30 Uhr, wenn die Sonne langsam im Meer versinkt, werden die ersten Feuerstellen der Garküchen in Betrieb genommen. Man sieht eifrige Sansibaris beim Kartoffelschälen und -schneiden, und in den überdimensionalen Woks beginnt das Fett zu brutzeln. In den Garküchen wird traditionelle Swahili-Küche angeboten, u. a.
chipsi, mishkaki, pilau, chapati, samosas
oder frittierte Hähnchen. Diese Garküchen werden hauptsächlich von Einheimischen frequentiert, doch Touristen sind willkommen.
Die Legende Freddie Mercury
Obwohl Mercury als einer der charismatischsten und unvergesslichsten Rocksänger gilt, möchte Sansibar, die Insel seiner Geburt, ihn am liebsten aus ihren Annalen streichen. 1946 wurde Mercury als Farrokh Bulsara in Sansibar im Mnazi Mmoja Hospital geboren; seine Eltern, ursprünglich aus Indien, wurden zur britischen Kolonialregierung nach Sansibar entsandt.
Farrokh blieb nicht lang, denn schon 1955 wurde er ins indische Panchgani in die Schule geschickt. Hier wurde sein Talent erkannt und von einem aufmerksamen Lehrer gefördert. Erst 1963 kehrte er im Alter von 17 Jahren nach Sansibar zurück, doch infolge der sansibarischen Revolution im Januar 1964 flüchteten seine im Dienste der Majestät stehenden Eltern mit ihren Kindern nach Großbritannien.
Nach einer schillernden, exzentrischen und arbeitsintensiven Karriere als Musiker starb er am 24. November 1991 an den Folgen von Aids. Freddie Mercury gilt als eines der ersten prominenten Opfer dieser noch immer unheilbaren Immunkrankheit.
Zum 60. Geburtstag von Freddie Mercury am 5. September 2006 wollte man ihm zu Ehren eine Strandparty organisieren. Strenggläubige Moslems wussten dies zu verhindern. Mercurys Lebensstil passe nicht zu den islamischen Sitten der Insel, betonten sie in einer Petition. Mercury-Souvenirjäger werden in Stone Town also herb enttäuscht werden.
Zweiräder in Stone Town
So wie im restlichen Tansania gilt auch in den Gassen von Stone Town das Recht des Stärkeren. Aus diesem Grund haben Radfahrer und
pikipiki
-Fahrer immer Vorrang. Oft machen sie sich durch lautes Hupen bemerkbar, doch manchmal kommt es auch vor, dass man sich nur durch einen beherzten Sprung zur Seite vor einem Zusammenstoß retten kann.
Entlang der Benjamin Mkapa Road, die unter den Einheimischen als Creek Road bekannt ist, geht es zurück in die Altstadt. Der einstige Flussarm trennte Stone Town, früher eine kleine dreieckige Halbinsel, von Ng’ambo („Die andere Seite”) noch bis 1935, als man begann, den Wasserlauf langsam zuzuschütten.
Weiter südlich, an der nächsten großen Kreuzung, lohnt sich ein Abstecher nach rechts zur Anglican Cathedral mit dem letzten Sklavenmarkt Afrikas. Erst in den 1860er-Jahren wurde der Haupt-Sklavenmarkt vom Kelele Square hierher verlegt, und als 1873 der Sklavenhandel offiziell verboten wurde, ließ der anglikanische Bischof Steere, ein vehementer Gegner der Sklaverei, die Kirche auf dem Gelände des Sklavenmarktes errichten. An der Stelle des heutigen Altars befand sich einst der Platz, wo die Sklaven ausgepeitscht wurden. Damit wurde ihre Zähigkeit und Belastbarkeit getestet. Wer dabei zu weinen oder schreien begann, verlor an Wert, und folglich sank der Preis, den der Sklavenhändler erzielen konnte. Das Rot des Altars symbolisiert das vergossene Blut. Dahinter befindet sich, eingelassen im Boden, eine Gedenktafel an Edward Steere. Der Zugang zur Kirche ist außer zur sonntäglichen Frühmesse um 8 Uhr kostenpflichtig.tgl. 8–18 Uhr, Eintritt 3500 TSH/US$3.
Die Vorstadt Vuga
Wer noch nicht müde ist, kann der Benjamin Mkapa/Creek Road nach Süden in den Stadtteil Vuga folgen. Am südlichsten Zipfel, gegenüber vom ungepflegten Mnazi Mmoja Park, war einst im imposanten weißen Kuppelbau das Peace Memorial National Museum untergebracht. Alle Exponate wurden vor einiger Zeit ins House of Wonders transferiert und das Gebäude in Bait al-Amani (Haus des Friedens) umbenannt. Momentan gibt es keine Verwendung für den äußerst
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