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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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Transistorradios dennoch empfangen. Aus diesem Grund gibt es auch unzählige Radiostationen. Radio Tanzania Dar es Salaam sowie Radio Tanzania Zanzibar senden regierungsnahe Inhalte; man könnte sie etwas unfein auch als Parteisender bezeichnen. Andere private Stationen wie Radio Tumaini, Clouds FM oder Sky FM senden unabhängige Informationen. Die meisten Stationen senden auf Swahili; nur vereinzelt werden Sendungen in Englisch ausgestrahlt, z. B. Nachrichtensendungen von BBC, Voice of America oder der Deutschen Welle. Ausgesprochen beliebt sind alle Musiksendungen, die gerne in Geschäften, Büros oder auch Gasthäusern lautstark über die Lautsprecher ertönen.
Fernsehen
    Erst im Zuge der langsamen Demokratisierung des Landes in den 1990er-Jahren konnte sich die Medienszene in Tansania entwickeln. Das gilt selbstverständlich auch für das Fernsehen. Lange Zeit, besonders unter der Amtszeit von Präsident Julius Nyerere (1964–1985), galt Fernsehen als Luxus und Zerstörer des sozialen Gefüges, was die Medienarbeit im Keim erstickte. 1994 ging die erste private Fernsehstation auf Sendung und erst 2001 der erste regierungsnahe Fernsehsender.
    Viele befürchteten, dass das Fernsehen dem Radio bald den Rang ablaufen werde, doch ist dies bis heute nicht geschehen. Das liegt zum einen daran, dass sich mangels Investoren und finanzieller Mittel die Fernsehstationen kaum weiterentwickeln oder wachsen können. Es drängen auch keine ausländischen Stationen auf den Markt. Zum anderen trägt aber auch die allgemeine wirtschaftliche Situation dazu bei, denn nur verhältnismäßig wenige Tansanier können sich überhaupt einen Fernseher leisten oder haben Zugang zu Strom.
    In vielen Dörfern wird man auf einen Dorf-Fernseher stoßen, der zumeist im größten Gasthaus des Dorfes oder im Dorfzentrum steht. Im Produzieren von Elektrizität zeigen sich die Menschen zuweilen sehr erfinderisch – vom dieselbetriebenen Handgenerator bis zum manuell bedienten Fahrrad sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Insbesondere bei sportlichen Großveranstaltungen, wie Fußballspielen mit tansanischer Beteiligung oder gar Fußballweltmeisterschaften, sitzt dann das ganze Dorf gebannt vor dem Fernseher – während eine Person manchmal im Schweiße ihres Angesichts in die Pedale steigen muss. Wenn Strom aus der Steckdose erhältlich ist, läuft der Fernseher oft lautstark als Hintergrundbeschallung, ohne dass überhaupt jemand davon Notiz nehmen zu scheint.
    Einer der beliebtesten Fernsehsender (eigenen Angaben zufolge hat er einen Marktanteil von 64 %), ITV (Independent Television), www.itv.co.tz , ködert sein Publikum mit einer populären Mischung aus veralteten amerikanischen Sitcoms, aktuellen BBC/CNN-Nachrichten und der Übertragung des islamischen Freitaggebets. Die Werbespots dazwischen wirken amateurhaft, was aber keine Rolle spielt, denn wer hat schon das nötige Geld, um die angepriesenen Waren zu kaufen? Interessant hingegen sind die im Land produzierten Familien-Soaps, die sich in ihren zentralen Themen wie Liebe, Freundschaft und Familie nicht sonderlich von deutschen oder amerikanischen Soaps unterscheiden. Sehr verschieden hingegen ist die Ausführung. Der tansanische Alltag in all seinen Facetten steht im Vordergrund; von der Großfamilie über notorische Geldprobleme bis hin zu Aids wird dem tansanischen Leben Rechnung getragen. Als großer Konkurrent strahlt der Regierungssender TVT (Televisheni ya Taifa) ebenso alles aus, wofür Tansanier empfänglich sind – mit dem Unterschied, dass westliches Material unerwünscht ist und Afrikanisches im Vordergrund steht. Dazu zählen afrikanische Musikshows, nigerianische Soaps, religiöse Sendungen, politische Propaganda und vor allem Nachrichten in Swahili. Andere Fernsehsender, wie CTN (Coastal Television Network), Dar es Salaam Television (DTV) oder Star TV , bieten im Grunde ein ähnliches Potpourri mit leicht abweichenden Schwerpunkten, erreichen aber bei Weitem nicht die Verbreitung der beiden erstgenannten. Der zweite Staatssenderexistiert auf Sansibar: TVZ (Television Zanzibar) beschränkt seine Berichterstattung auf Swahili-News und islamische Gebetssendungen.
    So vermitteln die landeseigenen Fernsehprogramme einen akkuraten Einblick in das Leben, Fühlen und Denken der Tansanier. Doch auch die große, weite Welt kommt durch die Übersee-Satelliten-Programme des südafrikanischen Medienunternehmens MultiChoice DStv ins Haus. Hauptsächlich große, internationale Hotels

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