Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Bahnreise zu unternehmen, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen.
Wem es lediglich darum geht, Eisenbahn zu fahren, dem sei die Tazara-Linie empfohlen. Sie ist jünger, gepflegter und noch besser in Schuss. Die Central Line hingegen eignet sich wirklich nur für Overland-Trips zum Lake Tanganyika –aus rein praktischen Gründen. Ob und wann die Tanga-Arusha-Linie wieder in Betrieb geht, muss vor Ort geklärt werden.
Central Line
Die Central Line verbindet Dar es Salaam mit Kigoma (S. 458 ) am Lake Tanganyika (1254 km). Bis vor wenigen Jahren existierte die Nebenstrecke Northern Line nach Mwanza (1229 km). Der Bahndienst nach Mwanza ist aber bis auf Weiteres ausgesetzt, da nach starken Regenfällen die Gleiskörper im Landesinneren weggespült wurden. Eine Wiederaufnahme der Linie ist geplant und vor Ort zu erfragen. Andere Nebenstrecken, die z. B. von Tabora nach Mpanda (Katavi National Park) oder von Tabora nach Singida in Zentraltansania führen, sind ebenfalls ausgesetzt.
Bus und Bahn: Änderungen beachten!
Informationen hinsichtlich der öffentlichen Verkehrsmittel veralten besonders schnell. Die Fahrpläne wechseln häufig, und die steigenden Benzinpreise sowie der schwache Dollar treiben die Ticketpreise in die Höhe. Am besten geht man am Vortag einer Reise zum Verkaufsbüro, zum Busbahnhof oder zum Bahnhof und erfragt alle näheren Details. Bahntickets, selbst für die 1. Klasse
(daraja la moja),
müssen unbedingt mehrere Tage im Voraus gekauft werden!
Die in der deutschen Kolonialzeit kurz vor 1914 entstandene (und seitdem im Wesentlichen unveränderte) Linie, die von den Deutschen Mittellandbahn genannt wurde, ist seit jeher für ihre hohe Anzahl von Zugreisenden pro Abteil berüchtigt, da der Zug aufgrund der schlechten Straßenbedingungen das einzige erschwingliche und zumutbare öffentliche Verkehrsmittel der Region darstellt. Heute ist die Central Line ein Häufchen Elend, das schon bei den geringsten Regenfällen ihren Dienst einstellen muss und für notorisch unzuverlässigen Service bekannt ist.
Bahn: Sicherheit
Generell ist im Zug erhöhte Aufmerksamkeit angebracht. Das Gepäck sollte immer in Sichtweite stehen. Besonders in der 1. und 2. Klasse müssen während der Nacht Abteiltüren und Fenster geschlossen bleiben. Immer wieder kommt es zu Vorfällen unter Beteiligung angeblicher Schaffner und Polizisten, die es aufs Geld oder die Wertsachen europäischer Reisender abgesehen haben. Wenn möglich, sollten sich Reisende in Gruppen zusammentun und gegenseitig auf ihre Wertsachen achten.
Dhows
Auch wenn Reisende immer wieder Überfahrten vom Festland (Dar es Salaam, Tanga, Kilwa, Kisiju und anderen Küstenorten) auf die Inseln mit Transport-Dhows unternehmen, so ist dennoch davon abzuraten. Erstens ist diese Form der Anreise illegal, da die Einreise auf die Inseln so nicht kontrolliert werden kann. Zweitens kann die Überfahrt in den kleinen Dhow-Booten mitunter lebensgefährlich sein. Abenteuerlich ist sie ohnehin immer– und nichts für schwache Mägen …
Seit der Privatisierung 2007 hat sich die Central Line, die seitdem offiziell Tanzania Railway Ltd., kurz TRL, heißt, zu einem Politikum samt dazugehörigem Korruptionssumpf entwickelt. Die bitter notwendige Modernisierung hat nicht stattgefunden, stattdessen verfällt die Linie zusehends. Der Dienst (momentan nur 3. Klasse!) bleibt höchst unzuverlässig, mit einer Einstellung des Verkehrs muss, z. B. nach Regenfällen, täglich gerechnet werden.
Tazara
Die Tazara, die Tanzania-Zambia-Railway (mehr Infos s. S. 498 ), ist noch nicht ganz so alt wie die Central Line und daher auch wesentlich komfortabler. Sie befährt eine 1860 km lange Strecke von Dar es Salaam über Mbeya nach New Kapiri Mposhi in Sambia und durchquert unterwegs das Selous Game Reserve. Es besteht somit die realistische Chance auf eine kleine, aber feine Zug-Safari. Giraffen, Elefanten, Impalas, Zebras, ja sogar Löwen wurden entlang der Bahnlinie schon gesichtet – natürlich nur tagsüber.
Die Fahrt nach Sambia dauert gut 48 Std., bis nach Mbeya sind es etwa 24 Std., sofern keine größeren Pannen auftreten. Insbesondere die in Dar es Salaam startenden Züge sind relativ verlässlich, weshalb nichts dagegen spricht, per Zug ins Selous Game Reserve zu reisen, sofern man sich auf das Gebiet um das Matambwe Gate im Norden beschränken möchte. Alle anderen Unterkünfte liegen zu weit entfernt. Auch der Udzungwa National Park liegt an der Zugstrecke.
Es
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