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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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Mischehen mit Afrikanern nicht gestattet, hatte zur Folge, dass sowohl ihre Traditionen als auch ihre Sprache weitgehend unverfälscht erhalten geblieben sind. So hört man auf den Straßen von Dar es Salaam oder Stone Town oft die westindische Sprache Gujarati. Der indische Einfluss auf die ostafrikanische und sansibarische Kultur ist vor allem in der Gastronomie und in der Kleidung sichtbar. Unter den Tansaniern genießen die Inder allerdings ein zweifelhaftes Ansehen, denn sie sind als allzu geschäftstüchtig und gebieterisch bekannt. Die Löhne in indischen Unternehmen liegen zumeist unterhalb denjenigen, die westliche Geschäftsleute für gewöhnlich bezahlen.
    Die deutschen Missionare Johann Ludwig Krapf und Johannes Rebmann erblickten Ende der 1840er-Jahre als erste Weiße den Kilimanjaro. Es folgten weitere Missionare, Abenteurer, Forschungsreisende und später, gegen Ende des 19. Jhs., die deutschen Kolonialisten. Neben Deutschen siedelten sich insbesondere Griechen in Tansania an, zunächst um beim Bau der Eisenbahn von Tanga nach Moshi mitzuwirken, später um die Sisalfarmen zu führen. Nach den Deutschen kamen die Briten, aber Tansania blieb weitgehend von der in Kenia zu beobachtenden Modeerscheinung der britischen Siedler, die sich den Traum einer eigenen großen Farm erfüllen wollten, verschont.
    Nach der Unabhängigkeit Tansanias begann die westliche Entwicklungshilfe sich für Tansania zu interessieren, und der Zustrom an idealistischen Freiwilligen, Entwicklungshelfern und Missionaren ist nach wie vor ungebrochen.
    Die jüngste Gruppe der Zuwanderer stammt aus Japan – und, in viel größerem Maße, aus China. Letztere engagieren sich vor allem im infrastrukturellen Bereich und werden daher mit offenen Armen begrüßt. Der chinesische Einfluss ist bereits deutlich spürbar: Billige chinesische Fahrräder, Motorräder und Geländewagen sind zu den ohnehin schon seit Jahrzehnten gehandelten chinesischen Plastik-Flipflops und Textilien gestoßen. Auf der Suche nach Rohstoffen für die chinesische Wirtschaft hat es China unter die Top-5-Investoren in Tansania geschafft. Seit wenigen Jahren zeigt auch Russland an Tansania Interesse, nicht nur als Urlaubsdestination, sondern vor allem im Bergbau und in der Stromgewinnung.
    Bedrohte Buschvölker
    Die beiden letzten Buschvölker Tansanias, die Hadza im Gebiet des Lake Eyasi im Norden und die Sandawe bei Dodoma, gehören der Sprach- und ethnischen Familie der Khoi-San an, die heute hauptsächlich in Namibia, Südafrika und Botswana leben. Diese Ethnien zeichnen insbesondere zwei Merkmale aus: zum einen die sprachlichen Eigenheiten der Schnalz- und Klicklaute, zum anderen ihre körperliche Erscheinungsform. Anders als die negriden Völker Afrikas sind die Khoi-San-Völker kleinwüchsig, ihre Hautfarbe ist gelblich-braun und ihr Gesicht durch eine distinktive Lidfalte gekennzeichnet. Sie leben noch heute als Jäger und Sammler.
    Traditionell kamen die Buschmänner ohne Geld, Religion, Verhaltensregeln oder Zeitmessung aus; sie überlebten durch Jagen und Sammeln (von Honig oder Früchten), die sie zur Not im Dorf gegen Nahrungsmittel oder Gebrauchsgegenstände tauschten. Mit dem Geld der Touristen kamen aber Alkohol und HIV, während Tabak und Marihuana seit jeher zu ihren Begleitern gehören.
    Besonders einige Hadza-Familien (auch Hadzabe genannt) haben sich in den letzten Jahren bereitwillig dem Tourismus geöffnet. Sie tun es freiwillig und haben keinerlei Berührungsängste. Besucher können gemeinsam mit den Männern auf die Jagd gehen oder den Frauen bei ihren traditionellen Aufgaben helfen. Andere Familienverbände wiederum ziehen sich weit ins Hinterland zurück und wollen von westlichen Errungenschaften nichts wissen. Ihr Wunsch ist zu respektieren, und Guides oder Fahrer, die absichtlich zu jenen abseits lebenden Hadzabe fahren, sind zu meiden. Man nimmt an, dass es an die 800–1200 Stammesangehörige gibt, die noch nach der traditionellen Weise leben. Die restlichen Hadzabe siedeln zentral, an der Einfahrtsstraße zum Lake Eyasi, und sind Geschäften mit Touristen nicht abgeneigt.
    Das Interesse an solcherlei „Kulturtourismus” hat den Hadzabe in den lokalen Gemeinschaften viel Ansehen und eine Steigerung ihres Status gebracht, denn wenn Touristen von weit her anreisen, um die Buschmänner zu sehen, können sie ja so primitiv und minderwertig nicht sein. Als rückständig werden sie nämlich von der Regierung betrachtet, die 2007 den Hadza

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