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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wobei er in seinem Eifer, mich zu begrüßen, Emma fast umwarf. Harn – die Abkürzung für Hamlet – war Nells schwarzer Labrador. Wie Rosinante war auch er in Emmas Obhut zurückgeblieben, solange Nell in Paris war.
    »Wir sind zur Leichenschau gekommen«, sagte Emma, während Harn mir um die Beine strich.
    »Dazu kann ich euch nicht raten, Bill ist im Moment kein schöner Anblick.« Ich beugte mich herab, um Harn an den Ohren zu kraulen. »Er hätte es wirklich besser wissen sollen, als den ganzen Abend Dick Peacocks Met zu trinken.«
    Emma zog die Augenbrauen hoch, während sie sich in einen der hohen Ledersessel fallen ließ.
    Sie trug schwarze Gummistiefel, eine weite Baumwollhose und einen Gärtnerkittel über einem violetten ärmellosen Hemd. »Ich kann es nicht glauben«, sagte sie. »Gibst du etwa Bill die Schuld für seinen Zustand?«
    Ich zog den Kopf ein. »Nein, ich habe gerade mit …« Ich sah nach der offenen Tür, dann deutete ich mit dem Kopf nach dem blauen Tagebuch. »Wie wär’s mit einem kleinen Spaziergang im Garten?«
    Emma verstand. »Harn muss sich auch ein bisschen austoben«, sagte sie und stand auf.
    »Der Arme hat den ganzen Morgen mit mir im Auto gehockt. Hier ist die Erste Hilfe für deinen armen Mann«, fügte sie hinzu, als wir aus dem Arbeitszimmer traten. Sie griff in die Tasche ihres Kittels und förderte einen kleinen Honigtopf aus Steingut und ein braunes Päckchen zutage.
    »Selbst gemachter Thymianhonig und Erdbeerblättertee. Die HarrisPatentmedizin gegen Kater.«
    »Gott segne dich«, sagte ich. »Ich hätte nicht viel Vertrauen in die Patentmittel, die Peggy Kitchen in Xanadu ausgraben würde.«
    »Immerhin habe ich mit Peggys Hilfe in ihrem Lagerraum ein sehr hübsches Geburtstagsgeschenk für Rainey gefunden«, wandte Emma ein.
    »War das, ehe sie dich zwang, das Gesuch zu unterschreiben, oder hinterher?«, fragte ich.
    »Hinterher«, sagte Emma kleinlaut. »Aber sie hat mich weniger dazu gezwungen als mich angespornt.«
    »Mit dem Knüppel in der Hand wahrscheinlich«, murmelte ich. »Dämliche alte Kuh.«
    Emma klopfte mir beruhigend auf die Schulter. »Jetzt klingst du langsam wieder normal, Lori.«
    Francesca fand offenbar auch, dass ein kleiner Spaziergang im Garten gut für meine Nerven sein würde. »Nehmen Sie sich ruhig Zeit«, redete sie mir zu, indem sie uns hinausdrängte. »Ich kümmere mich schon um die Jungs – alle drei.«
    Ham lief vor uns her durch den Wintergarten und über die Terrasse, setzte über die niedrige Mauer und sprang auf die mit Wildblumen übersäte Wiese, die zum Bach hinunter abfiel. Emma und ich hielten uns an die konventionellere Route, indem wir durch die Öffnung in der Mauer gingen, statt über sie zu klettern, und schlenderten gemächlich über die Wiese.
    Es war wieder ein heißer, windstiller Tag, am Himmel war kein Wölkchen zu sehen, und im Gras sang ein tausendstimmiger Chor von Insekten. Emma zog den Gartenkittel aus, und ich wünschte, ich hätte statt meiner Jeans Shorts angezogen. Während die Sonne auf unsere ungeschützten Köpfe brannte, gab ich mir große Mü
    he, jede einzelne Blume laut zu bewundern. Ich brachte es fertig, so ziemlich alle falsch zu benennen, aber Emma schien meine Bewunderung zu schätzen. »Wenn es nach mir geht, sieht die Wiese hinter dem Pfarrhaus auch bald so aus.«

    Sie beschattete die Augen mit der Hand und betrachtete ihr Werk. »Die Wiese dort fällt zwar zum Fluss hin ab und nicht zu einem Bach, aber ich könnte dort ebenfalls Wildhyazinthen und Osterglocken säen. Wenn es allerdings weiterhin so trocken bleibt, werde ich wohl eher über Wüstenpflanzen nachdenken müssen.«
    »Wie schlimm ist es denn?«, fragte ich.
    »Burt Hodge macht sich Sorgen um seine Ernte«, erwiderte Emma, »und wenn du nicht den Bach auf dem Grundstück hättest, dann hättest du auch keine Blumen.« Emma deutete auf ihre Gummistiefel. »Gleich nachher fange ich mit dem Garten der Buntings an.«
    »Ich danke dir«, sagte ich. »Bist du im Internet schon auf irgendwelche Spuren des GladwellSchriftstücks gestoßen?«
    Emma schüttelte den Kopf. »Bis jetzt nicht.
    Ich werde weitersuchen, in den OnlineKatalogen der meisten Bibliotheken wird man bei so was wohl kaum fündig.«
    »Dann können wir nur auf Stans Mundpropaganda hoffen.« Erst nach ein paar Schritten merkte ich, dass Emma sich nicht vom Fleck bewegt hatte.
    »Warum gehst du denn so komisch?«, fragte sie, indem sie mich kritisch musterte.

    »Wie,

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