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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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jener Zeit …«, wiederholte ich langsam.
    »Dimity, willst du damit sagen, dass Mrs Pyne, Mr Barlow und Mr Taxman schon als Kinder während des Krieges nach Finch gebracht wurden? Waren sie evakuiert worden, wie Peggy Kitchen?«
    Sie waren evakuiert worden , aber es war ihnen nicht so ergangen wie Peggy . Sie hatten keinen Vater verloren , deshalb war es vielleicht einfacher für sie , nett zu sein .
    »Nett zu wem?«, fragte ich.
    Zu Piero Sciaparelli natürlich . Es warfen ja nicht alle mit Steinen nach ihm . Sally Pyne liebte Piero , und das hat Peggy ihr nie verziehen .
    Ich schloss die Augen, erschüttert über diese plötzliche Eröffnung. Peggy und Sally waren also nicht einfach nur zwei willensstarke Frauen, die sich in diesem kleinen Dorf um die Macht stritten. Sie waren lebenslange Feindinnen. Seit über vierzig Jahren hassten sie sich, und in zwei Tagen sollte diese lebenslange Fehde auf dem Dorfplatz von Finch ihren Höhepunkt erreichen. Ich fragte mich, ob die faulen Eier womöglich zu Steinen werden könnten. Würde dieser dumme Diebstahl womöglich noch einen offenen Krieg heraufbeschwören?
    Ich sah wieder auf das Tagebuch. »Waren Jasper Taxman und Billy Barlow denn auch involviert?«
    Billy war viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt , um sich wegen zweier zankender Mädchen Gedanken zu machen , aber Jasper … Ach , der arme Jasper . Ich fürchte , den hat Peggy so richtig am Gängelband gehabt . Er hat schrecklich für sie geschwärmt .
    »Das hat ihm nicht viel genützt«, bemerkte ich. »Schließlich wurde Peggy Mrs Kitchen und nicht Mrs Taxman.«
    Es soll vorkommen , dass Witwen wieder heiraten .
    Ich machte große Augen. »Jasper ist also wieder nach Finch gezogen, weil er hoffte, seine Jugendliebe zu heiraten? Donnerwetter. Das nenne ich wahre Liebe. Aber ich frage mich, warum die anderen zurückkamen.«
    Wer weiß? Vielleicht hatten sie schöne Erinnerungen an Finch . Oder vielleicht dachten sie , dass sie dem Dorf etwas schuldeten dafür , dass sie hier vor so vielen Jahren Schutz gefunden hatten . Ich denke , dass sie aus unterschiedlichen Gründen zurückkamen .
    »Peggy kehrte erst zurück, nachdem Piero Sciaparelli gestorben war«, sagte ich. »Ich wette, sie hat sich geärgert, Sally hier vorzufinden – und umgekehrt. Und nach allem, was Mr Barlow mir erzählte, klingt es, als ob sie genau da weitermachten, wo sie im Krieg aufgehört hatten – die längste Fehde, die Finch je gesehen hat.«
    Es ist so schade . Piero wollte nichts als Frieden in seiner neuen Heimat , und doch fand er sich immer wieder in der Schusslinie des Konflikts . Im Vergleich zu Peggy Kitchen hatte er noch sehr viel mehr verloren , und trotzdem war er die Freundlichkeit selbst . Ich wünschte , du hättest ihn gekannt .
    »Ich auch«, murmelte ich.
    Es tut mir Leid , Lori . Ich habe mich in Erinnerungen verloren . Ich hatte einen ganz anderen Grund , warum ich heute mit dir sprechen wollte .
    »Und das wäre?«, fragte ich und schob die Erinnerungen an einen Mann, den ich nie gekannt hatte, zur Seite.
    Ich wollte dich an Raineys Geburtstag erinnern , es sind keine drei Tage mehr bis dahin .
    Hast du ein Geschenk für sie?
    Ich lachte müde. Im Moment war ein Geburtstagsgeschenk für Rainey meine geringste Sorge. »Noch nicht. Emma hat im Lagerraum von Kitchen’s Emporium etwas für sie gefunden, aber dorthin möchte ich lieber nicht gehen.«
    Du brauchst Peggy auch nicht zu bemühen .
    Sieh einfach nur auf dem Dachboden nach .
    »Auf welchem Dachboden?«
    Auf dem über deinem Kopf , Liebes . Suche einen Koffer , einen grünen Koffer mit Messingbeschlägen . Ich glaube , darin findest du genau das , was du brauchst . Es entstand eine Pause. Es tut mir Leid , Lori , aber ich muss mich beeilen . Und vielen Dank , dass du mein Geschwätz über Piero so geduldig ertragen hast . Und erzähle mir auch , was Emma bei ihrer Durchsuchung des Schulhauses vorgefunden hat !
    »Dimity! Warte! Ich wollte dich doch …« –
    ich sah zu, wie Dimitys zarte Kursivschrift auf der Seite verblasste – »… wegen Adrian fragen«, murmelte ich, wohl wissend, dass mich niemand hörte außer Will und Rob. Ich schloss das Tagebuch, stellte es wieder auf das Regal und sah die Zwillinge an. »Also, Jungs, dann wollen wir mal sehen, was uns auf dem Dachboden erwartet!«

    Der Dachboden glich einer Höhle, in der man nur gebückt stehen konnte, eine niedrige, dunkle Kammer unter den Dachsparren, wo Dimity alte Bilderrahmen,

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