Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Ärger vorstellen, als Simon Reginald auf dem Rücksitz des Mercedes entdeckte?«
    »Auweia«, sagte Bill und verzog das Gesicht.
    »Adrian hat sich in der Sache jedoch sehr nett benommen«, sagte ich. »Er kam mit einem Feldblumenstrauß vorbei, um Francesca zu zeigen, dass er ihr den unbegründeten Wutausbruch nicht übel nahm.« Ich legte mein Besteck hin, plötzlich hatte ich den Appetit verloren. »Ich kann Francesca morgen nicht nach Scrag End mitnehmen. Adrian hat sie bereits so weit, dass sie überzeugt ist, er meine es gut. Wer weiß, wie weit er es noch bringt, jetzt, wo ihr Widerstand gebrochen ist.«
    Bill nahm meine Hand und drückte sie. »Es tut mir Leid, Schatz. Ich weiß, wie weh es dir tut, wenn schöne Prinzen von ihrem hohen Ross geholt werden. Du bist unverbesserlich romantisch, und anders möchte ich dich auch gar nicht haben.«
    Nach einer Pause, gefüllt mit nachdenklichem Kauen, fuhr er fort: »Ich vermute, Reginald ist auf die gleiche Art und Weise in den Mercedes geraten, wie er letzten Sommer in den Aktenkoffer meines Vaters geriet. Dimity scheut keine Mühe, diese beiden so verschiedenen Turteltauben zusammenzubringen.«
    »Sie kann unmöglich immer Recht haben«, sagte ich, »aber wenn sie Recht hat, dann trifft sie genau ins Schwarze. Warte, bis du Raineys Geburtstagsgeschenk siehst.«
    »Etwas Besonderes?«
    »Nein, noch viel besser«, erwiderte ich. »Reginald hat einen neuen Vetter. Einen Tiger. Er wird der Star der Party sein.«
    »Ach ja, die Party. Die Geburtstagsparty, die mit Peggys Versammlung zusammenfällt.« Bill schwieg, um sich ein weiteres Stück des zarten, aromatischen Hähnchens genießerisch in den Mund zu schieben, ehe er fragte: »Habe ich vorhin richtig gehört? Wirst du wirklich auf das Podest steigen und eine Rede halten?«
    »Werde ich.« Dort oben auf dem Dachboden war etwas von dem Mut des Tigers in mich gefahren. Ich fürchtete mich nicht mehr davor, was am Sonntag passieren würde. Um ehrlich zu sein, ich freute mich fast darauf, mich zwischen Sally Pyne und Peggy Kitchen zu stellen. Es würde gefährlich sein, aber irgendjemand musste diesen Job übernehmen.
    »Bekomme ich einen kleinen Vorgeschmack?«
    »Du meinst von meiner Rede?« Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, aber du wirst bis Sonntag warten müssen, genau wie alle anderen.«
    »Ich werde die Presse benachrichtigen.« Damit ließ Bill das Thema fallen und konzentrierte sich aufs Essen. Als er fertig war, rückte er den Stuhl ein wenig vom Tisch weg und lehnte sich zufrieden stöhnend zurück. »Ich bin satt«, verkündete er und klopfte sich den Bauch. »Weißt du, Lori, Francesca ist eine gute Köchin, aber mit dir kann sie es nicht aufnehmen.«
    Bill konnte unmöglich den Fraß meinen, den ich ihm während der vergangenen zehn Monate vorgesetzt hatte, die Mahlzeiten, die allesamt mit Mixer, Pürierstab oder Sieb unkenntlich gemacht worden waren. Mit einem gewissen Schuldgefühl wurde mir plötzlich klar, wie sehr er meine Kochkünste vermisst haben musste, und im Stillen war ich ihm unendlich dankbar, dass er es mit keinem Wort erwähnt hatte. Ich sah zu, wie er unsere Teller in die Küche brachte, und mein Herz wurde weit, während sich meine Kehle zuschnürte. Es gab auch schöne Prinzen, dachte ich, die im Sattel blieben.

19
    MEINE GEWISSENSBISSE WAREN gar nichts im Vergleich zu Francescas. Als sie den Feldblumenstrauß erblickte, war sie nicht mehr davon abzuhalten, mich nach Scrag End zu begleiten.
    »Ich habe gestern die Beherrschung verloren«, sagte sie mit Entschiedenheit, als wir die Buggys der Jungen in den Kofferraum des Mercedes luden. »Ich habe Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Ich sollte mich bei Dr. Culver entschuldigen und nicht umgekehrt.«
    Als wir ins Cottage zurückgingen, sah ich sie verstohlen an. Die Krankheit war schneller fortgeschritten, als ich es erwartet hatte. Noch vor vier Tagen hätte sie sich eher die Zunge abgebissen, als dass sie Adrian ein nettes Wort gesagt hätte.
    »Haben Sie Ihre Meinung bezüglich des CulverInstituts ebenfalls geändert?«, fragte ich neugierig.
    Sie sah nachdenklich auf die Wickeltasche, dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf.
    »Nein. Es wäre falsch, in Finch ein Museum zu bauen. Es würde das Dorf zu sehr verändern, und es würde nichts Gutes dabei herauskommen.«

    Ich stopfte ein paar Quietschtiere, ein Schnabeltier aus Stoff und einen Plüschsaurier in die Spielzeugtasche, Reginald ließ ich jedoch im

Weitere Kostenlose Bücher