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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Sie Ehrlichkeit als eine ebenso unschätzbare Eigenschaft?«, fragte ich.
    »Natürlich«, sagte Adrian.
    »Warum haben Sie den Pfarrer dann angelogen?«, fragte ich.

    »Wie bitte?«
    Ich drehte mich um und sah ihn an. »Sie haben Mr Bunting erzählt, dass Sie noch nie etwas von dem Schriftstück des Reverend Cornelius Gladwell gehört haben, dabei haben Sie so gut wie zugegeben, dass es sich bei Scrag End um einen Schwindel handelt.«
    »Ich habe nie gesagt, dass Scrag End ein Schwindel ist«, protestierte Adrian. »Ich habe lediglich von ein paar Besonderheiten gesprochen, und Miss Graham hat einige interessante Theorien, um sie …«
    »Dr. Culver!« Raineys Stimme traf mich wie ein Donnerschlag. »Schau mal, was ich gefunden hab!«

20
    RAINEY RASTE ÜBER das Feld und nahm die zwischen den Stäben gespannten Schnüre mit der Leichtigkeit einer Hürdenläuferin. Schließlich verdarb sie die Wirkung aber etwas, indem sie mit Adrian zusammenstieß und ihn beinahe in seinen Versuchsgraben befördert hätte. Er bemühte sich noch, sein eigenes und Raineys Gleichgewicht wiederzufinden, als Katrina angelaufen kam und sich wegen der Unterbrechung entschuldigte. Adrian winkte ab und sah dann auf die erdige Hand hinab, die Rainey ihm entgegenhielt.
    »Schau mal, Dr. Culver! Ist das nicht super?«
    Rainey sah hochentzückt zu ihm auf.
    Adrian beugte sich hinab und betrachtete die Silbermünze auf Raineys schmutziger Handflä
    che. »Was für ein Glück!«, rief er aus. »Das passiert wahrhaftig nicht vielen Archäologen, dass sie gleich bei ihrer ersten Grabung einen Silberdenar finden.«
    Rainey blickte auf die Münze. »Ich dachte, es ist Geld.«
    »Ist es auch«, versicherte Adrian ihr. »Es ist eine Sorte Geld, wie die Menschen es vor langer, langer Zeit hatten.« Er hockte sich neben sie und deutete mit dem kleinen Finger auf die Münze.
    »Siehst du, hier? Das ist ein Bild von Konstantin, der ein römischer Kaiser war. Wenn du den Denar zum Schulhaus gebracht hast, wird Miss Graham dir alles über Kaiser Konstantin erzählen.«
    Rainey machte ein langes Gesicht. »Kann ich ihn nicht behalten?«
    »So was kann man nicht behalten«, erklärte Adrian ihr.
    »Warum nicht?« Raineys Hand schloss sich um die Münze.
    Adrian schüttelte den Kopf. »Wenn wir hier etwas finden, dann gehört es nicht uns. Die Sachen gehören allen. Deshalb bringen wir sie ins Museum, damit alle Leute sie sehen können.«
    Rainey dachte darüber nach. »Kann ich dann mit Mummy und Daddy und Jack und Gran in dein Museum kommen, damit sie meinen Denar auch sehen können?«
    Dein Museum überging Adrian geflissentlich.
    »Natürlich kannst du das. Lass uns zum Arbeitsplatz gehen. Dort legst du Konstantins Denar in ein Kästchen, damit er nicht verloren geht. Es ist ein wunderbarer Fund, Rainey. Ich bin sehr stolz auf dich.«

    Fast hatte ich Mitleid mit Katrina, über deren schweißnasses Gesicht ein Anflug von Neid huschte. Tagelang hatte sie hier geschuftet. Es musste enttäuschend sein, wenn einem von einer Achtjährigen die Schau gestohlen wird.
    »Katrina«, sagte ich, »warum ruhen Sie sich nicht etwas aus? Sie sehen aus, als ob Sie eine Pause vertragen könnten.«
    »Ich brauche keine Pause«, sagte sie schroff und warf einen Blick in den Graben, den sie ausgehoben hatte.
    »Das ist schade«, sagte ich. »Ich hatte gehofft, Sie würden mir etwas über Ihre Theorien erzählen.«
    Sie sah mich an. »Hat Dr. Culver etwas davon erwähnt?«
    »Ja«, sagte ich, »und er sagte auch, dass Sie ganz allein diese Theorien aufgestellt hätten.«
    »Er ist sehr großzügig«, sagte sie etwas freundlicher. »Ich habe schließlich nur das wiederholt, was ich in seinen Vorlesungen gelernt habe.«
    »Ich würde Ihre Interpretation seiner Vorlesungen zu gern hören«, sagte ich in der Hoffnung, sie doch noch überreden zu können.
    Katrina sah mit säuerlichem Gesicht zu dem Zeltdach hinüber. »Wenn Sie meinen, dass ich Ihren Besuch hier nicht unnötig unterbreche …«

    »Seien Sie nicht albern«, sagte ich entschlossen und nahm ihren Arm. »Unser Besuch wäre ohne den Vortrag eines Experten doch nicht vollständig.«
    Katrina gab den Widerstand auf. »Ich bin keine Expertin«, sagte sie, während ich sie zum Zeltdach führte, »aber ich erkläre Ihnen meine Theorien gern, wenn es Sie wirklich interessiert
    …«
    Als wir beim Zeltdach angekommen waren, hatte Adrian Raineys Münze bereits in eine kleine Pappschachtel gelegt, auf der stand: RAINEY
    DAWSONS

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