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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Plastikbecher.

    »Scrag End verwirrt mich etwas«, sagte er, indem er uns die Becher reichte. »Miss Graham hat verschiedene Theorien, mit denen sie zu erklären versucht, was hier geschehen ist, aber ich finde sie alle nicht sehr überzeugend.«
    Francesca und ich wechselten einen verständnislosen Blick. Es war eine merkwürdige Äußerung von einem Mann, der mit dem, was er auf dem Feld von Scrag End fand, ein Museum finanzieren wollte.
    »Stimmt denn etwas nicht mit Scrag End?«, fragte ich.
    »Nichts stimmt«, erwiderte Adrian. »Wir finden falsche Gegenstände aus falschen Zeitabschnitten an falschen Orten.« Er nahm den Zeichenblock, schlug eine leere Seite auf und zog sich zwischen Francesca und mir einen Stuhl heran.
    »Archäologische Stätten haben ihre eigene Logik«, sagte er, den Zeichenblock auf den Knien.
    »Um es einfach zu machen: Wenn man eine Menge zerbrochener Tonscherben findet, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass man es mit den Überresten von Töpferware zu tun hat. Und wenn man nichts als Tonscherben aus dem fünften Jahrhundert findet, dann ist es wahrscheinlich, dass der Töpfer im fünften Jahrhundert gelebt hat. Außerdem …« Er zog einen Bleistift aus der Brusttasche und zeichnete fünf horizontale Linien auf das Blatt. »Erdschichten sind wie Zeitabschnitte. Normalerweise geht man davon aus, dass je tiefer man gräbt, desto älter die Funde sind.«
    Er beugte sich über den Zeichenblock, und mein Herz fing an zu rasen. Aus Artikeln in der Zeitschrift National Geographic wusste ich genug, um Adrians Argumente zu verstehen. Archäologen erwarten, dass sie in den jeweiligen Erdschichten Gegenstände aus derselben Zeit finden. Eine Speerspitze aus dem fünften Jahrhundert neben dem Kopf einer Minerva aus dem ersten Jahrhundert wäre Grund genug, um sämtliche Alarmglocken schrillen zu lassen. Sollte Cornelius Gladwell dumm genug gewesen sein, einfach ein Loch zu graben und seinen gesamten römischen Schnickschnack hineinzuschütten, dann war sein Täuschungsmanöver zum Scheitern verurteilt. In diesem Fall konnte selbst ein Archäologe aus Oxford, wie Adrian es war, die Dokumentation nicht so überzeugend fälschen, dass ein solch gewaltiger Schwindel verborgen bleiben würde.
    Adrian hatte gerade mehrere Gruppen von Pünktchen zwischen die horizontalen Linien gezeichnet. Er deutete auf die Pünktchen am oberen Rand. »Das hier sind meine ersten Funde. Sie umfassen Gegenstände aus dem zweiten bis zum fünften Jahrhundert. Verstehen Sie mein Problem?«
    Ich bemühte mich um einen beiläufigen Ton.
    »Zu viele Funde aus zu vielen Jahrhunderten an der gleichen Stelle?«
    »Genau.« Adrian warf den Zeichenblock auf den Tisch. »Und die Probegrabung trägt auch nicht gerade zur Klärung bei.«
    Ich sah ihn verwirrt an. Obwohl er gerade offenbart hatte, dass es sich um eine recht zweifelhafte Grabungsstätte handelte, ließ er nicht die geringste Spur von Bestürzung oder Enttäuschung erkennen.
    »Würde es Sie interessieren, die Probegrabung zu sehen?«, bot er an.
    »Gehen Sie nur, Lori«, sagte Francesca. »Ich bleibe lieber mit den Kindern hier im Schatten.«
    Die Hitze traf uns wie ein nasser Samtvorhang, als Adrian und ich unter dem Zeltdach hervortraten. Ich sah übers Feld zu Rainey, die halb verdeckt von ihrem Hut Katrina half, Erde aus dem Schubkarren durch ein großes Sieb mit Holzrahmen zu schaufeln. Ich war froh, dass Adrian an die Sonnencreme gedacht hatte.
    Adrian sah zum Himmel. »Es bewölkt sich.

    Wahrscheinlich kriegen wir einen ordentlichen Regen, ehe das Wochenende vorüber ist.«
    Als ich nach oben blickte, sah ich eine Herde Schäfchenwolken über den Himmel wandern, meist die Vorboten schwerer Regenwolken. »Die Gärtner werden sich freuen.«
    »Die Bauern auch«, sagte Adrian mit einem Blick auf die kümmerlichen Felder auf der anderen Seite des Flusses. »Aber ich fürchte, meine Arbeit wird der Regen nicht gerade leichter machen. Bitte, seien Sie vorsichtig.« Er nahm mich beim Ellbogen und führte mich behutsam durch einen Irrgarten von mit Seilen bespannten Stäben an den Rand eines ausgehobenen Loches etwa von der Größe und Tiefe eines Grabes.
    »Nicht gerade eine Probegrabung wie aus dem Lehrbuch«, erklärte er mit verlegenem Lächeln,
    »aber trotzdem gute Arbeit. Miss Graham ist kein Arbeitstag zu lang, und ihr FitnessTick macht sich bezahlt – sie ist sehr kräftig –, unschätzbare Eigenschaften für eine angehende Archäologin.«
    »Betrachten

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