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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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DENAR. Mir schien es eine etwas unpräzise Bezeichnung – kein Datum, kein Fundort –, und Katrina, die diese Tatsache ebenfalls bemerkt zu haben schien, warf einen schnellen Blick zu Adrian hinüber. Er erwiderte ihn, indem er ihr zuzwinkerte, worauf sich Katrinas Gesichtsausdruck entspannte und einem verlegenen Lächeln Platz machte.
    Adrian hatte, wie es schien, die Methode von Cornelius Gladwell angewandt. Er hatte die Münze in dem Eimer voll Erde versteckt, den er Katrina gegeben hatte, in der Hoffnung, dass Rainey sie finden würde. Gegen meinen Willen musste ich ihn bewundern. Er hätte sich nichts Besseres einfallen lassen können, um Rainey die Freuden seines Berufes zu vermitteln. Ich hatte den Verdacht, dass die Archäologie der Gärtnerei eines Tages ernsthaft Konkurrenz machen könnte, wenn es für den kleinen Wildfang an der Zeit war, einen Beruf zu wählen.
    Während Katrina eine zweite Flasche Mineralwasser öffnete, zog ich Robs TShirt herunter und Wills Söckchen hoch. Sie füllte je einen Becher für sich und Rainey und goss uns nach, ehe sie sich auf den Rand eines Tisches setzte. Durstig trank ich mein Wasser, dann ging ich zu meinem Stuhl zurück.
    »Lori hat mich gebeten, ihr meine Theorien zu erklären«, sagte Katrina.
    »Ausgezeichnet.« Adrian setzte sich, streckte die langen Beine von sich und faltete die Hände über seinem flachen Bauch. »Sie haben das Wort, Miss Graham.«
    Katrina nahm ihr Stirnband ab und fuhr sich mit der Hand über das kurze blonde Stoppelhaar. Sie sah sehr jung aus, dabei jedoch seltsam unverletzbar – eine selbstbewusste Doktorandin, die im Begriff war, eine brillante Promotion abzulegen.
    »Zunächst möchte ich sagen, dass meine Theorien fast vollständig auf Vorlesungen von Dr. Culver aufbauen«, begann sie. »Eine der Vorlesungen handelte von den Auswirkungen der Erosion in der Erde, über die Art und Weise, wie Fundstücke durch Regen, Schmelzwasser oder Überflutung von einem Ort zum anderen gespült werden können. Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass die Gegenstände hier an etwas merkwürdigen Stellen liegen.«
    Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum. Katrinas erste Theorie entbehrte nicht einer gewissen Logik. Francesca hatte erwähnt, dass das Feld von Scrag End oft überschwemmt wurde.
    »Oder«, fuhr Katrina fort, »wir sind hier auf eine Mülldeponie gestoßen.«
    »Eine was?«, fragte ich.
    Katrina legte den Kopf auf die Seite. »Eine antike Abfallgrube«, sagte sie. »Wenn Scrag End als Mülldeponie verwendet wurde, dann würde man erwarten, hier Funde aus den verschiedensten Perioden vermischt zu finden.«
    »Sie graben Müll aus?«, fragte Francesca ungläubig.
    »Warum denn nicht?«, fragte Katrina. »Sie haben ja keine Ahnung, wie viel Informationen man aus den Abfällen einer Zivilisation gewinnen kann. Einige unserer wertvollsten …«
    »Miss Graham«, unterbrach Adrian vorsichtig, »Was Sie sagen, ist natürlich vollkommen richtig, aber es wäre gut, wenn Sie Ihren Ton etwas mäßigen würden. Schließlich sprechen Sie hier mit Gästen, nicht mit Kollegen.«
    »Entschuldigung, Dr. Culver.« Die Muskeln an ihren Armen traten hervor, so verkrampfte sie die Hände ineinander. Sie nahm einen Schluck Wasser, dann fuhr sie ruhiger fort. »Eine dritte Möglichkeit ist, dass der Fundort durch Kultivierung gestört wurde. Bauern könnten die Erde umgepflügt haben, wodurch die Funde durcheinander geraten sind …«
    »Nein«, sagte Francesca entschieden. »Das können Sie ausschließen. Das Feld von Scrag End ist nie bewirtschaftet worden.«
    Katrinas blaue Augen blitzten empört. »Wie können Sie denn wissen, was hier vor fünfhundert Jahren geschehen ist?«
    »Weil ich schon mein ganzes Leben hier wohne und mit der Geschichte von Finch vertraut bin.« Francesca deutete auf einen Baum, der nicht weit entfernt stand. »Der Baum dort ist das Einzige, was die Römer auf dieser Seite des Flusses gepflanzt haben.«
    »Einen Baum?«, sagte Katrina verächtlich.
    »Es ist eine Edelkastanie«, erklärte Francesca.
    »Die Römer haben sie hier angepflanzt, um Mehl aus den Maroni zu gewinnen. Maronenmehl ist sehr schmackhaft.«
    Katrina sah hilfesuchend zu Adrian, aber der starrte Francesca an. Auch ich hatte mich meiner Kinderfrau zugewandt. Ich wollte sie gerade fragen, woher sie dieses Wissen über die Baumbepflanzung der alten Römer hatte, als Dimitys Worte mir einfielen: Piero arbeitete bis Kriegsende als Landarbeiter beim alten Mr

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