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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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hätten wir alle nötigen Formulare und Briefe fertig, und Sie bräuchten nur noch zu unterschreiben. Wir dachten, Sie würden stolz auf uns sein, wenn wir den Papierkrieg schon so weit vorbereitet hätten.«
    »Und was ist mit dem Stapel Briefe neben Ihrem Computer?«, fragte Sally.
    »Dazu komme ich gleich.« Sie wandte sich wieder an Adrian. »Im Laufe der letzten Monate haben wir uns per EMail immer wieder neue Entwürfe von Anträgen zugeschickt und sie gegenseitig begutachtet und überarbeitet, genau wie Sie es uns in den Vorlesungen empfohlen hatten. Fragen Sie Simon, er wird es bestätigen.
    Und wir nannten das Museum nach Ihnen als …
    als Anerkennung für Ihre Leistungen, Dr. Culver.« Katrina warf Sally einen anklagenden Blick zu. »Es sollte eine Überraschung werden.«
    Sally schnappte nach Luft. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie nie die Absicht hatten, in Finch ein Museum zu bauen?«
    Katrina sah Adrian hoffnungsvoll an, aber der schüttelte entschieden den Kopf.
    »Ich bin beeindruckt von Ihrer Initiative, Miss Graham«, sagte er, »und ich werde Ihren Antrag mit Interesse lesen, aber für diese Ausgrabungsstätte wird es keinen solchen Antrag geben. Es besteht nicht die geringste Aussicht, mit dem, was wir in Scrag End gefunden haben, ein Museum zu füllen.«
    »Und was ist mit meinem Tearoom?«, kreischte Sally. Sie sah Katrina entgeistert an, um dann völlig geknickt ins Feuer zu starren. »Jetzt werde ich zum Gespött des Dorfes. Peggy wir es laut hinauskrähen. Und die ganze Mühe und die Kosten … mein schöner Tearoom …«
    Keiner der Anwesenden brachte es übers Herz, sie daran zu erinnern, dass sie die Katastrophe selbst heraufbeschworen hatte, indem sie heimlich in Katrinas Papieren herumgeschnüffelt hatte. Aber als ich mir vorstellte, wie sie nun zur Zielscheibe von Peggy Kitchens Spott werden würde, überlief mich eine Gänsehaut. Auch Adrians Beschützerinstinkt schien geweckt.
    »Ich werde Ihren vorzüglichen Tearoom allen Freunden und Kollegen in Oxford empfehlen«, versprach er. »Und wann immer ich einen Vortrag über Scrag End halte, werde ich ihn erwähnen.« Er sah Katrina bedeutungsvoll an. »Meine Studenten werden Sie nicht im Stich lassen.«
    Von so viel gutem Willen etwas wiederbelebt, hob sich Sallys Stimmung etwas, und ihre Augen blitzten vor Unternehmungslust. »Studenten haben immer Hunger«, murmelte sie. »Und den Archäologiestudenten wird meine neue Einrichtung bestimmt gefallen …«
    Lilian sah auf ihre Uhr und stand auf. »Also«, sagte sie entschlossen, »ich denke, damit wäre zunächst mal alles geklärt. Sie haben einen wichtigen Tag vor sich, Mrs Pyne, deshalb wollen wir Sie nicht länger aufhalten.«
    Adrian riet Katrina und Sally, lieber den Saint George’s Lane zu nehmen statt am Fluss entlangzugehen, aber uns andere bat er, noch kurz in der Bibliothek zu bleiben. Bill und ich sahen die Buntings fragend an, aber wir merkten, dass auch sie nicht wussten, was Adrian den Enthüllungen dieser Nacht noch hinzuzufügen hatte.
    Als Adrian wieder auf seinem Stuhl saß, wandte er sich zunächst an den Pfarrer. »Ich fürchte, Miss Graham ist nicht die Einzige, die nicht die ganze Wahrheit gesagt hat, Theodore.
    Ich wollte eigentlich erst klare Verhältnisse schaffen, wenn das ScragEndExperiment abgeschlossen ist, aber unter den gegebenen Umständen ist es besser, wenn ich es gleich tue.«
    »Das, äh, ScragEndExperiment?«, wiederholte der Pfarrer höflich.
    »Scrag End war für mich eine Art Feldlabor«, erklärte Adrian. »Es ist von größter Wichtigkeit für junge Archäologen, dass sie lernen, wie man einen authentischen Fund von einem laienhaften Schwindel unterscheidet.«
    »Ein Schwindel!«, rief der Pfarrer aus. »Willst du damit sagen, dass du von Anfang an über Cornelius Gladwells Schabernack Bescheid gewusst hast?«
    Adrian schüttelte den Kopf. »Ich hatte nie etwas von Cornelius Gladwell gehört, bis du ihn erwähntest, aber ich wusste sofort, als ich Scrag End sah, dass es sich um einen Schwindel handelt. Ich hatte schon vorher derartige Sachen erlebt – in Yorkshire, in Cumberland, in Sussex …
    Ansammlungen römischer Funde an den unmöglichsten Orten, die aus den unmöglichsten, verrücktesten Gründen vergraben worden waren.
    Scrag End passt genau in dieses Bild. Es ist ein perfektes Lehrstück.«
    Ich schloss die Augen und sah ihn wieder im Schatten des blauen Zeltdaches, wie er Katrinas Argumente nacheinander zerpflückte, wie er sie dazu

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