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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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bewog, ihre Theorien zu überdenken oder aber neue Erklärungen für die anomalen Verhältnisse in Scrag End zu finden.
    »Sie brachten Ihre Studenten nach Scrag End«, sagte ich langsam, »in der Hoffnung, dass sie den Schwindel selbst entdecken würden?«
    »Richtig«, sagte Adrian.
    »Warum hast du es uns dann nicht erzählt?«, fragte der Pfarrer.
    Adrian neigte den Kopf zur Seite. »Hättest du es geschafft, den Mund zu halten, als Mrs Kitchen zu dir kam, um sich über mich zu beschweren?«
    »Vermutlich nicht.« Der Pfarrer lächelte verlegen. »Ich wäre in große Versuchung geraten, Mrs Kitchen zu sagen, sie brauche dein Projekt nicht so ernst zu nehmen.«
    »Und sie hätte nichts Besseres gewusst, als Dr. Culvers Studenten dasselbe zu erzählen.«
    Lilian seufzte. »Das konnten Sie nicht riskieren, nicht wahr, Dr. Culver? Wenn Ihre Studenten ihre Arbeit nicht ernst nehmen, dann lernen sie Ihre wertvollen Lektionen nicht. Ja, das verstehe ich gut.«
    Auch bei mir war der Groschen gefallen, auch wenn ich es nur ungern zugab. Ich stützte den Kopf auf die Hand und seufzte – in einer Nacht hatte ich drei Hauptverdächtige verloren.
    Bill rieb sich nachdenklich das Kinn. »Und warum vertrauen Sie uns jetzt, Adrian?«, fragte er. »Ich bin sicher, wir werden alle den Mund halten, aber Sie wissen ja, wie es in einem kleinen Dorf ist. Die Neuigkeiten verbreiten sich durch Osmose.«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn ich in einem Ort Diskussionen auslöse«, sagte Adrian. »Diskussionen können lehrreich sein, selbst wenn sie mit lautem Geschrei geführt werden.« Er schwieg. »Aber wenn einer meiner Studenten unter Verdacht steht, eine Straftat begangen zu haben, dann wird es Zeit, dass man mit der Wahrheit herausrückt. Ich hoffe jedoch, dass Sie mein Geheimnis für sich behalten, bis das Experiment abgeschlossen ist.«
    »Natürlich werden wir das.« Der Pfarrer stand auf und legte die Hand fest auf Adrians Schulter. »Und ich zumindest bin davon überzeugt, dass Miss Graham nichts mit dem Diebstahl zu tun hat.«
    Adrian atmete auf. »Es tut mir Leid, dass ich dich getäuscht habe, Theodore.«
    »Keine Ursache«, sagte der Pfarrer. »Komm, ich bringe dich noch hinaus.«

    Adrian verabschiedete sich von uns und verließ mit dem Pfarrer die Bibliothek. Während Lilian die Tassen einsammelte und in die Küche brachte, trug Bill die Gobelinstühle in das Speisezimmer zurück und ich stocherte im Feuer. Ich kam mir reichlich dumm vor, wie ein Versager.
    Ich hatte mich lächerlich gemacht, und der Einbrecher war noch immer nicht gestellt. Und noch schlimmer, ich hatte die Sache mit dem Diebstahl vor Sally Pyne erwähnt.
    Es war mir klar, dass Sally von dem Diebstahl nichts gewusst hatte, bis ich es hinausposaunen musste. Ihre rote Nase hatte praktisch vor Neugier gezuckt, als sie fragte: Also , was sind das nun für Andeutungen von Einbrechern und Komplizen?
    Die Sache mit dem Tearoom hatte dann vorübergehend für Ablenkung gesorgt, aber am nächsten Morgen würden ihr diese Fragen erneut einfallen, und das bedeutete, dass bis zum Nachmittag jeder in Finch wissen würde, dass Sonntagnacht jemand etwas aus dem Pfarrhaus gestohlen hatte.
    Ich fühlte Bills Hand auf meiner Schulter und hängte den Feuerhaken wieder an den Ständer.
    Inzwischen war unsere kleine Gruppe wieder vollständig. Der Pfarrer starrte nachdenklich in die Flammen, und neben ihm stand Lilian und sah ihn besorgt an.

    Ich ging auf sie zu. »Es tut mir Leid, Herr Pfarrer. Ich hätte nichts von dem Einbruch sagen sollen. Ich weiß, wie sehr Sie sich gewünscht hatten, dass nichts nach außen dringt …« Erschrocken unterbrach ich mich, ich hatte etwas gehört, was ich noch nie zuvor gehört hatte.
    Theodore Bunting lachte. Er stand gegen den Rücken seines abgewetzten Sessels gelehnt und lachte, laut und schallend, eine Hand auf die Brust gedrückt, wobei ihm die Tränen übers Gesicht liefen.
    »Teddy?«, fragte Lilian. »Geht es dir gut?«
    Der Pfarrer wischte sich die Tränen ab. »Mir geht es bestens, Lilian, einfach großartig. Meine Freunde«, fuhr er fort und sah mich und Bill an,
    »Sie haben offenbar keine Ahnung, was für gute Arbeit Sie heute Nacht geleistet haben.« Der Pfarrer nahm meine Hand und hielt sie mit beiden Händen fest. »Adrian geht in zwei Wochen weg«, sagte er langsam. »Morgen werde ich in der Kirche bekannt geben, dass trotz der zahlreichen gegenteiligen Gerüchte das Schulhaus in zwei Wochen wieder zur allgemeinen

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