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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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kennen, das an Halloween geboren worden war?
    Gerade wollte ich zur Tür des Arbeitszimmers gehen, als ein leises Knarren mich erschauern ließ. Erschrocken drehte ich mich um, wobei ich Claires Buch wie einen Schild vor mich hielt, fast so, als erwartete ich einen Zweikampf mit Josiahs streng blickendem Geist.
    Aber es war kein Geist, der neben mir erschien. Das Knarren hatte einen ganz irdischen Grund: Ein Teil des Bücherregals neben mir hatte sich von der Wand gelöst und war aufgeschwungen.
    »Eine geheime Tür«, sagte ich trocken, während ich den dunklen, leeren Fleck betrachtete, an dem es sich gerade noch befunden hatte. »Das hätte ich mir eigentlich denken können.«
    Versteckte Türen und Treppen waren in gro ßen, alten Häusern wie Wyrdhurst genauso selbstverständlich wie kostbares altes Porzellan.
    Manchmal wurden sie von Bediensteten benutzt, manchmal von Familienmitgliedern – aber dass sie von einem Gespenst benutzt wurden, hatte ich bisher noch nicht erlebt.
    Wie lange war es her, überlegte ich, seit diese Tür das letzte Mal geöffnet worden war? Und, was wesentlich interessanter war: Wohin führte sie?
    Ich schickte einen genervten Blick zu den theologischen Schinken hinüber, strich mir die Spinnweben aus dem Haar und beschloss, auf Entdeckungsreise zu gehen.

7
    DIE TÜR ÖFFNETE sich und gab einen Hohlraum in der Mauer frei. Die Luft hier war kalt, die Dunkelheit fast greifbar. Ich fröstelte und drückte Claires Buch an mich, dann knipste ich die Taschenlampe an, die Nicole mir gebracht hatte. Im schmalen Lichtkegel sah ich eine Steintreppe, die steil nach oben führte.
    »Hallo?«, rief ich. Es gab kein Echo. Die dicken Wände schienen nicht nur das Licht, sondern auch jeden Schall zu schlucken.
    Angestrengt lauschte ich nach einer Antwort, aber es kam keine. Ich sah mich noch einmal sehnsüchtig nach dem Feuer um, das fröhlich im Kamin am anderen Ende des Raumes flackerte, dann machte ich mich auf den Weg die Treppe hinauf.
    Mit jeder Stufe wurde die Luft kälter und die Dunkelheit undurchdringlicher. Die Kälte schmerzte mich in der Lunge, und bald schlug mein Herz so heftig, als hätte ich einen Kilometer im Laufschritt zurückgelegt. Mich schwindelte vor Anstrengung, und das Wenige, was ich sah, verschwamm mir vor den Augen. Die Wände schienen näher zu kommen, und eine Welle der Panik erfasste mich, als ich die verborgene Tür hinter mir wieder knarren hörte, als würde sie von einer unsichtbaren Hand bewegt.
    Plötzlich hörte ich ein weiteres Geräusch, ein leises, tiefes Lachen, das von nirgendwoher und zugleich von überall zu kommen schien. Vor Schreck ließ ich Claires Buch fallen, und das Licht der Taschenlampe zuckte unkontrolliert über die Mauern, während dieses böse, irre Gelächter erschallte. Von Grauen geschüttelt, drehte ich mich um und schlug mit den Armen um mich, als ich plötzlich in der Dunkelheit, keine zwanzig Zentimeter vor meinem Gesicht, ein Paar glühender Augen sah, hell wie zwei Sterne, die mich starr und unverwandt ansahen. Ich schrie auf, stolperte entsetzt zurück und fiel. Danach wusste ich nichts mehr.

    »Verletzt scheint sie nicht zu sein, Mrs Hollander. Sie muss ohnmächtig geworden sein. Sicher vor Erschöpfung. Ihre Hände sind eiskalt.«
    »Ich hole noch eine Decke.«
    »Warten Sie, ich glaube, sie wacht auf.«
    Langsam, aber immer deutlicher nahm ich Adams Gesicht wahr. Seine schwarzen Locken wurden vom Feuerschein in seinem Rücken beleuchtet. Als ich die Augen öffnete, murmelte er:
    »Wir müssen wirklich aufhören, uns auf diese Weise zu treffen.«
    Ich brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    »Wo …«
    »Auf dem Sofa in der Bibliothek«, sagte er.
    »Ich wollte dich nicht unnötig bewegen, bis ich sicher war, dass du nicht verletzt bist.«
    »Wir fanden Sie auf der Treppe in der Mauer.« Nicole blickte mich über Adams Schulter an.
    »Die Tür schlug zu, nachdem Mr Chase Sie herausgebracht hatte, und wir haben sie nicht wieder aufgebracht. Wie funktioniert sie?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Sie ist einfach …
    aufgegangen.« Nachdenklich betrachtete Nicole die geheime Tür. »Ich hatte keine Ahnung, dass es sie gibt.
    Ich glaube auch nicht, dass sie im Grundriss eingezeichnet ist.« Sie sah mich an. »Ich wusste nicht, wo Sie waren, aber Mr Chase hat das Buch entdeckt, das Sie in die Tür geklemmt hatten, damit sie offen blieb.«
    Verwirrt sah ich Nicole an, aber Adam lenkte vom Thema ab.
    »Jetzt bitte einen heißen

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