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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wissen.
    »Nicole ließ ihn in meinem Zimmer, damit er mir Gesellschaft leistet«, erwiderte ich. »Er würde dir auch gefallen, Adam, seine Uniform ist authentisch Erster Weltkrieg.«
    »Dann hoffe ich, dass du uns miteinander bekannt machst.« Adam lehnte sich zurück und betrachtete mich nachdenklich, wobei er den Kopf erst auf die eine, dann auf die andere Seite legte, ehe er die Hand ausstreckte und mir einen Schmutzstreifen vom Kinn wischte. »Bitte, sei mir nicht böse, Lori, aber du siehst furchtbar aus. Warum bist du hier unten und arbeitest, wenn du doch eigentlich ins Bett gehörst?«
    Ich zog ein Gesicht. »Weil ich lieber in deiner Fischerhütte schlafen würde als in dem Zimmer, das Josiah mir gegeben hat. Es ist einfach …«
    »Josiah?«, unterbrach Adam mich. »Du meinst doch sicher Jared.«
    »Kleiner Versprecher«, sagte ich.
    »Übermüdung«, berichtigte Adam. Er stand auf. »Ich verschreibe dir eine große Dosis Bettruhe, einzunehmen jetzt sofort. Ich muss sowieso gehen.«
    »Bitte, geh noch nicht.« Unwillkürlich griff ich nach seiner Hand und hielt sie fest.
    »Schon gut, Lori. Wenn du es nicht willst, gehe ich nicht.« Er nahm meine Hand zwischen seine und setzte sich wieder, diesmal viel näher als vorher.

    Unter seiner sanften Berührung schien die Eiseskälte zu tauen, die ich aus der Dunkelheit der geheimen Treppe mitgebracht hatte. Ich schlug die Augen nieder, ohne ihm jedoch meine Hand zu entziehen.
    »Ich habe mich schon den ganzen Tag nicht so richtig wohl gefühlt«, gab ich zu. »Vermutlich hat mich der Unfall doch ein wenig mitgenommen.«
    Die Tür zur Bibliothek knarrte, und Mrs Hatch kam herein, dicht gefolgt von Nicole. Mrs Hatch trug ein Silbertablett mit einem Schokoladenkännchen und zwei zierlichen Tassen und Untertassen mit einem Muster aus Stiefmütterchen. Sie stellte das Tablett auf den Couchtisch, während Nicole einen Stapel Kaschmirdecken auf einen Stuhl legte.
    »Dürfen Sie sich aufsetzen?«, fragte Nicole besorgt. »Ich habe Dr. MacEwan angerufen, aber er wird gerade bei der Entbindung von Mrs Martin gebraucht und kann vorläufig nicht kommen.«
    »Heiße Schokolade ist alles, was ich brauche«, erklärte ich.
    Nicoles Blick blieb auf meiner Hand liegen, die noch immer zwischen Adams Händen ruhte.
    Schnell sah sie wieder weg, errötete bis in die Haarwurzeln und schickte sich an hinauszugehen. »Ich … ich lasse Sie dann mit Ihrem Besuch allein«, stammelte sie. »Mr Chase hat bestimmt nichts dagegen, den Kakao einzuschenken.« Sie winkte Mrs Hatch, und zusammen verließen sie die Bibliothek, wobei sie die knarrende Tür fest hinter sich schlossen.
    Adam hob die Augenbrauen. »Was meinst du, haben wir vielleicht ein neues Gerücht in die Welt gesetzt?«
    »Ich würde sagen, es reicht für mindestens ein Dutzend Gerüchte«, versicherte ich ihm.
    »Sie ist noch sehr jung«, bemerkte Adam.
    »Und sie ist mit einem arroganten Schnösel verheiratet.« Während Adam einschenkte, erzählte ich ihm von Jareds unerträglichem Benehmen, von seiner Verachtung für Blackhope und seiner Weigerung, Dorfbewohner zu beschäftigen. Als ich meinen Verdacht bezüglich der Dorffrauen äußerte – dass sie womöglich Josiahs Geist für ihre eigenen Rachepläne wieder auferstehen ließen –, wanderte Adams Blick zu dem Porträt über dem Schreibtisch.
    »Wenn die Damen Josiah tatsächlich zu diesem Zweck bemühen«, sagte er, »dann tun sie es mit großem Erfolg. Als ich Mr Garnett sagte, dass ich heute hier vorbeikommen wollte, versuchte er es mir mit allen Mitteln auszureden.
    Der Mann schien schreckliche Angst zu haben.«
    Das furchtbare Gelächter klang mir wieder in den Ohren, und einen Augenblick konnte ich Mr Garnetts Furcht gut verstehen. Doch dann befahl ich mir, mich zusammenzureißen. Seit meinem Unfall war ich so schreckhaft geworden, dass ich mir vielleicht das Gelächter samt den glühenden Augen nur eingebildet hatte. Energisch rief ich mir in Erinnerung, dass Geister eine gute Macht sind und nicht einfach hier auf Erden herumgehen, um Menschen Angst und Schrecken einzujagen.
    »Mr Garnett irrt sich eben, was Geister anbelangt«, sagte ich.
    »Vielleicht«, sagte Adam, doch klang er nicht sehr überzeugt. »Aber du wolltest mir doch von deinem Zimmer erzählen. Verstehe ich richtig, dass es dir nicht gefällt?«
    »Es ist scheußlich«, erklärte ich.
    »Wirklich, Adam, ich glaube, man hat mir Graf Draculas Boudoir gegeben.«
    »So schlimm kann es doch nicht

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