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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Chase nicht verdenken, dass er wütend war. Ich würde es auch sehr übel nehmen, wenn Guy Manning in meinem Privatleben herumschnüffeln würde. Obwohl ich vermute, dass er auch das bereits getan hat.«
    »Warum sollte er das?«, fragte ich.
    »Es ist seine Aufgabe. Er ist Leiter des Sicherheitsdienstes für die ganze Region. Deshalb beschäftigt ihn auch Ihr Unfall so sehr. Es gibt Leute, die sagen würden, es sei seine Schuld. Jedenfalls trägt er die Verantwortung dafür.«

    Ich ließ die Decke von meinen Schultern gleiten, und die Augenbrauen des Arztes zogen sich missbilligend zusammen.
    »Mein Gott, Mädchen, sind Sie schmutzig. Und was machen Sie überhaupt hier unten? Mit Unterkühlung ist nicht zu spaßen, junge Frau. Marsch, ab in Ihr Zimmer, und keine Widerrede.«

    Ich schob meine Gefangenschaft im roten Zimmer so lange wie möglich hinaus.
    Mein Koffer, den Adam aus dem Rover gerettet hatte, war von Mrs Hatch schon ausgepackt worden, also ergriff ich ein Nachthemd und den Bademantel und ging mit Dr. MacEwans Genehmigung ins Badezimmer, um mir den Bibliotheksstaub abzuwaschen. Als ich nach meinem Bad in das rote Zimmer zurückkam, war Dr. MacEwan verschwunden.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um Bill anzurufen.
    Zu Hause ging alles seinen geregelten Gang, oder jedenfalls so geregelt, wie es zugehen kann, wenn neunzehn Monate alte Zwillinge das Regiment führen. Bill war von seinem ersten ganzen Tag mit den beiden so erschöpft, dass er kaum zwei zusammenhängende Worte herausbrachte, also machte ich es kurz und versprach, am nächsten Morgen wieder anzurufen.

    Ich hatte kaum aufgelegt, als Nicole und der Arzt hereinkamen, Dr.
    MacEwan mit seiner
    schwarzen Tasche, Nicole mit einem Silbertablett beladen. Ich warf einen entsetzten Blick auf das Roastbeef, das noch schrecklich rosa war, sowie auf das Stück Stilton mit grünlichblauem Schimmel, und merkte, wie ich blass wurde.
    »Vielleicht wäre ein Teller Suppe eher das Richtige«, beeilte Nicole sich zu sagen. Der Arzt nickte, und sie verschwand samt Tablett wieder.
    »Sie haben also keinen Appetit«, sagte der Arzt. »Das überrascht mich nicht weiter. Jetzt setzen Sie sich mal auf, damit ich sehen kann, was Sache ist.«
    Er nahm ein Stethoskop aus seiner Tasche und fing an, mich zu untersuchen. Als er meinen Blutdruck maß, schüttelte er den Kopf, und über meinen Puls schnalzte er missbilligend mit der Zunge und erklärte kategorisch, ich müsse den Rest des Abends im Bett bleiben.
    Gerade als ich wieder unter die Decken geschlüpft war, kam Nicole zurück. Dr. MacEwan nahm ihr das Tablett ohne große Umstände ab und entließ sie mit dem Befehl, mich nicht weiter zu stören. Dann stellte er sich neben mich an den Bettrand, fast als wollte er sich davon überzeugen, dass ich die Suppe auch aß.

    »Nicole hat mir erzählt, Sie seien in der Bibliothek ohnmächtig geworden«, sagte er, als der Teller leer war. »Es ist ein Wunder, dass Sie sich nicht das Genick gebrochen haben. Sie haben einen ziemlichen Schock erlitten, junge Frau. Sie hätten sofort zu Bett gehen sollen, als Sie hier ankamen.«
    »Das hätte ich auch getan, aber …« Ich sah bedeutsam von dem Frettchen zu dem schrecklichen Affen mit den starren Augen.
    Der Arzt folgte meinem Blick. »Ach so. Die sorgen nicht gerade für angenehme Träume, nicht wahr? Ich werde mit Mrs Hollander sprechen.«
    »Sie könnten ja sagen, dass ich allergisch gegen die Tiere bin«, schlug ich vor.
    »Ich werde ihr sagen, dass dieses verdammte Zimmer auch ohne diese Viecher schon trübsinnig genug ist.« Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die roten Vorhänge an dem riesigen Himmelbett, dann schritt er zu einem der Fenster und zog die Damastvorhänge zurück. »So ist’s besser.
    Ein bisschen frische Luft ist … ach du lieber Gott«, rief er, »die Fenster sind ja vergittert!«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Nicole glaubt, dass dies mal ein Kinderzimmer gewesen sein muss.«
    »Ein Kinderzimmer?« Der Arzt schnaubte verächtlich. »Das bezweifle ich. Kinderzimmer findet man gewöhnlich irgendwo ganz oben versteckt. Nicht hier unten, wo das Geplärr der Kinder die Eltern stören könnte. Na ja«, fügte er hinzu und öffnete einen Spaltbreit ein Fenster,
    »die frische Luft kann trotzdem herein. Für Sie gibt es im Moment nichts Besseres.« Er trat ans Bett, nahm das Tablett und stellte es auf den Frisiertisch. »Sie werden bestimmt von Ihrem Unfall träumen. Lassen Sie sich dadurch nicht beunruhigen. In

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