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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nicht einmal eine Zahnbürste gehabt, während Sie sich mit immer neuen sinnlosen Untersuchungen beschäftigt hätten.«
    Guy erstarrte. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Adam sah den Offizier verächtlich an. »Ich glaube, das wissen Sie ganz genau, Captain Manning. Ihr Interesse an meiner Person ehrt mich, aber wenn Sie noch weitere Fragen dazu haben, dann hoffe ich, Sie richten sie in Zukunft direkt an mich, statt dass Sie meinen Verleger verhören. Wenn Sie auch nur einen Funken Mumm hätten, ganz zu schweigen von Höflichkeit, dann hätten Sie das gleich getan.«
    Guy trat an das Sofa, seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Ich könnte Sie verhaften lassen, weil Sie unerlaubt in ein Sperrgebiet eingedrungen sind.«
    Adam ging auf ihn zu, bis beide Männer sich dicht gegenüberstanden. »Und meinem Verleger käme ein Artikel über die Militärgerichtsbarkeit sehr gelegen.«
    Guy ballte die Fäuste, und Adam stellte sich etwas breitbeiniger hin, die Muskeln seiner Oberschenkel zeichneten sich deutlich unter seiner Radlerhose ab. Ich war kurz davor, mich – oder Reginald – zwischen die beiden Streithähne zu werfen, als eine raue Stimme mit unverwechselbar schottischem Akzent von der Tür her sagte: »Jetzt reicht’s aber, meine Herren. Miss Shepherd hat für heute genug Aufregung gehabt. Vielleicht verlegen Sie Ihre Diskussion woanders hin.«
    Der grauhaarige Mann in dem zerknitterten Anzug hatte den Streit offenbar mitbekommen.

    Jetzt trat er entschlossen in die Bibliothek. Er war mindestens dreißig Jahre älter als Adam und reichte dem Captain kaum bis zur Schulter, aber er strahlte eine solche Autorität aus, dass die beiden wütenden Männer plötzlich wie gescholtene Schuljungen dastanden.
    »Sie können sich auf dem Weg nach draußen bei Mrs Hatch entschuldigen, Guy. Sie haben sie fast zu Tode erschreckt, als Sie so rücksichtslos an ihr vorbeigestürmt sind.« Er wandte sich an Adam. »Und Sie können aufhören, so zufrieden zu grinsen, mein Lieber. Schließlich sind es Männer wie Captain Guy Manning, die dafür sorgen, dass Sie Ihre netten Abhandlungen in Sicherheit schreiben können.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Arbeitszimmer. »Und sollten Sie Ihre Meinungsverschiedenheiten nicht friedlich lösen können, dann kommen Sie bitte hinterher nicht zu mir, damit ich sie wieder zusammenflicke.«
    Adam nahm seinen Fahrradhelm vom Tisch, ehe er sich zu mir wandte und Reginalds Pfote schüttelte. »Es war ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Sir.« Dann beugte er sich herunter und fügte so leise hinzu, dass nur ich es hören konnte: »Bis morgen.« Er richtete sich auf, nahm den Helm unter den Arm und ging in Richtung Arbeitszimmer.

    »Ich habe Captain Manning zum Tee eingeladen«, sagte Nicole mit der ratlosen Stimme einer Gastgeberin, deren Pläne plötzlich durchkreuzt worden sind.
    »Dann werden Sie mit ihm allein vorliebnehmen müssen«, sagte der grauhaarige Mann.
    Guy runzelte die Stirn. »Ich hatte vorgehabt, beim Tee mit Miss Shepherd über den Stand meiner Untersuchungen zu sprechen.«
    »Miss Shepherd ist meine Patientin, und ich kann nicht zulassen, dass ihr noch mehr zugemutet wird«, erwiderte der Ältere.
    »Möchten Sie mitkommen, Captain Manning?«, bat Nicole.
    »Vielen Dank, Mrs Hollander.« Guy nahm sein schwarzes Barett ab, so als erinnerte er sich plötzlich an seine guten Manieren. »Ich werde Sie dann morgen besuchen, Miss Shepherd.«
    »Vielleicht könnten Sie zum Mittagessen kommen«, schlug Nicole vor.
    Guy antwortete nicht. Er nickte dem älteren Mann nur kurz zu, machte dann auf dem Absatz kehrt und marschierte an Nicole vorbei. Erst als sie den Raum verließ, fiel mir auf, dass sie ihre staubige Arbeitskleidung mit einem eleganten nachtblauen Samtkleid vertauscht hatte. Mir blieb nicht viel Zeit, zu überlegen, ob Captain Manning wohl bemerkt hatte, wie vorteilhaft sie in dem Kleid aussah, denn der grauhaarige Mann wandte sich an mich.
    »Ich glaube, wir sind einander noch nicht vorgestellt worden«, sagte er. »Ich bin Dr. MacEwan. Ich wäre eher gekommen, aber ich musste erst in Blackhope einem Baby auf die Welt helfen.«
    »Aber das macht doch nichts«, sagte ich.
    »Ich hoffe, die Männer haben Sie nicht zu sehr aufgeregt.«
    »Überhaupt nicht«, erwiderte ich. »Wissen Sie, worüber sie sich gestritten haben?«
    »Ein Soldat und ein Militärhistoriker finden immer einen Grund zum Streiten.«
    Dr. MacEwan rieb sich die Nasenspitze. »In diesem Falle kann ich es aber

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