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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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zerstören?«
    »Wenn es das nicht dürfte, dann könnte man nirgendwo in Großbritannien Übungen abhalten«, erwiderte Adam. »Wir leben auf einer sehr kleinen Insel mit einer sehr großen Geschichte.
    Deren Konservierung ist nicht immer möglich, aber der Steinkreis ist schon ziemlich sicher.
    Aufgrund seiner Nähe zu Wyrdhurst wird ihm nichts passieren – und uns auch nicht.«
    »Warum nennt man ihn den ›Teufelskreis‹?«, fragte ich.
    »Dazu habe ich mindestens ein Dutzend Erklärungen gehört«, sagte Adam. »Meine liebste ist folgende: Menschen, die in den Kreis treten, müssen reinen Herzens sein, sonst verlieren sie ihre unsterbliche Seele an den Teufel.«
    Eine leichte Beklommenheit überkam mich, ich achtete jedoch nicht weiter darauf. Ich wollte mir diesen wunderbaren Tag nicht von einem dummen Aberglauben verderben lassen. Ich zwang mich zu einem Lachen und schob meinen Arm durch Adams Armbeuge und fragte mit gespielt ernster Stimme: »Und bist du heute reinen Herzens, mein Sohn?«
    Adam bedachte mich mit einem verführerischen Blick von der Seite, ehe er antwortete:
    »Nicht ganz.« Er legte seine Hand auf meine, holte tief Luft und stieß sie zufrieden wieder aus.
    »Ich bin froh, dass du vorgeschlagen hast, hierher zu kommen. Ich bin sehr lange nicht mehr hier gewesen. Es ist schon ein besonderer Ort.«
    »Das haben Edward und Claire wohl auch empfunden.« Kaum hatte ich das gesagt, fing sich in meinem Kopf alles zu drehen an, sodass ich stehen bleiben und mich an Adams Arm festhalten musste.
    »Du bist müde«, sagte er mit Bestimmtheit. Er zeigte auf einen grasbewachsenen Hügel in zwanzig Meter Entfernung. »Dort können wir uns im Windschatten etwas ausruhen.«
    »Ausruhen? Wer muss sich ausruhen?« Ich schüttelte das leichte Schwindelgefühl ab, sprintete an ihm vorbei und erklomm den kleinen Hügel, wo ich triumphierend die Arme in die Höhe reckte, um sie gleich wieder fallen zu lassen. »Adam«, sagte ich, indem ich neugierig zur anderen Seite des Hügels hinabsah. »Komm und sieh mal, was ich gefunden habe.«
    Er kam hinaufgestiegen und stand neben mir.
    »Ist das der Teufelskreis?«
    »Nein«, erwiderte er. »Aber ich habe auch nicht die leiseste Ahnung, was es sonst sein könnte.«
    Unter uns, am Fuße des langen, schmalen Hü gels, lagen Steine, die ein kompliziertes Muster bildeten. Sie waren so klein, dass man sie noch tragen konnte, aber zu groß, um vom Wind weggeweht zu werden, und sie waren in gleichmäßigen Reihen angeordnet und bildeten Quadrate, Rechtecke und einen riesigen Halbkreis. Die Art und Weise, wie die Formen miteinander verbunden waren und sich schnitten, erinnerten mich an Scara Brae, ein Steinzeitdorf mit einem ausgeklü gelten Grundriss, das ich einmal auf den Orkney-Inseln gesehen hatte.
    »Scara Brae«, sagte ich, »nur größer.«
    Adam nickte. »Es sieht tatsächlich nach einem räumlichen Grundriss aus«, stimmte er zu. »Aber das hier ist nicht neolithisch. Als ich das letzte Mal hier war, war es noch nicht da.«
    »Bist du sicher?« Ich blickte über meine Schulter zurück. »Vom Weg aus gesehen liegt es gut versteckt.«

    Adam musste mir Recht geben, aber seine Zweifel blieben. »Warum sollte jemand hier ein Steinzeitdorf bauen?«
    »Vielleicht ist es kein Steinzeitdorf«, gab ich zu bedenken. »Wir sind hier auf militärischem Gelände. Vielleicht hat es etwas mit den Übungen zu tun.«
    »Da kannst du recht haben.« Adam hockte sich hin und suchte zu meinen Füßen das Gras ab. Als er wieder aufstand, lagen sechs glänzende Messingpatronen auf seiner Handfläche.
    »Keine Gegenstände aufheben oder berühren«, zitierte ich. »Sie könnten explodieren und töten.« Misstrauisch sah ich die Patronen an.
    »Eigentlich ziemlich klein für Geschosse, nicht wahr?«
    »Bestimmt eine neue Geheimwaffe.« Lachend steckte Adam die Patronen in die Tasche.
    »Ich werde Guy fragen. Er wird es wissen.«
    Langsam drehte ich mich im Kreis und genoss den Augenblick. »Von hier oben geht der Blick ins Endlose. Ich wette, wenn wir uns anstrengen würden, könnten wir sogar bis Scara Brae sehen.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, sagte Adam,
    »aber wir können auf jeden Fall den Steinkreis sehen.«

    Er hob den Arm, um meinen Blick in die entsprechende Richtung zu lenken, aber ich hatte die sechs grauen Felssteine bereits entdeckt, die wie abgebrochene Zähne aus dem unebenen Grasland ragten.
    Ich hatte sie schon einmal gesehen, im Traum.
    Der Schreck des Erkennens zog

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