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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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geantwortet. Irgendwie habe ich geahnt, dass ich dich hier finden würde. Bist du bereit?«
    »Gleich«, versprach ich. »Warte hier.«
    Wenn ich jetzt das Haus verließ, missachtete ich, genau betrachtet, Guys Anweisungen. Jedoch war der Gedanke, wieder einmal Sonne auf dem Gesicht zu spüren, unwiderstehlich – es schien eine Ewigkeit her, seit ich zuletzt einen wolkenlosen Himmel erblickt hatte. Ich rannte nach oben, um meine Jacke zu holen und Wanderschuhe anzuziehen, sagte Mrs Hatch Bescheid, dass ich für ein paar Stunden weg sein würde, und steckte im letzten Moment Nicoles Handy ein, falls Guy anrufen sollte.

    Als ich zurückkam, stand Adam am Eichentisch.
    »Sind das die Briefe, von denen du gesprochen hast?«, fragte er. »Edwards Botschaften an Claire?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich erzähle dir mehr davon, aber lass uns erst gehen, ehe jemand versucht, uns daran zu hindern.«
    »Das klingt ja, als ob du hier gegen deinen Willen festgehalten wirst«, bemerkte Adam, während er auf die Terrasse hinaustrat.
    »Schließlich ist mein Schlafzimmerfenster auch vergittert, nicht wahr?« Ich zog die Tür zu und blieb, die Hand auf der Klinke, stehen.
    »Etwas vergessen?«, fragte Adam.
    »Nein«, sagte ich leicht verwirrt. »Es ist nur diese Tür. Nicole hatte mir nichts davon gesagt.
    Sie war hinter den Vorhängen versteckt, und ich habe sie vorher noch nie bemerkt. Wie habe ich jetzt also gewusst, dass sie hier ist?«
    »Eine logische Schlussfolgerung«, sagte Adam.
    »Wo eine Terrasse ist, muss auch eine Tür sein.«
    »Richtig.« Ich sah die Tür noch einen Moment an, dann hielt ich das Gesicht in die Sonne und sagte: »Wettlauf zum Mausoleum?«
    »Angenommen«, sagte Adam und sprintete los, ich hinterher, und wir kicherten wie die Kinder.

    Auf der weiten Hochebene folgten wir einem Pfad, der eigentlich nur eine schmale Spur im Gras war, das von den Schafen kurz gehalten wurde. Ein frischer Wind legte die trockenen Gräser zu beiden Seiten des Pfades auf die Seite, und Wattewolken warfen ihre Schatten auf die Hügel, die sich endlos ausdehnten. Die Aussicht war atemberaubend, das klare Licht fast blendend, aber die Landschaft war nicht so weit, wie sie auf den ersten Blick erschien.
    Keine fünfzig Meter hinter dem Mausoleum fiel der Pfad in eine Senke ab, von der aus man das Haus nicht sehen konnte. Mir kam der Gedanke, dass ein Eindringling, der diesen Weg wählte, sich Wyrdhurst ungesehen und ohne Spuren zu hinterlassen nähern konnte. Der Boden, vom Wind inzwischen ausgetrocknet, war zu hart, um darauf Fußspuren zu hinterlassen; es gab keine Dornbüsche, an denen man hängen bleiben konnte, und das trockene Gras war abgebrochen und niedergewalzt.
    »Trifft dieser Weg auf die Militärstraße?«, fragte ich.
    Adam nickte, sein dunkles, lockiges Haar flatterte im Wind. »Die Straße ist einen halben Kilometer von hier, Luftlinie. Wäre es dir unangenehm, dort vorbeizukommen?«

    »Ach was«, sagte ich. »Ich wäre kein sehr geeignetes Anschauungsobjekt für posttraumatischen Stress.«
    »Immerhin bist du auf der geheimen Treppe ohnmächtig geworden«, erinnerte Adam.
    »Ach, das ist Schnee von gestern.« Ich spitzte die Lippen. »Aber das erinnert mich an das faszinierende Gespräch, das ich gestern mit Guy hatte …«
    Als ich erst einmal zu erzählen angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören. Ich sprach so schnell, als wollte ich mich einer unbequemen Bürde entledigen. Ich begann mit Guys uneingestandenen Gefühlen für Nicole und ging ohne Pause zu meiner unterbrochenen Suche nach Edith Ann Malsons Büchern über. Als wir die Militärstraße erreicht hatten, war Adam über alles informiert, was seit unserer letzten Begegnung passiert war.
    Als ich fertig war, fühlte ich mich leicht wie eine Feder. Von der klaren Luft war ich etwas benommen und fühlte mich wie beschwipst, sodass ich leicht taumelte. Adam streckte fürsorglich die Hand aus, aber ich wich ihm aus und überquerte entschlossen die ausgewaschene Stra ße. Ich wollte ihm zeigen, dass ich mich der Erinnerung an meinen Unfall stellen konnte, ohne die Fassung zu verlieren.

    »Jetzt bist du dran«, sagte ich, als wir wieder auf unserem Pfad waren. »Erzähle mir vom Teufelskreis.«
    »Das ist ein Steinkreis aus der Jungsteinzeit«, erklärte Adam. »Northumberland ist von solchen Kreisen überzogen.«
    »Und wie ist das mit den Artillerieübungen?«, fragte ich erschrocken. »Darf das Militär denn so einfach prähistorische Stätten

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