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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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…«
    »Das werden Sie auf keinen Fall tun.« Guy schien außergewöhnlich ruhig, wie ein würdiger Professor, der einen milden Verweis erteilt. »Sie werden bei Mrs Hollander bleiben.«
    »Aber …«
    »Es ist ohnehin zu spät«, unterbrach Guy.
    »Wer immer dort war, ist längst über alle Berge.
    Sie bleiben jetzt bei Mrs Hollander und überlassen alles Weitere mir. Bitte.«
    Dieses letzte, ziemlich bestimmt gesprochene Wort war es schließlich, was mich davon abhielt, den Hörer hinzuschmeißen und in die Nacht hinauszurennen. Ich warf einen Blick auf die erbärmliche Gestalt auf dem Sofa, schluckte meinen Frust hinunter und fügte mich widerwillig der Anordnung.
    »Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie etwas finden«, sagte ich. »Ich möchte, dass dieser Irre unschädlich gemacht wird.«
    »Das wird er, Lori. Das wird er.«
    Die nächsten Stunden vergingen wie in Trance. Nicole trieb zwischen Wachen und Bewusstlosigkeit hin und her, murmelte unzusammenhängendes Zeug über fliegende Gespenster und wurde fast hysterisch, als Dr. MacEwan vorschlug, sie in ihr Zimmer zu bringen. Schließlich landete sie, reichlich mit einem Beruhigungsmittel versorgt, in meinem Bett.
    Als der Arzt gegangen war, legte ich Teddy neben Nicole ins Bett und ging im Zimmer auf und ab, zu aufgebracht, um zu schlafen. Es war so unfair. Nicole hatte gerade ihre ersten selbstständigen Flugversuche unternommen. Jetzt lag sie da, zusammengerollt wie ein Fötus und vor Angst fast von Sinnen. Ich legte die Hand auf ihre heiße Stirn, dann ging ich ans Fenster und sah hinaus in die Dunkelheit.
    Guy hatte recht gehabt, mich an die Kandare zu nehmen. Hätte ich den Teufel, der Nicole terrorisierte, zu fassen gekriegt, so hätte ich ihn umgebracht.

15
    ES WAR SCHON nach Mitternacht, als ich endlich auf der Chaiselongue in einen unruhigen Schlaf fiel. Um acht Uhr erschien Mrs Hatch mit dem Frühstück auf einem Tablett, um neun Uhr traf Dr. MacEwan ein, um sich nach dem Befinden seiner neuesten Patientin zu erkundigen, die nach ihrer Beruhigungsspritze immer noch fest schlief. Als er seine Untersuchung beendet hatte, begleitete ich ihn zur Tür.
    »Mrs Hollander glaubt, dass sie ein Gespenst vor dem Bibliotheksfenster herumfliegen gesehen hat«, sagte der Arzt. »Völliger Blödsinn natürlich, aber da kann man nichts machen. Ich möchte nicht, dass sie allein bleibt. Weiß ihr Mann schon Bescheid?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie man ihn erreichen kann, und bei den Hatches hat er auch keine Telefonnummer hinterlassen.«
    Dr. MacEwan runzelte die Stirn und öffnete die Tür. »Was für ein Tölpel. Der ist zu überhaupt nichts zu gebrauchen und wäre seiner Frau im Moment sowieso keine Hilfe.« Er schnaubte verächtlich, als er die Treppe hinunterging, und versprach, später noch einmal wieder zu kommen.
    Mrs Hatch bot an, bei Nicole zu bleiben, also ließ ich sie in meinem Zimmer zurück und ging in die Bibliothek. Ich war nervös und unruhig; ich wartete darauf, dass etwas geschah oder mindestens zu hören, dass etwas geschehen war.
    Hatten Guys Leute in der Nacht den verwilderten Garten nach Spuren durchkämmt? Hatten sie die Terrasse abgesucht? Hatten sie Fingerabdrücke, Fußspuren oder verräterische Gewebefasern an einem dornigen Strauch entdeckt?
    Vom Fenster aus unterzog ich den Garten einer eingehenden Musterung, aber es gab keine Anzeichen dafür, dass jemand dort gewesen war.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem Eichentisch zu, auf dem Edwards Briefe in wildem Durcheinander lagen. Offenbar hatte Nicole sie nochmals gelesen und war dabei unterbrochen worden. Ich setzte mich auf den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, ordnete die verstreuten Blätter und bemerkte mit Erstaunen, wie plötzlich ein Sonnenstrahl auf meine Hand fiel. Als ich aufsah, erblickte ich Adam. Er stand draußen vor dem mittleren Fenster und trug einen leichten Anorak, schwarze Jeans und den kobaltblauen Pullover mit Rippenmuster, den er in seiner Hütte getragen hatte. Als er sein Handgelenk hob und auf das Zifferblatt tippte, schlug die Uhr auf dem Kaminsims zehn.
    »Ach du liebe Zeit«, murmelte ich erschrocken. Unseren Ausflug zum Teufelskreis hatte ich völlig vergessen. Ich sprang auf, deutete nach links, und wir trafen uns an der hohen Glastür, die hinter den zerschlissenen Vorhängen versteckt war. Adam brachte einen Hauch frischer Luft mit, als er ins Zimmer trat.
    »Ich habe an der Tür geklingelt«, erklärte er,
    »aber niemand hat

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