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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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schlafen, wenn er wüsste, dass zu unserem Schutz ein Mann im Hause ist.«
    Nicole schlug die Augen nieder und rückte näher. »Captain Manning vermutet doch nicht
    …?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht.«
    »Ich bin froh.« Nicole drückte meinen Arm, dann wandte sie sich an Adam. »Vielen Dank, dass Sie uns beschützen wollen, Mr Chase. Ich werde Mrs Hatch sagen, sie soll das blaue Zimmer für Sie herrichten. Ich hoffe, Sie werden mit uns zu Abend essen?«
    »Es wäre mir eine Ehre«, sagte er. »Und es wäre mir eine noch größere Ehre, wenn Sie mich Adam nennen würden. Übrigens bat Mrs Hatch darum, Sie zu erinnern, dass das Essen in …« –
    er sah auf die Uhr – »… dreißig Minuten serviert wird.«
    »Vielen Dank … Adam. Und Sie müssen mich Nicole nennen. Ich bin sicher, mein Mann hat nichts dagegen.«
    Nicole senkte den Kopf und sagte mit etwas verlegenem Lächeln: »Es sieht also ganz so aus, als ob ich nach dem Essen nicht als Racheengel in Blackhope erscheinen werde. Was wollen wir heute Abend machen? Scharaden? Karten spielen?«
    Ich spürte einen kühlen Luftzug im Nacken und drehte mich um. Mein Blick streifte Josiahs Porträt, ehe er auf die Briefe fiel, die noch immer auf dem Eichentisch lagen.
    »Nicole«, sagte ich, »Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich herausfinden, wohin die Geheimtreppe führt.«

    Nicole hatte nichts gegen eine Entdeckungsreise, erst recht nicht, als ich erwähnte, dass die Treppe uns zu Edith Ann Malsons Büchern und damit zu Edwards Briefen führen könnte. Nachdem wir uns an Fasanenbraten und einer wunderbar sü ßen Pflaumentorte gütlich getan hatten, trennten wir uns, um uns für die Expedition zu rüsten.
    Ich tat das, was ich auch meinen Mitstreitern geraten hatte, und zog mich für die bittere Kälte auf der Treppe warm an. Ich wählte eine warme Hose aus Tweed und zog zusätzlich einen dicken Pullover über meinen Rolli. Erst als ich nach meiner Taschenlampe griff, spürte ich eine unbestimmte Angst, merkte aber, dass ich es nicht selbst war, die Angst hatte.
    Ich ging zum Nachttisch und küsste die drei geliebten Gesichter auf dem Foto, kraulte Reginalds rosa Flanellohren und legte die Hand auf das blaue Tagebuch.
    »Ich bin hier, um dir zu helfen, Claire«, sagte ich in die Luft hinein. »Ich werde nicht zulassen, dass irgendetwas – oder irgendjemand – dir ein Leid zufügt.«
    Plötzlich spürte ich eine Präsenz, zart wie ein Schmetterlingsflügel, und ich wusste, dass Claire wieder bei mir war. Es war ein unheimliches Gefühl, aber weniger furchterregend als erwartet, so als hätte Claire entschieden, dass sie durch Zusammenarbeit mehr erreichen könnte als durch Heimlichkeit. Dennoch war ich erleichtert, als Adam den Kopf durch meine Tür steckte und fragte, ob ich fertig sei.
    »Sie ist wieder da«, sagte ich und trat zu ihm in den Korridor.
    »Das hatte ich mir gedacht. Deine Stimme klang schon anders, als du Nicole wegen der Erkundigung der Geheimtreppe gefragt hast.«
    »Du denkst, dass Claire mich auf den Gedanken gebracht hat?« Ich berührte mit dem Finger die Schläfe. »Ja, warum auch nicht? Sie hat mich zu den Zetteln mit Edwards Botschaften geführt.
    Jetzt will sie mich zu seinen Briefen führen.«
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Adam.

    »Ein bisschen seltsam, aber eigentlich okay. Es hilft, wenn man weiß, was los ist.« Ich sah ihn an. »Bleib dicht bei mir, ja? Du hast den Segen meines Mannes.«
    Adam schüttelte den Kopf. »Dein Mann ist ein sehr außergewöhnlicher Mensch.«
    »Ich weiß«, sagte ich mit einem trockenen Lä cheln. »Schließlich war Tante Dimity an seiner Erziehung beteiligt.«
    Nicole wartete in der Bibliothek auf uns. Sie war vernünftig gekleidet und sah in ihrer schwarzen Wollhose und dem Kittel aus weichem, bronzefarbenem Samt dennoch wunderschön aus. Als wir durch die Tür des Arbeitszimmers traten, hielt sie uns zwei Taschenlampen und eine Campingleuchte entgegen.
    »Über dem ersten Stock gibt es keinen Strom«, erklärte sie, »deshalb dachte ich, eine helle Leuchte wäre dort gut zu gebrauchen. Hier ist eine Taschenlampe für Sie, Adam.« Sie schwenkte ihre eigene in der Luft. »Ist es nicht aufregend? Als ob wir Tutenchamuns Grabkammer erforschen würden. Nur konnte ich das Bücherregal nicht wegdrehen. Weißt du noch, wie es geht, Lori?«
    Ich schloss die Augen und versuchte, innerlich ganz ruhig zu werden. Plötzlich und ohne große Anstrengung sah ich mich aus der

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