Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Vogelperspektive dieselben Handgriffe ausführen wie das erste Mal, als sich die Tür geöffnet hatte. Es war, als spulte ein Film hinter meinen Lidern ab. Beim Abspann wusste ich, was ich zu tun hatte. Wenn ich mich auf der Treppe nicht so erschreckt hätte, wäre ich eher darauf gekommen.
    Ich nahm Shuttleworth ’ Vögel vom Tisch, stellte das Buch an den Platz im Regal zurück, wo ich es gefunden hatte, und zog es wieder heraus.
    Im selben Augenblick schwang ein Teil des Bü cherregals leicht und lautlos in den Raum hinein.
    »Wie merkwürdig.« Nicole trat an die Tür, bückte sich und richtete sich wieder auf, wobei sie den Daumen gegen den Zeigefinger rieb. »Die Scharniere sind frisch geölt. Jemand hat diese Treppe benutzt.« Ihr Mund wurde zu einem schmalen Strich. »Jared hat vielleicht schon immer davon gewusst. Es sähe ihm ähnlich, mir das zu verheimlichen. Er liegt mir immer in den Ohren mit seinem Bedürfnis nach Privatsphäre.«
    »Vielleicht wollte er Sie überraschen«, bemerkte Adam.
    »Er wird selbst ein paar Überraschungen erleben, wenn er nach Hause kommt«, sagte Nicole grimmig. »Ich gehe voran«, fuhr sie fort. »Adam, Sie folgen bitte zuletzt. Wenn Lori stolpert, können Sie sie auffangen.«

    »Ich stolpere nicht«, murrte ich.
    »Trotzdem …«, sagte Nicole, und wir betraten in der von ihr bestimmten Reihenfolge die Treppe.
    Meine Gefährten schienen die Kälte nicht zu bemerken, aber mir war, als hätte ich ein Kühlhaus betreten. Ich hatte gerade die Ärmel meines Pullovers über meine eiskalten Hände gezogen, als Nicole plötzlich stehen blieb.
    »Sieh mal.« Sie deutete auf zwei feine Lichtpunkte, die rechts von uns die Dunkelheit durchbrachen. »Hier hat jemand zwei winzige Löcher in die Wand gebohrt.«
    »Die stechenden Augen«, flüsterte ich. Mir war, als fuhr mir eine kalte Hand über den Rü cken. »Josiahs Porträt. Adam, sieh dir doch mal seine Augen an.«
    Adam ging in die Bibliothek zurück. Einen Augenblick später verschwanden die beiden Lichtpunkte kurz, dann waren sie wieder da.
    »Du hast recht, Lori«, sagte Adam, als er wieder bei uns war. »In den Augen des Porträts sind zwei winzige Löcher. Sehr klein, doch ich wette, groß genug, um jemandem hier von der Treppe aus einen guten Überblick über die Bibliothek zu ermöglichen.«
    Als Nicole sich vorbeugte, um durch die Lö cher zu spähen, ertönte plötzlich ein tiefes, bösartiges Lachen in der Dunkelheit, das von den kalten Steinmauern widerhallte. Mit einem Schrei sprang Nicole zurück. Sowie sie von den Löchern zurücktrat, verstummte das Lachen.
    »Was war das denn?«, keuchte sie.
    Adam ging an mir vorbei und leuchtete mit der Taschenlampe Treppe, Decke und Wände ab, bis der Lichtkegel auf einem kleinen schwarzen Kästchen stehen blieb, das gegen über den Löchern hing. Es war mit Metallklebeband an der Wand befestigt. Er bewegte die Hand vor dem Kästchen, und das Lachen ertönte wieder.
    »Ich bin zwar kein Fachmann«, sagte er,
    »aber ich glaube, hier haben wir es mit einem Tonband zu tun, das an einen Bewegungsmelder gekoppelt ist. Als Sie davortraten, Nicole, haben Sie es ausgelöst.« Er schwenkte seine Taschenlampe in der Luft, und das irre Gelächter setzte wieder ein.
    Nicole schnappte so laut nach Luft, dass man es durch das Gelächter hören konnte.
    »Ich springe Jared an die Gurgel«, stieß sie hervor. »Wie kann er es wagen? Dass er seine Privattreppe vor mir verheimlicht, ist schlimm genug, aber dass er auch noch versucht, andere davon fern zu halten, indem er ihnen eine Todesangst einjagt ist … ist … gewissenlos.«
    Mit wütendem Murmeln riss sie das schwarze Kästchen von der Wand und warf es die Treppe hinunter, wobei sie knapp meinen Kopf verfehlte.
    »Wir wissen ja nicht, ob tatsächlich Jared es angebracht hat«, gab Adam zu bedenken. »Wir wissen nicht einmal, ob er diese Treppe benutzt.«
    »Ach nein?«, sagte Nicole bissig. »Wenn ich mich nicht sehr irre, führt diese Treppe direkt in sein Schlafzimmer. Es war früher Josiahs Zimmer, müssen Sie wissen. Ich vermute, das war der Grund, warum Jared es sich ausgesucht hat – um sich als Herr des Hauses zu fühlen –, aber vielleicht hatte er noch andere Gründe.«
    Sie eilte voraus, so zornig, dass ich fast glaubte, es aus ihren Ohren dampfen zu sehen. Ich musste lächeln, denn zum ersten Mal fiel mir die starke Ähnlichkeit zwischen meiner jungen Freundin und ihrem hartgesottenen Onkel Dickie auf.
    Ich war über die

Weitere Kostenlose Bücher