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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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erneuten Heimsuchung durch Claire, aber es passierte nichts –  kein Schwindelgefühl, keine Blitze im Kopf und kein unwiderstehlicher Drang, mich jemand anderem in die Arme zu werfen als meinem Mann.
    Claire schien Distanz zu halten, gebremst, wie Dimity es vorhergesehen hatte, durch Adams Gegenwart, die mich auf dem Boden der Tatsachen hielt, und durch mein eigenes Misstrauen.
    Wir hatten gerade Adams Übernachtungsgepäck, einschließlich Reginald und dem blauen Tagebuch, auf der geschnitzten Eichenbank in der Eingangshalle abgesetzt, als Mrs Hatch aus der Küche kam und berichtete, dass Nicole in der Bibliothek sei.
    »Ganz allein?«, fragte ich überrascht.
    »Sie wollte es so«, erwiderte Mrs Hatch. »Sie ist ziemlich ungehalten. Sie möchte, dass Sie zu ihr kommen, sobald Sie zurück sind. Und würden Sie Mrs Hollander bitte auch sagen, dass das Abendessen in vierzig Minuten aufgetragen wird?«

    Ich versprach es und eilte in die Bibliothek, dicht gefolgt von Adam.
    Nicole saß angezogen auf dem Sofa. Sie sah blass aus, aber ihr Gesichtsausdruck war entschlossen. Als sie uns erblickte, hob sie den Kopf.
    »Ich habe mich wie ein Idiot benommen«, erklärte sie. »Mir ist jetzt völlig klar, dass ich letzte Nacht kein Gespenst gesehen habe.«
    Adam trat zum Kamin, während ich mich neben sie setzte.
    »Wie kommt es, dass du jetzt anderer Meinung bist?«, fragte ich.
    »Wie Dr. MacEwan sehr richtig bemerkte, gibt es keine Gespenster.« Nicoles Worte klangen bestimmt. »Deshalb muss das, was ich am Fenster vorbeifliegen sah, ein Mensch gewesen sein.« Ihre Nasenflügel bebten vor Zorn. »Irgendjemand versucht, mir Angst einzujagen, Lori. Mit Absicht. Und darüber bin ich sehr böse.«
    Der Gegensatz zwischen Nicoles kindlicher Ausdrucksweise und ihrem Zorn, dem Zorn eines Erwachsenen, wirkte so komisch, dass ich unwillkürlich lachen musste.
    »Lori!«, rief Nicole aufgebracht.
    Sofort war ich wieder ernüchtert. »Es tut mir leid. Ich wollte mich nicht über dich lustig machen. Ich freue mich einfach, dass du wieder auf den Beinen bist und dich wehrst. Ich sehe dich lieber wütend als hysterisch.«
    Nicole schniefte voller Stolz. »Hysterisch wirst du mich nicht wieder sehen. Ich werde nach dem Essen nach Blackhope fahren und diesen Frauen dort sagen, was ich von ihnen halte.«
    Adam und ich sahen uns unsicher an.
    »Frauen?«, fragte ich.
    »Die Putzfrauen«, erwiderte Nicole. »Die Frauen, die Jared entlassen hat. Die wollen sich jetzt offenbar an ihm rächen, indem sie mir das Leben zur Hölle machen. Das ist nicht nett, es ist ungerecht und völlig unangebracht.«
    »Bist du dir da auch ganz sicher?«, fragte ich.
    »Ob ich mir sicher bin, dass eine Horde rachsüchtiger Weiber mich drangsaliert?« Nicole dachte einen Moment nach, ehe sie kleinlaut sagte: »Nein, hundertprozentig sicher bin ich nicht.
    Aber wer könnte es denn sonst sein? Wer sollte sonst diesen grausamen Schabernack mit mir treiben?«
    Sie hatte mir das Stichwort gegeben, aber ich nahm es nicht auf. Ich brachte es nicht übers Herz, Nicole zu sagen, dass ihr eigener Mann möglicherweise der Versuchung erlegen war, einen grausamen Schabernack mit seiner naiven jungen Frau zu treiben. Allerdings musste ich sie davon abhalten, sich in Guys Untersuchungen einzumischen.
    »Du brauchst nirgendwo hinzugehen«, versicherte ich ihr. »Guy hat mir gesagt, dass er über die Sache Bescheid weiß und die Angelegenheit untersucht.«
    Wieder bebten Nicoles Nasenflügel. »Das hat er dir erzählt? Warum nicht mir?«
    Ich zuckte zusammen vor so viel gerechtem Zorn und beschloss, um Guys willen, die Wahrheit mit ein wenig Dichtung zu mischen. »Er war heute Früh hier, als du, äh, als es dir nicht sehr gut ging, und er hat seitdem sehr viel zu tun gehabt. Ich bin sicher, er ruft dich an, sowie er einen Moment Zeit hat. Er macht sich große Sorgen um dich, Nicole.«
    Nicoles Erröten, wie ein Hauch von Rosa auf den Blättern einer Teerose, machte mich neidisch. »Dann überlasse ich es am besten ihm.
    Captain Manning ist ja äußerst kompetent.«
    Mir fiel eine weitere Lüge ein, eine so dicke Lüge, dass ich erst überlegen musste, ob sie nicht vielleicht von Claire inspiriert war. Erst als ich mir sicher war, dass Claire nichts damit zu tun hatte, sprach ich sie aus.
    »Guy hat sogar vorgeschlagen«, sagte ich, wobei ich Adam vielsagend ansah, »dass Adam hier bei uns in Wyrdhurst bleibt, bis die Schuldigen gestellt sind. Er sagte, er würde ruhiger

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