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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wie Schnupftabaksdosen, Leuchter
    – Sachen, die man tragen kann?«
    »Ja, in der Tat«, erwiderte Nicole. »Onkel Dickie brachte ein paar Sachen herunter, als er unsere Zimmer einrichtete, aber er überließ es uns, den Rest durchzusehen. Warum?«
    »Lass mich einen Moment nachdenken.« Ich musste wieder an das merkwürdige Benehmen der Männer im Pub denken – an die niedergeschlagenen Augen, die Verlegenheit des jungen James und an Bart Littles überschwängliche Begrüßung.
    Damals hatte ich die Männer im Verdacht gehabt, das Gespenst von Wyrdhurst zu spielen, aber jetzt war eine andere Erklärung möglich.
    »Wenn du mich fragst«, sagte ich, »dann handelt es sich um einen klaren Fall von Einbruch.«
    Nicole war aufgebracht. »Willst du damit sagen, dass uns hier jemand vor meiner Nase beklaut hat?«
    Ich nickte. »Es wäre nicht das erste Mal, dass Diebe ein großes Landhaus berauben, während es bewohnt ist.«
    »Aber wie sollten sie hereinkommen? Wir haben eine Alarmanlage, die …« Plötzlich wurde sie still. »Die ich manchmal einzuschalten vergesse.«
    Ich spitzte die Lippen. Die Familie Little wurde mir jeden Moment verdächtiger. Wer sollte die Gewohnheiten der Hollanders besser kennen als die Dorfbewohner? Guy hatte bereits in Erfahrung gebracht, dass sie über Jareds Kommen und Gehen genauestens Bescheid wussten, und ich bezweifelte nicht, dass Nicoles Nachlässigkeit ebenso bekannt war. In Blackhope sprach sich jede Neuigkeit schnell herum.
    Nicole ging an mir vorbei und murmelte: »Jared wird fuchsteufelswild sein, wenn er erfährt, was ich da angerichtet habe.«
    »Vielleicht sollte er nicht ganz so oft wegfahren«, sagte ich, aber Nicole schien mich nicht zu hören. Sie war im letzten Zimmer des Ostflügels angelangt und stand in der Tür, die Hand vor dem Mund.
    »Lori«, sagte sie, »wir haben das Kinderzimmer gefunden.«

21
    DIE ABENDDÄMMERUNG WAR schon he reingebrochen, aber ein letzter Sonnenstrahl warf den Schatten des vergitterten Fensters auf den Linoleumfußboden.
    Das Zimmer war einfach möbliert, und die Wände waren mit Eiche getäfelt. Über der Täfelung galoppierte eine Reihe prächtiger Pferde rund ums Zimmer. Auf dem Kaminvorleger tanzte ein Reigen anmutiger Mädchen.
    Außer den Pferden und den Mädchen war das Zimmer eigentümlich anonym. Die Schränke waren ebenso leer wie die Tische, so, als sei in dem Raum absichtlich alles beseitigt worden, was an Kinder erinnerte – oder was auf dem Antiquitä tenmarkt einen guten Preis erzielen würde.
    »Wo sind hier die Abdecktücher?«, fragte Nicole.
    Ich deutete in die Ecke. »Die hat jemand dort hingeworfen. Die Eindringlinge müssen ziemlich eilig abgezogen sein. Sie hatten offenbar keine Zeit mehr aufzuräumen.«
    »Ich vermute, hier geht es zum Kinderschlafzimmer«, sagte Nicole und öffnete eine Verbindungstür.

    Das Kinderschlafzimmer war genauso unpersönlich. In der Ecke für die Kinderfrau standen ein großes Bett, ein Toilettentisch, ein Waschgestell und ein Kleiderschrank. Gegenüber dem großen Bett befand sich das Kinderbett, das geschnitzte Kopfende an der Wand. Die Tücher, mit denen alles abgedeckt gewesen war, lagen in einem unordentlichen Haufen zwischen dem Kinderbett und dem Fenster.
    Beim Anblick des Bettchens wurde mir das Herz schwer. Fast konnte ich Claire sehen, wie sie, unter ihre Steppdecke gekuschelt, den Mond und die silbernen Wolken betrachtete und von dem Ritter in glänzender Rüstung träumte, der sie eines Tages entführen würde.
    Ich trat an eines der Fenster und sah hinaus übers Moor, auf das sich die Dunkelheit herabsenkte. Der aufgehende Mond war fast voll, aber von Osten her zogen Wolken auf. Mit einem Seufzer ging ich zu dem geschnitzten Kopfende des Kinderbetts, und dabei verfing sich meine Fußspitze in einem der Tücher auf dem Boden.
    Halt suchend streckte ich die Hände aus, aber da fiel ich auch schon der Länge nach hin und brach durch die getäfelte Wand.
    »Lori? Lori!«, rief Nicole. »Wo bist du?«
    »Ich … ich weiß nicht.« Ich rappelte mich auf.

    Ich war auf einer dünnen Holztafel gelandet, die etwa die Größe einer schmalen Tür hatte und säuberlich zwischen den anderen Paneelen der Wand herausgebrochen war. »Mir ist die Taschenlampe heruntergefallen.«
    Nicole schlüpfte durch die Öffnung zu mir, hob ihre Taschenlampe in die Höhe und stieß einen leisen Schrei der Überraschung aus.
    Ich hielt ebenfalls den Atem an.
    »Wie in Aladins Höhle«, flüsterte

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