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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Kopf durch die Tür steckte.
    »Adam«, rief ich, »wach auf! Wir haben etwas sehr Interessantes gefunden.«
    Einen Moment wartete ich noch, und als keine Antwort kam, stieß ich die Tür weit auf. Adam war nirgends zu sehen, und das Bett sah unberührt aus.
    »Er muss es sich anders überlegt haben mit dem Schlafen«, bemerkte Nicole.
    Ich nahm an, dass es wieder dieselben schmerzlichen Gedanken waren, die ihn vom Schlafen abgehalten hatten, wie am Morgen, als es ihn in mein Zimmer getrieben hatte. Besorgt sah ich auf das unberührte Bett, nahm das Bild unter den Arm und ging in Richtung Haupttreppe.
    Ich wusste, wo wir Adam finden würden. Bestimmt war er in der Bibliothek und brütete über Edwards Briefen.

    Die Bibliothek war dunkel und leer. Die Briefe lagen dort, wo wir sie in der Frühe liegen gelassen hatten, auf dem niedrigen Tisch zwischen Sofa und Sessel.
    Ich ließ meine Taschenlampe aufs Sofa fallen, lehnte das Bild gegen einen Stuhl und ging zum großen Tisch, um eine Leselampe anzuknipsen, aber noch ehe ich den Schalter finden konnte, nahm ich in der Dunkelheit vor dem Fenster eine Bewegung wahr.
    Eine Gänsehaut überlief mich. Ich strengte die Augen an und sah eine undeutliche Gestalt, die auf der Terrasse an der Balustrade vorbeihuschte.
    »Nicole«, sagte ich leise. »Ruf Guy an. Sag ihm, hier ist ein Eindringling. Dann geh zu den Hatches und bleib bei ihnen.«
    Sie wollte gerade protestieren, aber mein Blick ließ sie verstummen.
    Sobald sie weg war, schlich ich mich zur Terrassentür und spähte durch das wellige Glas. Der Mond wurde immer wieder von vorüberziehenden Wolken verdeckt, aber in einem Moment der Helligkeit nahm ich im Schatten des Mausoleums einen noch dunkleren Fleck wahr. Dort war jemand.
    Ich konnte nicht auf Guy warten, aber es war auch nicht notwendig. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, ich war ganz in Schwarz und kannte mich im Garten aus. Überdies war ich fuchsteufelswild. Zwar hatte ich nicht vor, den Unbekannten zu stellen, aber ich wollte dicht genug herankommen, um zu sehen, wer der miese Typ war, der für Nicoles Albträume verantwortlich war. Als der Mond gerade wieder hinter einer Wolke verschwunden war, machte ich die Tür auf, schlich über die Terrasse und bahnte mir einen Weg durch den überwucherten Garten.
    Gebückt und so schnell ich konnte rannte ich, von dem brennenden Wunsch getrieben, einen Blick auf Nicoles Peiniger zu werfen, ehe er in der Dunkelheit verschwand. Am Mausoleum angekommen, sah ich mich um. Ich erschauerte, als ich lose Efeuranken am Arm spürte, aber dann blieb mir fast das Herz stehen, als jemand mir von hinten den Mund zuhielt und mich zurückriss. »Was zum Teufel machen Sie hier?« Guys wütendes Flüstern wurde fast von meinem Herzklopfen übertönt. »Schsch … Hören Sie!«
    Da Guys linker Arm wie ein Eisenring um meine Taille lag und seine rechte Hand meinen Mund verschloss, hatte ich keine andere Wahl.
    Also strengte ich die Ohren an, um herauszufinden, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Einen Augenblick später hörte ich es: ein leises Stöhnen, das anscheinend aus dem Mausoleum kam.
    Wenn meine Konstitution auch nur ein Zehntel so zart gewesen wäre, wie Jared behauptet hatte, dann wäre ich auf der Stelle vor Angst ohnmächtig geworden. Aber schließlich war ich die Mutter von Zwillingen.
    »Wmmmf?«, sagte ich leise.
    »Still«, befahl Guy flüsternd. »Bleiben Sie hinter mir.«
    Er ließ mich los und ging bis zum Tor des Mausoleums, wo er stehen blieb. Hier war ein großer Teil des Efeus wie ein Vorhang zur Seite geschoben worden, um den Eingang frei zu machen, der sich auf einem Podest befand und von kannelierten Säulen flankiert wurde.
    Die Tür stand offen, aber innen herrschte tiefe Dunkelheit. Ein erneutes Stöhnen, lauter als das erste Mal, drang zu uns, und diesmal erkannte ich die Stimme.
    »Adam!«, rief ich. »Guy, geben Sie mir die Lampe. Schnell, er ist verletzt!«
    Guy reichte mir die Taschenlampe, dann ergriff er mich beim Arm.
    »Ich muss gehen«, sagte er. »Bringen Sie Chase ins Haus, und bleiben Sie dort. Es könnte sonst für Sie beide lebensgefährlich werden.«

    Ich knipste die Taschenlampe gerade rechtzeitig an, um zu sehen, wie Guy auf demselben Weg davonsprintete, den ich am Tag zuvor gegangen war. Sein blondes Haar war von einer schwarzen Baskenmütze bedeckt, sein Gesicht mit schwarzer Farbe beschmiert, und er trug einen Tarnanzug. Er schien auf einen Kampfeinsatz vorbereitet

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