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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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verschwinden lassen konnte.«
    »Ach nein?« Adams Augen verengten sich.
    »Wyrdhurst ist eine Welt für sich, Lori, und Josiah hat sie geschaffen. Er baute die Geheimtreppe und das Turmzimmer, und er sorgte dafür, dass nur er allein den Zugang hatte. Denkst du denn, es ist ein Zufall, dass diese Räume nicht im Grundriss eingezeichnet sind?«
    »Aber es wäre doch aufgefallen, wenn Claire plötzlich verschwunden wäre«, gab ich zu bedenken. »Jemand hätte doch …«
    Plötzlich kam mir ein schrecklicher Verdacht.
    »Clive Aynsworth. Vielleicht fand er die versteckte Tür in der Bibliothek und erriet, was Josiah plante. Und deshalb hat Josiah ihn umgebracht – damit er niemandem erzählen konnte, dass Claire im Turm eingesperrt war.«
    Adam deutete mit dem Kopf zum Fenster.
    »Josiah versuchte es erst mit Gitterstäben vor ihrem Schlafzimmerfenster, aber das hat wohl nicht geklappt. Dann hat er sie im Turm eingesperrt, damit sie nicht weglaufen konnte.«
    »Er konnte sie doch nicht für immer und ewig dort eingesperrt halten«, sagte ich.
    »Nicht für immer.« Adam seufzte tief. »Nur so lange, bis Edward tot war.«
    Im Kamin fiel ein Stück Kohle herunter und verursachte einen Funkenregen. Die Sonne war aufgegangen, ein neuer, kalter Herbsttag brach an. Wie oft hatte Claire aus ihrem Gefängnis geschaut, fragte ich mich, und sich an die sonnigen Morgenstunden auf dem Moor erinnert?
    »Er muss verrückt gewesen sein«, murmelte ich.
    »Es gab eine Zeit«, sagte Adam, »da hätte man ihn einen Teufel genannt.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Tut mir leid. Ich hätte dich nach dieser Nacht jetzt nicht auch noch damit überfallen dürfen.«
    »Ich bin froh, dass du es getan hast.« Ich ging zum Nachttisch, ergriff Major Ted und reichte ihn Adam. »Hier. Nimm Teddy mit. Er wird über deinen Träumen wachen.«

    »Damit kein Albtraum mich heimsucht?«
    Adam lächelte, nahm den Bären und stand auf.
    »Danke, Lori, für …«
    »Sei nicht albern«, unterbrach ich ihn. »Und jetzt ab ins Bett mit dir.«
    Als er gegangen war, nahm ich das blaue Tagebuch wieder zur Hand. Sobald ich die erste Seite umgeblättert hatte, erschien Dimitys Schrift.
    Adam scheint sehr verstört zu sein .
    »Er hat eine schlimme Nacht hinter sich. Der Erste Weltkrieg ist sein Spezialgebiet. Er weiß, was Edward durchgemacht hat und …« – ich zö gerte –, »… und ich vermute, er fühlt sich Claire sehr verbunden. Schließlich hatte sie ihn ausgesucht, Edwards Rolle zu spielen. Eigentlich könnte man sagen, dass er sie in den Armen hielt.«
    Er hat aber auch für dich Gefühle , Lori .
    »Ich weiß.« Mir waren der bedauernde Blick und die leichte Traurigkeit in seinen Augen nicht entgangen, und ich konnte eine gewisse Melancholie meinerseits ebenfalls nicht leugnen. Adam und ich hatten zusammen in kurzer Zeit viel durchgemacht. Es war nur allzu menschlich, wenn ich etwas für ihn empfand.
    Das ist unter diesen Umständen fast unvermeidlich .

    »Ja.« Dimity hatte einen wunden Punkt berührt, und ich wollte nicht, dass sie weiter darin herumstocherte. »Dimity, Adam glaubt, dass Josiah Claire in dem Turmzimmer gefangen hielt.
    Was meinst du?«
    Ja . Es erklärt so vieles . Trotzdem habe ich ein Gefühl , als sei noch etwas anderes in diesem Zimmer passiert , etwas Schreckliches , schrecklicher als Gefangenschaft und noch schrecklicher als Edwards Tod .
    Ich erbleichte, während ein furchtbarer Verdacht in mir aufstieg. »Glaubst du etwa, Josiah könnte Claire ermordet haben?«
    Ich weiß nicht . Ich weiß nur , dass Claire von einem ungelösten Konflikt und von nicht verheilten Wunden gequält wird . Das Haus wird von seiner Vergangenheit verfolgt , Lori .
    Ich zuckte hilflos die Schultern. »Ich kann die Vergangenheit nicht ändern.«
    Aber du kannst die Gegenwart ändern . Claire hat dich aus gutem Grund zu Edwards Briefen geführt .
    Einen Moment dachte ich nach. »Der Schatz«, sagte ich schließlich. »Sie möchte, dass ich den Schatz finde, den Edward ihr geschickt hat.«
    Sie möchte , dass du die Bruchstücke zusammenfügst , so wie es damals , vor all den Jahren , hätte geschehen müssen . Erst dann wird sie in Frieden ruhen können .
    Und nun mach , was deine Vernunft dir sagt , Liebes , und geh zu Bett . Du wirst hellwach sein müssen , wenn du Claire zu ihrer Bestimmung verhelfen willst .

    Nicole war die Erste, die auf die interessante Frage zu sprechen kam, die verständlicherweise durch Edwards Tod zunächst in

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