Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
fliegen lassen, nicht wahr? Deshalb habe ich auch so lange gezögert, ehe ich mich für Jareds Doppelleben zu interessieren begann. Ich wollte nichts falsch machen, damit sie mir später nicht vorwerfen konnte, ich hätte mich eingemischt.« Er seufzte. »Aber ich glaube mir vorstellen zu können, was damals in dem alten Teufel vorgegangen ist.«
    Als ich das Thema Gespenster anschnitt, behauptete Dickie, er habe schon mehrere Erscheinungen in verlassenen Bibliotheken und staubigen Buchhandlungen in den verschiedensten Gegenden Englands gehabt. Er zuckte nicht mit der Wimper, als ich ihm sagte, dass es in Wyrdhurst auch spukt. Ich erzählte ihm davon, wie Claire versucht hatte, sich meiner zu bemächtigen, um ihre alten Konflikte zu lösen und so endlich ihren Frieden zu finden.
    »Sie sind also noch nicht fertig«, war sein Kommentar. »Sie müssen noch den Schatz finden, den Edward geschickt hat.« Er schaute auf die Uhr und sah mich missbilligend an. »Jetzt sind wir schon zwei Stunden hier oben, und ich habe noch kein einziges Buch gesehen. Wenn Sie mich angeschwindelt haben, werde ich Stan Finderman davon berichten.«
    Die nächste Stunde verbrachten wir damit, den Schrank zu durchstöbern. Dickie war so entzückt über die Kinderbücher, dass er versprach, als Anerkennung für meine Dienste zusätzlich zur Serenissima eine Stiftung zu gründen.

    Stan Finderman könnte also mit seinem Schützling zufrieden sein.

    Als Dickie und ich wieder durch die Geheimtür traten, saß Nicole zu Guys Füßen. Die beiden waren so beschäftigt miteinander, dass sie uns erst bemerkten, als Dickie sich laut und vernehmlich räusperte.
    »Onkel Dickie?« Nicoles Augen waren vom Weinen gerötet, aber ihr Befinden schien sich rasch zu bessern. »Wo wart ihr?«
    »Wir haben uns Bücher angesehen.« Dickie streckte Guy die Hand hin. »Lori hat mir erzählt, was Sie für meine Nichte getan haben – und für unser Land. Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Sir.«
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Guy.
    »Ich habe Guy auch gedankt, dass er uns Adam als Schutz geschickt hat«, sagte Nicole munter.
    Guy warf mir einen Blick zu. »Das war eine so bemerkenswerte Idee, dass ich mich selbst dar über wundern muss.«
    »Ich nicht«, sagte Nicole. »Du bist nicht nur mutig, sondern auch genial.«
    »Außerdem bin ich ziemlich spät dran.« Guy stand auf. »Ich fürchte, ich muss jetzt gehen.«

    »Ich fahre Sie«, bot Dickie an. »Damit Sie auch heil ankommen. Mein Diener kann Ihr Auto nachbringen.«
    Nicole wollte mitfahren, und als sie auch mich einlud mitzukommen, lehnte ich ab. Ich brauchte etwas Zeit für mich selbst.

    Ich saß allein vor Claires Porträt und dachte über die vielen Details nach, die bisher so völlig unzusammenhängend schienen. Langsam und behutsam fügte ich die Puzzlestücke zusammen, bis es zu einem Bild geworden war. Zum Schluss rief ich Dr. MacEwan an. Es dauerte keine fünf Minuten, und meine Fragen waren beantwortet.
    Inzwischen waren Dickie und Nicole in Hochstimmung zurückgekehrt, also legte ich mein Puzzle zur Seite, um mit ihnen zu feiern. Fürs Erste hatte es genug Enthüllungen gegeben. Ich konnte bis zum nächsten Tag warten, um auch noch mit den letzten Puzzleteilchen aufzuwarten.

24
    AM NÄCHSTEN TAG nach dem Mittagessen besuchte ich Adam. Nicole war mit Dickie nach oben gegangen, um ihm Claires Sachen zu zeigen, also brauchte ich keine Störung zu befürchten.
    Die Vorhänge im blauen Zimmer waren zurückgezogen, und vor dem Fenster zeichnete sich düster und drohend der Himmel ab. Adam hatte sich, mit einem Stapel Kopfkissen im Rücken, im Bett aufgesetzt und die Decke halb hochgezogen.
    Trotz seines unkonventionellen Aufzugs – er trug einen Seidenpyjama von einem so schrillen Grün, dass man ihn eigentlich nur mit einer Sonnenbrille ertragen konnte – sah er sehr mitgenommen aus. Sein linkes Auge war fast schwarz und dick geschwollen, und sein Gesicht trug sichtbare Spuren seiner Auseinandersetzung, aber als er es mir zuwandte und mich anlächelte, bekam ich auch jetzt wieder Herzklopfen.
    »Ich hoffe nicht, dass du mich aufzuheitern versuchst«, sagte er. »Es tut nämlich schrecklich weh, wenn ich lache.«
    »Dann muss ich mir vermutlich meine einleitende Bemerkung über deinen Pyjama verkneifen«, sagte ich.
    »Der gehört Jared«, sagte er trocken. »Nicole bestand darauf. Sie war vorhin hier und erzählte mir eine ziemlich haarsträubende Geschichte, wie Guy Manning die Welt vor einer

Weitere Kostenlose Bücher