Tante Dimity und der Kreis des Teufels
Thronfolgern. Ich dachte an den roten Teppich, den man uns bei unserem Besuch im Pub ausgerollt hatte, und zitierte murmelnd: »›Sie sind unser Gast, Captain Manning.‹«
Guy gestattete sich ein kurzes Lächeln. »Die Tarnung war perfekt«, stimmte er zu. »Der Wirt in einem Pub ist wie ein Mitglied des Geheimdienstes, er ist den Geschehnissen im Dorf, die seine Pläne durchkreuzen könnten, immer einen Schritt voraus.«
Guy erzählte, dass es auch Bart Little gewesen sei, der bei Adams Verleger angerufen hatte, in der Hoffnung, etwas über den geheimnisvollen Fremden zu erfahren, der die Fischerhütte gemietet hatte. Während Mr Little an Ort und Stelle Informationen sammelte, suchte sein Sohn James im Internet nach Waffenlieferanten. James hatte auch das Tonband angebracht.
»Der Junge ist ein geschickter Elektronikfreak«, sagte Guy. »Er hält die Sache auf der Treppe für einen guten Witz.«
Niemand lachte. Nicole war schockiert, das Gesicht des Captains hatte einen eher angewiderten Ausdruck. In mir kämpfte eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Schuldgefühl.
Nach allem, was Guy uns erzählt hatte, war mein Verdacht Jared gegenüber kindisch. Ich war froh, dass ich Nicole nie etwas darüber angedeutet hatte, und ich schämte mich, dass ich jemals so etwas hatte denken können. Nicoles Mann mochte ein aufgeblasener Angeber sein, aber kriminell war er nicht.
»Ehe ich Mr Little wegen des Tors fragen konnte«, sagte Guy, »sahen meine Männer ihn in einem kleinen Lieferwagen die Straße entlangfahren – dasselbe Fahrzeug, dessen Reifenabdruck ich gesichert hatte. Ich befahl ihnen, in Deckung zu bleiben.«
Guy wollte wissen, was vor sich ging. Er folgte Bart und dreien seiner Männer von der Militärstraße bis in die Kellergewölbe von Wyrdhurst, von wo sie drei Holzkisten mitnahmen. Als sie wieder gegangen waren, öffnete er die wenigen anderen Kisten, die noch dort standen.
»Es waren automatische Waffen darin«, berichtete Guy. »Wir erfuhren später, dass der Sprengstoff schon abtransportiert worden war.«
»Gott sei Dank«, sagte Nicole aus tiefstem Herzen.
»Ich hatte gerade meine Leute alarmiert«, fuhr Guy fort, »als Ihr Anruf kam, Mrs Hollander, dass Lori jemanden im Garten gesehen hatte.«
»Adam muss sie zuerst gesehen haben«, sagte ich. »Deshalb war er zum Mauso …«
»Hatten die etwa auch im Mausoleum Waffen versteckt?« Nicoles Stimme bebte vor Empörung.
»Noch haben sie es nicht gestanden«, bestätigte Guy, »aber wie gesagt, wir haben mit den Verhören erst angefangen.«
Ich wandte mich an Nicole. »Ich wette, Adam ist heruntergekommen, um Edwards Briefe noch einmal zu lesen, dabei hat er gesehen, wie die Männer etwas aus dem Mausoleum forttrugen, und versucht, sie davon abzuhalten.«
»Das war eine verdammte Dummheit«, sagte Guy brüsk. »Es hätte ihn das Leben kosten können. Es hätte Sie beide das Leben kosten können, und ich hätte dann die Nachricht Ihren Hinterbliebenen überbringen dürfen.«
»Sie haben recht«, sagte ich mit schwerem Herzen und ließ den Kopf hängen.
»Dürfen wir Adam und Lori nicht auch ein bisschen tapfer finden?«, fragte Nicole. »Denn schließlich wollten sie mich ja beschützen.«
»Wir alle wollten …« Guys Stimme versagte.
Er nahm einen großen Schluck Kaffee, ehe er mit rauer Stimme weitersprach. »Wir alle waren um Ihre Sicherheit besorgt, Mrs Hollander.«
Nicoles große Augen wurden ernst. »Und was ist letzte Nacht auf dem Moor passiert, Captain Manning?«
»Krieg.« Guys Lippen wurden schmal, und die Falten um seine Augen vertieften sich. »Ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen sollte. Meine Leute lagen auf der Lauer, um Mr Little wegen illegalen Waffenbesitzes festzunehmen. Wir wollten, dass es ganz friedlich vonstatten ging, aber er und seine Leute fingen an, auf uns zu schießen, und dabei explodierte der Sprengstoff im Lieferwagen. Der Fahrer kam dabei ums Leben – ein Mr Garnett.«
»Der Kraftfahrzeug-Mechaniker.« Erschrocken hielt ich die Hand vor den Mund. »Er hatte versucht, Adam mit Geschichten vom Gespenst aus Wyrdhurst fern zu halten.«
»Er war es auch, der die Blumen vor Mr Aynsworths Gedenktafel niedergelegt hatte und vorschlug, das Freudenfeuer wieder an der früheren Stelle anzuzünden«, sagte Guy. »Er war der Einzige andere Dorfbewohner, der zu der Verschwörung gehörte, obwohl ich sicher bin, dass zumindest noch einige weitere wussten, dass hier etwas vor sich ging.«
»Und Ihre
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