Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Leute?«, fragte Nicole vorsichtig.
    »Wurde außer Ihnen noch jemand verletzt?«
    »Zum Glück nicht«, sagte Guy. »Aber das Moor ist mit dem Blut eines weiteren Menschen getränkt. Das bedaure ich sehr.«
    Guy schwieg und sah an uns vorbei zum Fenster hinaus, als könnte er noch immer das Feuer am Himmel sehen. Für einen Augenblick vergaß ich seinen Rang und dachte nur an diesen sehr jungen Mann, dem man eine so große Verantwortung übertragen hatte, ein Mann, der nicht viel älter als Edward war, als dieser in den Krieg gezogen war.
    »Ist dies das erste Mal, dass Sie verwundet worden sind?«, fragte ich.
    Guys Lächeln war anrührend. »Auf mich ist noch nie geschossen worden. Ich habe noch nie gekämpft. Ich hätte mir auch nie vorgestellt, dass ich je einen Landsmann zum Gegner haben könnte.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Als er auf mich zielte, nannte er mich einen Verräter.«
    »Wie kann er es …« Nicoles empörter Protest verstummte, als die Tür zum Arbeitszimmer aufflog und Dickie Byrd ins Zimmer gestürmt kam.
    »Was zum Teufel ist hier los?« Dickies Gesicht war rot vor Empörung, er sah aus wie ein rauflustiger Zwerghahn. »Nickie, Liebling, bist du okay?«
    »Onkel Dickie?«, sagte Nicole und zwinkerte ungläubig. »Was machst du denn hier?«
    »Ich hab gehört, hier soll der Teufel losgewesen sein.« Dickie bemerkte die zugenagelten Fenster und wandte sich an Guy. »Wenn Sie dafür verantwortlich sein sollten, junger Mann, dann werde ich Ihrem Vorgesetzten etwas zu sagen haben.«
    Nicole sprang auf und stellte sich zwischen Guy und ihren angriffslustigen Onkel. »Wie kannst du nur, Onkel Dickie! Du sollst wissen, dass Captain Manning der liebenswürdigste, mutigste, tapferste, beste und bewundernswerteste Mann ist, den es nur gibt. Und darüber hinaus ist er auch noch pünktlich!«

    Dickie Byrd hörte sich diesen wütenden Ausbruch seiner Nichte geduldig an, dann sah er an ihr vorbei zu Guy. »Sind Sie verheiratet, junger Mann?«
    »Nein, Sir«, sagte Guy mit bemerkenswerter Beherrschung. »Aber Ihre Nichte ist es.«
    »Das wird sich bald ändern.« Dickie ergriff Nicole bei der Schulter und sah sie an. »Warte, bis ich dir erzähle, was dein nichtsnutziger Trottel von einem Ehemann in Newcastle getrieben hat.« Er drehte sich zur Tür um und brüllte: »Jared, bring deinen Arsch hier rein!«

23
    JARED HOLLANDER KAM ins Zimmer geschlichen wie ein Hund, den man beim Graben in einem Blumenbeet erwischt hatte. Er war so tadellos gekleidet wie immer, aber seine joviale Art und seine Arroganz waren verschwunden.
    Er hielt den Kopf gesenkt und vermied es, mit jemandem Blickkontakt aufzunehmen, nur Onkel Dickie sah er immer wieder nervös an.
    Dickie stellte einen Stuhl mit gerader Rückenlehne vor den Kamin und befahl: »Hinsetzen!«
    Jared setzte sich.
    Dickie ging zwischen dem Kamin und dem Eichentisch hin und her wie ein Rechtsanwalt, der sein Plädoyer hält. »Ich habe dich noch nie gemocht, Jared«, fing er an. »Und als du mit deinen kleinen Fahrten nach Newcastle anfingst, wurdest du mir noch unsympathischer. Denn welcher Mann lässt seine Frau drei Monate nach der Hochzeit allein in der Wildnis? Das habe ich mich gefragt, und darum habe ich einen Privatdetektiv auf dich angesetzt – um die Antwort zu erfahren.«
    Jared war auf seinem Stuhl in sich zusammengesunken.

    »Du dachtest, du könntest Nicole wie ein Kind behandeln«, fuhr Dickie fort. »Du konntest sie belehren, sie schelten, sie bemuttern, aber richtig lieben konntest du sie nicht, nicht wahr, Jared?« Er hielt sein Gesicht dicht vor Jareds und wiederholte eindringlich: »Oder?«
    »Nein«, flüsterte Jared.
    Nicoles Augenlider flatterten verwirrt, als Dickie plötzlich vor ihr stand und sie ansah.
    »Tut mir leid, Liebes«, sagte er, »aber ich habe am Grabe deines Vaters geschworen, dass ich auf dich aufpassen werde, und das tue ich.« Er funkelte Jared böse an. »Willst du ihr erzählen, was mein Detektiv herausgefunden hat, oder soll ich es tun?«
    »Bitte«, sagte Jared. »Lassen Sie mich das machen. Das schulde ich ihr.«
    »Du schuldest ihr noch viel …«, fing Dickie an, schwieg aber, als Nicole ihn am Arm berührte.
    »Lass Jared sprechen«, sagte sie. Sie sah ihren Mann flehend an. »Ist es wahr, Jared? Ist es wahr, dass du mich nie geliebt hast?«
    »Es gibt viele Arten von Liebe«, erwiderte Jared. »Du und ich, wir lieben schöne Dinge, Nicole, und außerdem bewundere ich deine Sanftheit.
    Man

Weitere Kostenlose Bücher