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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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…«
    »Welchen Titel?«, fragte ich atemlos.
    »Du hast nicht aufgepasst, Lori«, schalt mich Emma. »Derek ist nicht einfach Lord Elstyns ältester Sohn, er ist sein einziger Sohn – sein einziges Kind. Wenn der Earl stirbt, erbt Derek alles.«

    »Wie das?« Ich rümpfte verwirrt die Nase.
    »Ich hätte angenommen …«
    »Ich auch«, unterbrach mich Emma. »Aber es ist offenbar egal, ob man seinen Namen ändert, sich mit seinem Vater überwirft und zwanzig Jahre keinen Kontakt mehr mit seiner Familie hat, so lange man seine Titel nicht aufgibt.«
    »Was Derek nicht getan hat«, folgerte ich und redete schnell weiter, weil Emma ungeduldig schnaubte. »Okay, ich fasse zusammen.« Ich beugte mich vor, die Ellenbogen auf den Knien, und konzentrierte mich. »Derek ist Viscount Hailesham, sein Vater ist der neunte Earl Elstyn, und Hailesham Park ist der Familiensitz, den Derek erbt, wenn sein Vater stirbt.« Ich sah Emma fassungslos an. »Und das alles ist bis heute Morgen deiner Aufmerksamkeit entgangen?«
    »Über Dereks Lippen ist kaum ein Wort gekommen, was seine Familie betrifft, und ich habe es als sein Recht respektiert, diesen Teil seines Lebens von uns fernzuhalten«, sagte Emma. »Ich wusste, dass sein Vater ein Earl ist, aber ich glaubte, das hätte nichts zu bedeuten. Ich glaubte vor allem nicht, dass es irgendwas mit mir zu tun hätte. Aber das hat es.« Sie schluckte. »Derek hat mir die ganze Geschichte heute Morgen erzählt, weil er es musste, Lori. Wir sind nach Hailesham Park zitiert worden.«
    Ich hätte beinahe gelacht. »Wie kann Lord Elstyn einen Sohn herbeizitieren, mit dem er seit zwanzig Jahren nicht mehr gesprochen hat?«
    »Indem er Nell als Übermittlerin eingesetzt hat«, antwortete Emma.
    Ich lächelte verständnisvoll. »Derek hat Lady Nell noch nie etwas abschlagen können.«
    »Nell ist keine Lady«, berichtigte Emma mich.
    »Sie ist nur eine Ehrenwerte, bis Derek den Titel seines Vaters erbt.«
    »Eine Ehrenwerte?« Ich hatte das Gefühl, als habe mir jemand eine Ausgabe von Debretts Adelsliste um die Ohren gehauen. »Ich fürchte, ich komme schon wieder nicht mit, Emma.«
    »Ich weiß, wie du dich fühlst.« Sie seufzte wehmütig. »Gestern noch war ich die gute alte Mrs Derek Harris. Heute bin ich die Höchst Ehrenwerte Viscountess Hailesham. Lori«, flüsterte sie, » ich weiß nicht einmal , was eine Viscountess ist .«
    Erst jetzt, als ich die leise Panik in Emmas Stimme hörte, verstand ich, warum sie sich so seltsam aufführte. Sie war nicht wütend, sie hatte Angst. Ich fragte mich, ob es mir ebenso ginge, wenn ich eines Morgens als Frau eines englischen Adligen aufwachen würde, aber da Bill und ich Amerikaner waren, würde ich dieses Gefühl wohl kaum kennen lernen.
    »Ach, sei einfach nur du selbst«, schlug ich vor.
    »Ich selbst?«, rief Emma aus. »Ich bin eine Gärtnerin, Lori. Wenn ich ich selbst sein könnte, würde ich die nächsten zehn Tage damit verbringen, die Rosen zu düngen. Stattdessen muss ich mich nun darauf vorbereiten, mich einer feindlich gesinnten Horde von Aristokraten zu stellen.
    Und für die ist das natürlich ein Heimspiel. Es handelt sich um eine Familienzusammenführung, verdammt noch mal. Das Ganze soll fünf Tage dauern. Ich weiß weder, was ich anziehen soll, noch wie ich mich zu benehmen habe oder was ich sagen darf und was nicht.« Sie bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Ich weiß nur eins –  ich werde mich zum Narren machen.«
    Eine gewisse Eifersucht erlaubte mir nicht, so viel Mitgefühl zu zeigen, wie ich es unter anderen Umständen getan hätte.
    »Du wirst fünf Tage auf Hailesham verbringen?« Ich seufzte bewundernd. »Ich würde alles darum geben, fünf Tage in diesem Haus sein zu dürfen.«
    Emma hob den Kopf. »Dann überleg dir

    schon mal was«, sagte sie. »Denn ich möchte, dass du mit mir kommst.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Mach keine Witze, Emma.«
    »Mir ist nicht nach Scherzen zumute. Ich brauche moralische Unterstützung. Außerdem«, fügte sie ernst hinzu, »brauche ich vielleicht deine Hilfe. Es gilt, einen Mord zu verhindern.«

2
    NOCH BEVOR ICH Emmas Zusatz mit einem gebührenden Kommentar bedenken konnte, hörte ich Bills Schritte auf der Treppe. Emma musste sie auch gehört haben, denn sie eilte an meine Seite.
    »Sag ja nichts von dem Mord«, flüsterte sie eindringlich.
    »A-aber …«, stammelte ich.
    »Hi, Bill«, sagte Emma und rückte die Schultern gerade.
    »Hallo, Emma. Verzeih meinen

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