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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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möchte sie nur, dass du ihre Köpfe gegeneinanderschlägst, bis sie versprechen, sich nicht mehr wie zwei halsstarrige Idioten zu benehmen.«
    Peters ernste Miene hellte sich schlagartig auf.
    »Mein Gott, Lori, es ist schön, dich wiederzusehen«, sagte er lachend..
    Unser Gespräch wurde unterbrochen, als Peters warme Mahlzeit eintraf. Es handelte sich dabei um eine Parade, die von Großmarschall Giddings angeführt wurde. Schweigend dirigierte er eine Phalanx von Dienern, die eine Leinendecke über den Kartentisch breiteten, Schüsseln mit Essen darauf abstellten, Stühle an den Tisch rückten, Kerzen anzündeten und den Salon ganz behutsam in ein gemütliches Speisezimmer verwandelten. Als sie fertig waren, entließ er sie mit einer kleinen Handbewegung, verbeugte sich und schwebte selbst davon.
    »Damit kann man eine hungernde Armee zu Kräften bringen«, meinte Peter, als wir uns an den Tisch setzten. »Die liebe alte Köchin, sie denkt, ich wachse noch.«
    Ich strich ihm mit der Hand durchs Haar. »So ganz erwachsen wirst du wohl auch nie werden.«
    Wir hatten eben die ersten Schüsseln aufgedeckt, als Oliver und Claudia in den Salon stürmten. Erstaunt sah ich zu, wie stürmisch sie Peter umarmten. Sie zogen Stühle heran und bombardierten ihn mit Fragen über seine Reisen.
    Peters Anwesenheit schien sie zu verwandeln.
    Oliver vergaß seine Schüchternheit und Claudias hochmütiges Gebaren war wie weggeblasen. Sie aßen mit den Fingern, neckten einander und tauschten Erinnerungen über Peters kindliche Eskapaden aus, die ihm eher peinlich zu sein schienen. Die beiden anderen konnten sich allerdings vor Lachen kaum halten. Es sah aus, als wollten die drei die bedrückenden Ereignisse des Tages mit ihren Witzen vergessen machen.
    »Ich hatte wirklich nicht vor, die Scheibe zu Großvaters Arbeitszimmer einzuwerfen«, protestierte Peter. »Ich habe nicht darauf gezielt, als ich den Schneeball warf.«
    »Nein, du hast auf mich gezielt«, entgegnete Oliver.
    »Siehst du?«, meinte Peter. »Es war nicht meine Schuld. Wenn du dich nicht geduckt hättest …«
    »Du bist unmöglich«, warf Claudia ein. »Wahrscheinlich willst du Oliver auch für die Schafe in der Bibliothek verantwortlich machen …«
    Nachdem wir uns satt gegessen hatten, setzten wir uns gemeinsam auf den Teppich vor dem Kamin, und es wurde noch mehr gefrotzelt, während ich mich zurücklehnte und ihnen zuhörte.
    Peter war offensichtlich sehr beliebt, und man hätte meinen können, die drei seien Cousins und Cousine. Offenbar hatten Claudia und Oliver ihren Neffen vermisst, und man merkte, wie sehr sie sich über seine Rückkehr freuten. Fasziniert hörten sie zu, während er davon erzählte, wie er die Gesänge der Wale aufgezeichnet, das Becken des Amazonas erkundet und die Ausbrüche des Ätna fotografiert hatte. Er seinerseits lauschte ebenso aufmerksam, als sie ihn über die neuesten Ereignisse in ihrem etwas weniger aufregenden Leben in Kenntnis setzten.
    Während sich der graue regnerische Nachmittag zur Dämmerung verdichtete, wurde mir klar, dass es sehr klug von Emma gewesen war, Peter zu bitten, nach Hailesham zurückzukehren. Der Earl mochte Dereks Loyalität in Frage stellen, an der Peters gab es keinen Zweifel. Ein Blinder hätte gesehen, dass Peter seine Verwandten liebte und sie ihn. In ihm verband sich Dereks Sinn für Unabhängigkeit mit Simons Charme und Olivers Bescheidenheit. Wenn ich es zu bestimmen gehabt hätte, hätte ich Peter zum Oberhaupt der Familie gemacht.
    Claudia beschrieb gerade das letzte Dinner ihres Gatten zur Geldbeschaffung für die Wahlen, als Giddings in der Tür erschien.
    »Ja, Giddings?«, sagte Peter. »Sind wir zu laut?«
    »Keineswegs, Sir«, antwortete der Butler. »Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit nur auf Miss Eleanors Rückkehr richten.« Er deutete auf die Flü geltüren.
    Peter war draußen, noch bevor wir uns überhaupt erhoben hatten. Wir folgten ihm und bestaunten schweigend den Autokorso, der langsam die Auffahrt entlangrollte: Bills Mercedes, die Limousine des Earls und zum Schluss ein Krankenwagen.
    Peter presste die Hand auf den Mund und schluckte, aber er brachte ein etwas schiefes Grinsen hervor. »Ich hab’s dir ja gesagt, Lori, meine Schwester wirkt wie ein Schmetterling, aber sie ist stark wie eine Eiche.«

    »Sie wollten Nell über Nacht zur Beobachtung dabehalten«, erklärte Emma. »Aber sie wollte nach Hause. Und wenn eine unaufhaltsame Kraft auf ein unbewegliches Objekt trifft

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