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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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als Tabu.
    Unsere gemeinsamen Friedensbemühungen zahlten sich aus. Das Dinner endete, ohne dass auch nur ein einziger Löffel mit Soufflé durch die Luft geflogen wäre. Danach überraschte mich Gina mit der Bitte an Bill, sie in das Arbeitszimmer des Earl zu begleiten. Beinahe hätte ich erwartet, dass sie sich nach seinem forschen Auftritt im Krankenhaus weigern würde, weiter mit ihm zusammenzuarbeiten, aber natürlich blieb ihr kaum etwas anderes übrig, wenn sie den Earl nicht verärgern wollte.
    Claudia und Oliver verließen uns, kurz nachdem Bill und Gina sich verabschiedet hatten. Sie wollten dem Earl Gesellschaft leisten, bis er einschlief. Als auch noch Emma verkündete, sie wolle sich Peter und Derek anschließen, die über Nell wachten, hatten Simon und ich den Salon ganz für uns allein.
    Der Abend war dazu gemacht, ihn vor einem knisternden Kaminfeuer zu verbringen. Es regnete wieder heftig, und dann und wann zuckte ein Blitz über den Himmel, gefolgt vom Grollen des Donners.
    Nachdem die anderen gegangen waren,
    schenkte Simon zwei Gläser Brandy ein, reichte eines davon mir und ließ sich vorsichtig in einem Sessel vor dem Kamin nieder. Ich machte es mir mit einem Kissen an der Sofalehne bequem, schlug die Beine unter und betrachtete ihn, während er an seinem Brandy nippte. Er hatte sich einen ordentlichen Schluck eingegossen.
    »Sie sind sicherlich erschöpft«, sagte ich.
    »Es war in der Tat ein langer Tag«, bestätigte er. Er rieb sich die müden Augen. »Darüber hinaus hatte ich ständig Angst, ich könnte einem der Ärzte über den Weg laufen, die mich gestern versorgt haben.«
    Ich nickte. »Es wäre unangenehm gewesen, wenn sich ein Arzt vor den anderen nach Ihren geprellten Rippen erkundigt hätte.«

    »Ja, zum Glück hatte die Schicht gewechselt, niemand hat mich erkannt.« Simon trank einen Schluck und starrte in die Flammen. Er schien ungewöhnlich zurückhaltend und nachdenklich.
    »Meinen Onkel kannten sie allerdings. Wie es scheint, hatte er vor vier Monaten einen Herzanfall. Gina wusste davon, ich nicht. Damals erzählte sie mir, dass er sich zu einer Routineuntersuchung ins Hospital begeben habe, und ich Narr nahm ihr das ab.«
    »Hm«, machte ich und konzentrierte mich auf meinen Brandy. Simons Ehe kam mir immer mehr wie ein Witz vor, dessen Pointe wohl niemanden zum Lachen bringen würde.
    Simon schwieg eine Weile. Dann sagte er leise:
    »Es ist alles meine Schuld, Lori.«
    Ich sah auf. »Was ist Ihre Schuld?«
    »Als wir gestern in der Bibliothek waren, fragten Sie mich, ob der Brief, den ich Ihnen zeigte, der erste seiner Art war«, sagte er. »Tatsächlich war es der sechste. Die anderen sehen genauso aus wie der, den ich Ihnen gezeigt habe. Es fing vor vier Monaten an, da traf der erste bei uns zu Hause ein. Die ersten beiden Schreiben habe ich ignoriert …«
    »Wie konnten Sie so etwas ignorieren?«, warf ich ein.

    Simon zuckte mit den Schultern. »Es kam mir alles recht lächerlich vor. Ich wurde beschuldigt, Hailesham Park zu zerstören. Wie hätte ich eine solche Anklage ernst nehmen sollen, wo nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte?«
    »Was haben Sie mit den anderen Briefen gemacht?«, fragte ich.
    »Ich habe sie Onkel Edwin gezeigt.« Langsam schwenkte Simon den Brandy in seinem Glas.
    »Er sagte, er würde sich um das Problem kümmern. Als keine Briefe mehr kamen, nahm ich an, dass er es gelöst hätte.«
    »Bis Sie hier einen weiteren vorfanden«, sagte ich.
    Simon kippte den Rest seines Brandys herunter. »Kurz nachdem ich die Briefe Onkel Edwin zeigte, ließ er sich zu der vermeintlichen Routineuntersuchung einweisen. Die Angelegenheit muss ihn sehr verstört haben, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. Ich bin sicher, dass dadurch sein Herzanfall ausgelöst wurde.« Er hob den Arm und schleuderte sein leeres Glas in das Feuer. »Aber nicht nur, dass ich beinahe meinen Onkel umgebracht hätte«, zischte er. »Um ein Haar hätte ich auch noch Nell auf dem Gewissen.«
    Ich hielt den Atem an und starrte auf die Glasscherben vor dem Kamin. »Simon«, sagte ich behutsam. »Sie reden wirres Zeug.«
    »Ich hätte Nell verbieten müssen, Deacon zu reiten.« Seine Stimme triefte vor Selbstverachtung. »Nach dem gestrigen Debakel hätte ich wissen müssen, wie gefährlich das Biest ist. Ich bin für ihre Verletzungen verantwortlich, genau wie für den schlechten Gesundheitszustand meines Onkels.«
    Sein Schmerz berührte mich tief. Eigentlich hätte ich

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