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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wir triefend nass in die Eingangshalle kamen.
    »Giddings, alter Knabe«, rief Peter und schlug dem Butler auf die Schulter. »Warum so ein langes Gesicht? Treibt Sie das Aushilfspersonal mal wieder in den Wahnsinn?«
    »Es gibt derzeit keinerlei Grund zur Klage über die Aushilfen, Master Peter«, sagte Giddings förmlich. »Aber man wäre dankbar gewesen, hätte man rechtzeitig von Ihrer Ankunft erfahren.«
    »Das Zimmer ist noch nicht gelüftet, was?«
    Peter setzte seinen Rucksack mit einem Schwung auf dem Boden ab, zog den Parka aus und kniete sich nieder, um seine Schuhe aufzubinden. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich schlafe seit einem Monat auf einer Holzbank.«
    »Man muss sich Sorgen machen, Sir«, entgegnete Giddings. »Man hat doch einen gewissen Standard.«
    »Natürlich«, räumte Peter reumütig ein. Er erhob sich. »Ich warte solange im Salon, ja?
    Damit Sie Zeit haben, Ihren Standard zu halten.«
    Giddings schnippte mit den Fingern und zwei Männer in dunklen Anzügen erschienen. Sie nahmen Peter seinen Rucksack, seine Schuhe und seinen Parka ab, baten auch um mein Jackett und traten dann einen Schritt zurück.
    »Das Kaminfeuer im Salon ist angezündet worden, Master Peter«, sagte Giddings, der langsam auftaute. »Ich habe die Köchin angewiesen, eine warme Mahlzeit zu bringen. Und darf ich auch im Namen des gesamten Personals sagen, dass es uns eine große Freude ist, Sie wieder hier zu haben, Master Peter.«
    »Danke, Giddings. Und richten Sie der Köchin meinen Dank aus.« Peter wackelte listig mit den Augenbrauen. »Außerdem können Sie ihr sagen, dass ich bald vorbeischauen werde, um sie ein wenig zu piesacken, am besten, wenn sie so gar nicht damit rechnet.«
    »Ich werde es ihr ausrichten, Sir, aber ich bezweifle, dass sie allzu überrascht sein wird.«
    Giddings lächelte Peter mit einer Wärme an, die ich bei ihm bislang nicht vermutet hätte, aber sofort war das Lächeln auch schon wieder verschwunden. Mit großer Würde öffnete er die Tür zum Salon, trat beiseite und ließ Peter und mich hinein, um hinter uns die Tür wieder zu schlie ßen.
    Peter ging zum Kamin, fläzte sich auf den Aubusson-Teppich, zog die Strümpfe aus und wärmte seine Füße an dem knisternden Feuer.
    »Löchrige Schuhe«, erklärte er. »Meine Füße fühlen sich an wie tote Fische. Hast du irgendeine Ahnung, warum Emma mich hierher bestellt hat?«
    Ich zog meine Schuhe aus und setzte mich neben ihn auf den Teppich, lehnte mich mit dem Rücken an das Sofa und überlegte, was ich sagen sollte. »Ganz genau weiß ich es nicht …«
    Peter hatte die tiefblauen Augen seines Vaters, aber sein Haar war glatt und so dunkel wie Simons. Er wischte sich die nassen Strähnen aus der Stirn und sah mich ernst an.
    »Dann erzähl mir, was du vermutest«, sagte er sanft.
    Ich legte die Arme um meine Knie und berichtete ihm, was Claudia mir über den Herzanfall des Lords verraten hatte. Ich sagte, dass ich vermutete, der Earl habe die Familie zusammengerufen, um eine Entscheidung über die Zukunft Haileshams zu treffen. Schließlich sprach ich davon, dass die Beziehung zwischen seinem Vater und seinem Großvater kaum einfacher war als zuvor.
    »Ich bin sicher, dass Derek nichts von dem Herzanfall weiß«, sagte ich. »Wenn, dann hätte er sicher nicht …« Ich zögerte, bevor ich fortfuhr.
    »Sie haben sich gestern äußerst lautstark gestritten. Wenn Derek vom Zustand seines Vaters gewusst hätte, hätte er das sicherlich vermieden.«
    »Ich wusste es auch nicht. Armer Großvater
    … ich bin zu lange fort gewesen.« In Peters Stimme schwang Reue mit. Die Nachricht von der fragilen Gesundheit seines Großvaters schien ihn zu belasten, und offenbar glaubte er, sich nicht genügend um ihn gekümmert zu haben.
    Seufzend schüttelte er den Kopf. »Worum ging es bei dem Streit?«, fragte er.
    »Um Nells Schwärmerei für Kit«, sagte ich.
    »Dein Großvater hörte es nicht gerne.«
    Peter hob eine Augenbraue. »Ich fürchte, da hast du stark untertrieben. Großvater hat Prinz William für Nell vorgesehen.« Er sah einen Augenblick lang ins Feuer und warf mir einen abwägenden Blick von der Seite zu. »Weißt du, es ist viel mehr als eine Schwärmerei.«
    »Ich weiß«, sagte ich.
    Peter schien nachzudenken. Schließlich sagte er: »Es sieht so aus, als wolle Emma, dass ich Dads Ansprüche auf den Thron unterstütze, für den Fall, dass Großvater auf andere Gedanken kommt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht

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