Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
…«
    »Dann muss eins von beiden nachgeben«, setzte Bill fort. »Die Ärzte konnten Nell nicht aufhalten.«
    »Oder Sie, mein Bester.« Simon prostete Bill zu.
    Simon, Bill, Emma, Oliver, Claudia, Gina und ich saßen im Salon, tranken Single Malt Whisky und warteten darauf, dass das Dinner serviert wurde. Niemand außer Gina hatte sich die Mühe gemacht, Abendgarderobe anzuziehen, und auch wenn ihr knöchellanges, auberginefarbenes Kleid unbestreitbar beeindruckend war, schien ihr Beharren auf den Formalitäten nach einem solch bewegenden Tag unangebracht.

    Zwei Stunden waren vergangen, seit die Sanitäter Nell in ihr Zimmer getragen und ins Bett gesteckt hatten. Derek war keine Sekunde von ihrer Seite gewichen, und Peter hatte seine Zeit zwischen seiner verletzten Schwester und seinem Großvater aufgeteilt.
    Lord Elstyn war nach seiner Rückkehr sofort nach oben gegangen, um sich auszuruhen. Seine Herzkrankheit blieb unerwähnt, aber jeder hatte gesehen, wie sehr ihn das Unglück seines Goldmädchens mitgenommen hatte.
    Der Tag im Krankenhaus hatte auch an Ginas Nerven gezerrt. Wie Claudia war sie äußerst erbost darüber, dass Nells vermeintlicher Übermut der angeschlagenen Gesundheit des Earls weiteren Schaden zugefügt haben könnte, und sie machte keinen Hehl daraus.
    »Ich bin keineswegs einverstanden damit, dass wir Nell nachgegeben haben«, sagte sie. »Eine Nacht im Krankenhaus scheint mir ein kleiner Preis für solch einen Leichtsinn.«
    »Ich würde Nell keineswegs als leichtsinnig bezeichnen«, meinte Bill. »Jeder kann mal vom Pferd fallen.«
    »Dass Nell die Situation völlig falsch eingeschätzt hat, führte zu einem Unfall, der meinen Onkel sehr mitgenommen hat.« Gina wandte sich an Simon. »Hat sie dich um Erlaubnis gebeten, bevor sie mit Deacon ausgeritten ist?«
    Simon legte die Stirn in Falten. »Nell muss mich nicht um Erlaubnis fragen, wenn sie …«
    »Genau das meine ich«, unterbrach ihn Gina.
    Sie warf Bill einen kühlen Blick zu. »Man hat Nell schon immer viel zu viel durchgehen lassen.
    Wenn wir fortfahren, sie wie ein verwöhntes Kind zu behandeln, wird sie sich auch weiterhin wie eins benehmen. Sie muss verstehen, dass gewisse Handlungen auch Konsequenzen haben.
    Ihr hättet euch nicht gegen die Anordnung der Ärzte stellen dürfen.«
    Ich sah aus den Augenwinkeln, wie sich Emmas Lippen zusammenzogen. Wenn ich in ihrer Nähe gewesen wäre, hätte ich mich davongemacht, um nicht in ihre Schusslinie zu geraten.
    »Sie müssen meine Stieftochter mit jemandem verwechseln, Gina«, sagte sie mit der vermeintlichen Beiläufigkeit, mit der sich ein Tigerweibchen an sein Opfer schleicht. »Ich respektiere Nells Entscheidungen, weil sie sich meinen Respekt verdient hat. Ich weiß, dass sie eine exzellente Reiterin ist. Aber, wie Bill schon sagte, Unfälle geschehen leider.«
    Gina wollte etwas entgegnen, aber Emma ließ ihr keine Chance.

    »Auch wenn ich Bill dankbar bin, dass er Nell verteidigt hat«, fuhr sie fort, »so wird er sicherlich der Erste sein, der Sie daran erinnern würde, dass Derek und ich uns gründlich mit den Ärzten beraten haben, bevor wir Nells Wunsch, nach Hailesham zurückzukehren, entsprochen haben.
    Wir haben uns auch mit Nell beraten. Sie mögen Ihrem eigenen Kind misstrauen, Gina, aber wir haben keinen Grund, unserem nicht zu trauen.
    Als uns Nell plausibel machte, dass sie sich im Kreise ihrer Familie schneller erholen würde, haben wir ihr einfach geglaubt.« Emmas Lächeln war kalt wie Eis. »Noch Fragen?«
    Ginas Entgegnung wäre sicher interessant gewesen, aber ausgerechnet in diesem spannenden Augenblick kam Giddings herein und verkündete, dass das Dinner serviert werde. Gina ignorierte Bill und Simon, ganz bewusst, wie es schien, und ergriff Olivers Arm, noch bevor er ihn ihr angeboten hatte. Bill rollte mit den Augen, bevor er Emma und Claudia in den Speisesaal führte.
    Simon kümmerte sich um mich.
    »Wenn Emma und Gina anfangen, sich mit Essen zu bewerfen«, flüsterte ich Simon zu,
    »dann gehe ich.«
    »Bitte nicht ohne mich«, flüsterte er.

17
    DAS DINNER VERLIEF ohne Zwischenfälle, was sicherlich auch auf die immense Länge des Mahagonitischs zurückzuführen war. Oliver steuerte Gina geschickt auf das eine Ende zu, während Bill Emma am anderen platzierte und dadurch das Risiko weiterer Scharmützel verringerte. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme galten sämtliche Bemerkungen bezüglich Kinder oder erzieherischer Maßnahmen unausgesprochen

Weitere Kostenlose Bücher