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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sie und Chambers bei Giddings angeschwärzt habe.«
    »Das habe ich nicht«, protestierte Simon. »Ich wusste nicht, dass sie …« Hilflos wanderte sein Blick zwischen Derek und Oliver hin und her.
    »Ich dachte, dass Chambers mit uns spielte, weil er uns mochte.«
    »Wie schon gesagt, Miss Winfields Verhalten war keineswegs rational.« Jim zog seinen Computer zu Rate. »Mit fünfundzwanzig diagnostiziert man bei ihr eine manischdepressive Stö rung. Sie musste viele Jahre lang Medikamente nehmen, die auch gut zu wirken schienen …«
    Nachdem sie ihre Pflicht erfüllt und Derek gewarnt hatte, konzentrierte sich Winnie wieder auf ihr eigenes Leben. Sie fand Arbeit als Kellnerin in einem noblen Londoner Restaurant, spielte in der Kirche die Orgel und zog ihren Sohn groß.
    Mit achtzehn ging der junge Anthony in die Armee, wo er Spezialist für Elektronik wurde.
    Winnie war äußerst stolz auf ihn. Während Jim aus Anthonys makellosen Armeeunterlagen zitierte, wanderte meine Aufmerksamkeit zu dem Drahtknäuel auf dem Schreibtisch. Hatte der junge Elektronikspezialist seiner Mutter vielleicht beigebracht, wie man funkgesteuerte Geräte benutzte, und dass man einen Draht mit Blitzlichtern sehr gut in rankendem Efeu verbergen konnte? Erst als Jims Stimme bewegter klang, riss ich mich von diesen dunklen Gedanken los. Er sprach langsamer, weniger geschäftsmäßig, und als ich aufsah, huschte ein Schatten des Mitleids über sein Gesicht.
    »Vier Jahre später starb Anthony Chambers bei einem Manöver im Lake District«, sagte er.
    Ein kollektiver Seufzer wehte durch das Arbeitszimmer. Selbst Gina schien Winnies Verlust nahezugehen.
    Jim schob seine Brille hoch. »Er führte ein neues Gerät zum Entschärfen von Landminen vor. Das Gerät versagte, die Mine explodierte.
    Sein Tod war Gegenstand einer öffentlichen Untersuchung …«
    Nach der Beerdigung erlitt Winnie einen schwereren Zusammenbruch. Sie verbrachte ein Jahr im Krankenhaus. Als sie entlassen wurde, begann sie wieder, Briefe zu schreiben.
    »Von da an schrieb sie ein, oder zweimal in der Woche«, sagte Jim. »In dieser Phase lässt sich eine deutliche Veränderung ihrer Handschrift feststellen, und die Absenderadressen wechselten ständig. Sie bezog sich immer häufiger auf ihre Erinnerungen an Hailesham Park.
    Ein Brief ist besonders auffällig …«
    Winnie hatte in einem Magazin gelesen, dass in Shropshire eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert restauriert wurde. Der Name des Mannes, der das Projekt leitete, kam ihr bekannt vor.
    Als sie den Mann auf einem der Fotos zu dem Artikel sah, lief ihr kranker Verstand auf Hochtouren. Warum wurde der Mann, der eindeutig Anthony Evelyn Armstrong Seton, Viscount Hailesham war, als Derek Harris bezeichnet? Wieso restaurierte Lord Hailesham in Shropshire eine alte Kirche, wo er doch an der Seite seines Vaters den Besitz der Familie verwalten müsste? Was war mit ihrem geliebten Jungen geschehen?
    Ihr Interesse an Derek wurde zur Obsession.
    »Sie besuchte Finch, das Dorf in der Nähe Ihres Wohnortes«, sagte Jim zu Derek. »Sie versuchte, Dorfklatsch aufzuschnappen, erfuhr jedoch nichts. Niemand, Mr Harris, schien Ihre wahre Identität zu kennen …«
    Winnie kehrte auch nach Hailesham zurück, vorgeblich, um die Gärten zu besichtigen. Dort suchte sie den alten Mr Harris auf, der ihr von Dereks Zerwürfnis mit seinem Vater berichtete.
    Er erzählte ihr auch, dass Derek mittlerweile einen Sohn hatte.
    »In gewisser Weise hat Miss Winfields Obsession eine positive Wirkung auf sie gehabt«, erläuterte Jim. »Sie gab ihr eine Motivation, ein Ziel, den Grund dafür, jeden Morgen aufzustehen und sich dem Leben zu stellen.«
    »Und was war ihr Ziel?«, fragte Emma.
    »Sie wollte sicherstellen, dass man Peters 21.
    Geburtstag gebührend feiern würde«, antwortete Jim. »Sie wollte, dass Peter das bekam, was Derek aus eigenen Stücken aufgegeben hatte. In ihren Briefen führte sie ihren Plan in allen Details aus …«

    Winnie fing an, ihren Ruf in der Dienstleistungsbranche wieder aufzupolieren. Sie ließ ihren Nachnamen offiziell in Chambers ändern. Sie machte Gebrauch von den Kontakten, die sie noch aus ihrer Zeit in dem Londoner Nobelrestaurant hatte, und fing ganz von vorne an, als Putzfrau in den Häusern der gutbetuchten Gäste des Lokals. Sie sammelte exzellente Zeugnisse und arbeitete sich in der Branche hoch. Schließ lich konnte sie genug vorweisen, um in die Agentur aufgenommen zu werden, aus der Giddings

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