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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ich,
    »ich mache mir die gleichen Sorgen um Kit wie du dir um deinen Onkel, und mit meinem Glauben in die Polizei ist es momentan nicht weit her. Ich bin heute Morgen nicht aus bloßer Neugierde gekommen, sondern weil ich herausfinden will, wer Pruneface Hooper umgebracht hat.« Ich senkte den Kopf, ließ die Schultern herabfallen und stieß einen melodramatischen Seufzer aus. »Das Schlimme ist nur, dass meine Geschicklichkeit beim Führen von Verhören neuerdings zu wünschen übrig lässt. Ich kann es mir einfach nicht verkneifen, Einfluss auf die Zeugen zu nehmen.«
    Ich schielte zu Nicholas hinauf und sah, wie seine Augenbrauen sich wölbten und sich erneut ein Lächeln über sein ganzes Gesicht ausbreitete. »Ich könnte deine Hilfe gut gebrauchen.«
    »Und ich deine«, sagte er. »Vier Ohren hören mehr als zwei.«
    Ich fragte mich flüchtig, wie seine Ohren wohl unter diesem Vorhang aus welligem Haar aussehen mochten, dann war ich wieder ganz bei der Sache und reichte ihm die Hand. »Partner?«
    »Partner«, bestätigte er mit fester Stimme.
    »Und möge unser nächstes Verhör erfolgreicher verlaufen als das letzte.«
    Als wir uns die Hände schüttelten, bekam ich seinen kräftigen Griff zu spüren und entdeckte feste Schwielen an der Außenseite seiner Handfläche. Ich empfand es als beruhigend, einen Experten für Selbstverteidigung an meiner Seite zu wissen, falls wir mit unseren Erkundigungen irgendwelche schlafenden Hunde wecken sollten.
    Viel zu spät kehrten wir zum Rover zurück.
    Bis zum Mittagessen im Pfarrhaus waren es nur noch zehn Minuten. Im Auto fiel zunächst kein Wort; erst als wir die gefährliche Kurve unweit des Pym’schen Grundstücks hinter uns gelassen hatten, brach Nicholas das Schweigen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Meinung hinsichtlich unseres ersten Verhörs teile«, meinte er. »Ich fand es nämlich äußerst erhellend.«
    »Wirklich?«, fragte ich. »Die Pyms haben uns doch überhaupt nichts Neues gesagt, abgesehen von der Geschichte über die Totenwache bei dem Einsiedler.«
    »Komisch …« Nicholas schürzte nachdenklich die Lippen. »Ich hatte den Eindruck, dass sie uns praktisch mit einer Liste aller Verdächtigen ausgestattet haben.«
    Verwirrt starrte ich ihn an. Für einen Moment vergaß ich sogar, dass ich am Steuer saß. Gerade noch rechtzeitig packte Nicholas das Lenkrad, bevor wir von der Straße abkamen. »Habe ich was verpasst?«, fragte ich, als ich die Gewalt über den Wagen zurückgewonnen hatte. »Wann haben sie uns eine Verdächtigenliste gegeben?«
    »Die vergoldeten Ingwerplätzchen«, antwortete Nicholas mit einem Blick über die Schulter zu unserer Fracht. »Es sind nur sechs Päckchen für das ganze Dorf. Nicht gerade bedarfsdeckend, findest du nicht auch? Und kein einziges ist für das Pfarrhaus dabei. Ein sonderbares Versäumnis in der Osterzeit.«
    Ich nickte, wandte aber diesmal die Augen nicht von der Straße. In einem von Nebel eingehüllten Tal in Northumberland hatte ich schon einmal einen Range Rover zu Schrott gefahren.
    Bill würde mir bis an mein Lebensende damit in den Ohren liegen, sollte ich dem neuen auch nur eine Schramme zufügen.
    »Ruth und Louise haben uns sechs Schachteln gegeben … und sechs Namen«, sagte ich zö gernd. »Unsere Verdächtigen?«

    »Wenn nicht des Mordes, dann wenigstens des Verheimlichens von Informationen.« Nicholas sah wieder nach vorne. »Die Pyms mögen Mrs Hooper nicht allzu hoch geschätzt haben, aber sie wollen, dass ihr Mörder gefasst wird. Sie wollen Antworten auf die offenen Fragen, und sie tun, was ihnen möglich ist, um uns die richtige Richtung zu zeigen.« Er hielt sechs vernarbte Finger hoch. »Sechs Richtungen sogar, um genau zu sein: Bill Barlow, George Wetherhead, Miranda Morrow, Sally Pyne, Dick Peacock und Peggy Taxman. Die Namen auf den Schachteln.«
    Er ließ seine Hände sinken. »Legt dir das irgendeinen Schluss nahe?«
    »Ja«, murmelte ich, »und zwar dass ich einen Freund in Schwierigkeiten werde bringen müssen, um einen anderen zu schützen. Na gut …«
    Ich seufzte. »Dass unsere Mission gefährlich ist, wusste ich ja von Anfang an.«
    »Das ist die richtige Einstellung«, lobte Nicholas. »Sollen wir mit der Auslieferung gleich nach dem Essen beginnen?«
    »Auf in den Kampf!«, rief ich und tröstete mich damit, dass Tante Dimity sich freuen würde, wenn sie hörte, dass ich endlich einen Verbündeten gewonnen hatte.

    Das Geschäftsviertel von Finch – oder das,

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