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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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neigte den Kopf zur Seite. »Da wären übrigens noch die Ingwerplätzchen …«
    Ich warf Nicholas einen unsicheren Blick zu, doch er starrte Louise unverwandt an.
    So versuchte ich selber mein Glück bei ihr.
    »Hast du … Ingwerplätzchen gesagt?«
    Louise nickte. »Vergoldete Ingwerplätzchen.
    Die machen wir jedes Jahr …«
    »… um sie in der Fastenzeit zu verschenken.«
    Ruths Nicken glich dem ihrer Schwester aufs Haar. »Aber jetzt stimmt was mit dem Automobil nicht, und weil Mr Barlow verreist ist …«
    »Er ist weggefahren?«, unterbrach ich sie. Den Automechaniker mit den seherischen Fähigkeiten hatte ich auch noch auf meiner Liste gehabt.
    »Er ist zu Besuch bei Verwandten, glaube ich«, meinte Ruth. »Irgendwo im Norden oben. Und weil wir unser Automobil natürlich keinem anderen als Mr Barlow anvertrauen, wollten wir dich …«
    »… bitten, uns einen großen Gefallen zu tun«, übernahm Louise, »nämlich die Ingwerplätzchen für uns auszufahren. Es ist wirklich nicht eilig.
    Sie halten noch ein paar Tage. Wir haben die Namen der Empfänger …«
    »… auf jeden Schachteldeckel geschrieben«, schloss Ruth.

    Nicholas stellte seinen leeren Teller auf den Tisch und erhob sich. »Meine Damen, ich stehe zur Verfügung.«
    »Ja, und ich natürlich auch«, schloss ich mich hastig an. »Wir können meinen Wagen für die Lieferung benutzen. Und wenn ihr irgendwohin müsst, sagt mir einfach Bescheid.«
    »Wie lieb von euch!«, riefen die Schwestern wie aus einem Mund.
    Die Pyms kannten wirklich jeden, der in und um Finch herum lebte, und waren berühmt für ihre Großzügigkeit. Darum rechnete ich schon damit, dass ich den Range Rover bis zum Dach würde vollladen müssen, und war umso erstaunter, als Nicholas mit nur sechs Schachteln aus der Küche kam.
    »Sollen wir den Rest später holen?«, fragte ich zögernd.
    Ruth lächelte. »Wir würden nicht einmal im Traum daran denken …«
    »… euch mehr zuzumuten.« Louise verstummte, aber ihre Augen glänzten wie polierte Flusskiesel.
    Nicholas gab sich einen Ruck. »So leid es mir tut, Lori und ich müssen los, sonst kommen wir noch zu Tante Lilians Mittagessen zu spät, auf das Sie beide uns auf entzückende Weise den Appetit verdorben haben. Mit Ihren köstlichen Eclairs im Bauch sehe ich mich außerstande, den Kochkünsten meiner Tante die gebührende Ehre zu erweisen.«
    Die leicht faltigen Wangen der Pyms färbten sich vor Freude rosa, und ich warf Nicholas einen bewundernden Blick zu. Mit betagten Jungfern hatte er den Bogen genauso heraus wie mit kleinen Jungen.
    Nachdem wir uns von Louise und Ruth verabschiedet hatten, bot ich ihm an, ihn zum Pfarrhaus mitzunehmen. »Oder möchtest du die köstlichen Eclairs lieber mit einem Fußmarsch abarbeiten?«, fügte ich beim Öffnen des Tores hinzu.
    »Eine Mitfahrgelegenheit wäre nett, danke«, antwortete er. »Ich glaube, für heute habe ich genug Landluft geschnappt. Meine Lungen sind auf London eingestellt und wissen kaum noch, wohin mit so viel Sauerstoff.«
    Meine interne Radaranlage meldete sich mit einem Summton. Mit Argusaugen beobachtete ich, wie Nicholas die Schachteln mit den Ingwerplätzchen auf der Ladefläche des Range Rovers aufeinanderstapelte. Mir fiel wieder ein, wie er plötzlich verstummt war, als die Rede auf den Mord gekommen war, und dass er nur eine, dafür aber gezielte Frage gestellt hatte. War er wirklich nur zufällig bei den Pyms hereingeschneit? Oder hatte er sich mit einer bestimmten Absicht bei ihnen eingeladen?
    »Nicholas«, fragte ich, während ich die Hecktür zuschlug, »war es tatsächlich die frische Luft, die dich hierher geführt hat?«
    »Warum nicht?« Er lehnte sich lässig gegen den Rover. »Du musst doch zugeben, dass das eine plausible Ausrede ist.«
    Ich runzelte die Stirn. »Eine Ausrede wofür?«
    »Liegt das denn nicht auf der Hand?« Er neigte den Kopf zu mir nach unten, und die goldenen Punkte in seinen Augen funkelten mich fröhlich an. »Immerhin sind wir beide aus demselben Grund gekommen.«

7
    MEINE INNERE RADARANLAGE ließ eine  Sirene aufheulen, aber noch war ich nicht bereit, die Karten auf den Tisch zu legen.
    »Und was für ein Grund könnte das sein?«, erkundigte ich mich höflich.
    Nicholas beäugte mich skeptisch, um unvermittelt mit einer passablen Imitation meines amerikanischen Akzents loszulegen: »Ach, Miss Pym, ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für ein Schock das für mich war, als ich von dem Mord erfuhr! Ist es nicht

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