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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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    »Mrs Hooper war bestimmt sehr am Wohlergehen ihrer Mitmenschen gelegen«, sagte er.
    »Und ich weiß, dass sie meinem Onkel eine gro ße Hilfe war. Von ihren Blumengebinden war er hellauf begeistert.«
    »Sie wollte eben der Kirche ihren Dienst erweisen«, erwiderte Peggy ernst. Fürs Erste war sie erfolgreich von weiteren Kommentaren über Nells so genanntes Wohlergehen abgelenkt worden. »Wenn der Pfarrer ihr die Dekoration des Taufbeckens anvertraut hat, dann doch nur, weil er wusste, dass sie alles richtig machen würde.
    Und falls seine Entscheidung einer gewissen Person nicht gepasst hat, dann war das nicht Prunellas Schuld. Aber wenn man diese gewisse Person so reden hört, könnte man fast meinen, Prunella hätte hinter ihrem Rücken intrigiert, um sie auszustechen.«
    »Was sie sicher nie getan hätte!«, rief Nicholas dazwischen. »So was hatte sie doch bestimmt nicht nötig.«
    »Nicht im Geringsten«, schnaubte Peggy und stemmte die Hände in die Hüften. »Trotzdem kann Enttäuschung zu Zorn führen, und Zorn zu Vergeltung. Ich will damit nicht unterstellen, dass es so war, aber man weiß, dass so etwas möglich ist. Und vor allem «, fügte sie mit einem bedeutsamen Nicken hinzu, »bei einer gewissen verbiesterten Person.« Sie beugte sich noch einmal über das Grab, um dem in Cellophan gehüllten Strauß mit einem letzten Zupfen die endgültige Form zu geben, dann richtete sie sich auf.
    »Sie müssen im Emporium vorbeikommen, Nicholas. Ich würde Sie sehr gern mit meinem Mann bekannt machen.«
    »Es wäre mir eine Ehre.« Damit entwand mir Nicholas die Schachtel mit den Ingwerplätzchen und überreichte sie Peggy. »Hier ist das Geschenk der Pym-Schwestern, mit den besten Osterwünschen der beiden Damen – so gut ein Osterfest unter den gegebenen Umständen eben sein kann.«
    »Danke«, sagte Peggy und nahm das Präsent mit einer huldvollen Geste an. »Übrigens, Lori, willkommen zu Hause. Es wird eine Freude sein, dich am Sonntag wieder in der Kirche zu sehen –
    dich und deinen Mann . Er kommt doch am Samstag aus London, oder? Nun, du wirst bestimmt froh sein, ihn wieder bei dir zu haben.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, rauschte sie aus dem Friedhof und schritt die Saint George’s Lane zum Dorfplatz hinunter.
    Sobald sie außer Sichtweite war, ergriff mich Nicholas an den Schultern und unterzog mein Gesicht einer peinlich genauen Musterung. Während seine Augen von meiner Stirn zum Kinn wanderten, konnte ich mich nicht länger des Eindrucks erwehren, dass sein kantiges Gesicht alles andere als unscheinbar war, sondern vielmehr interessant , sehr ausdrucksstark, freundlich und voll urwüchsiger Kraft.

    »Was machst du da?«, fragte ich.
    »Ich suche dein Gesicht nach Brandflecken ab.« Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. »Es ist nicht auszuschließen, dass sie dir mit ihrer Bemerkung über deinen Mann die Augenbrauen versengt hat, aber ansonsten bist du anscheinend unversehrt geblieben. Und wie sieht’s bei mir aus?«
    »Ich habe den Eindruck, dass Peggy dich adoptieren will«, lachte ich. Schlagartig wurde ich wieder ernst und fügte leise hinzu: »Danke, dass du sie von Kit abgelenkt hast. Wenn du nicht dabei gewesen wärst …«
    »Hätte Zorn zu Vergeltung geführt«, vervollständigte er den Satz in gespielt salbungsvollem Ton. »Wie das so oft der Fall ist.« Er setzte sich auf die Steinmauer. »Was für ein Auftritt! Was haben die Pym-Schwestern gesagt? ›Mrs Hooper hat ihre Opfer gebissen, und jetzt beißen sie sich gegenseitig‹? Aus Mrs Taxman quillt ja förmlich das Gift.«
    Mit einem Tritt beförderte ich einen Lehmklumpen vom Kiesweg ins Gras hinüber. »Es ist verblüffend, über wie viele Leute sie sich abfällig geäußert hat.«
    »Lass uns mal sehen«, sagte Nicholas. »Da wäre Mr Barlow, der was gegen Mrs Hooper hatte und gegenwärtig durch Abwesenheit glänzt. Dann haben wir Kit, der sich so gut zum Sündenbock eignet. Und schließlich gibt es noch die gewisse Person, die Mrs Hooper Aktivitäten in der Kirche übel nahm.«
    »Die gewisse verbiesterte Person?« Ich zerquetschte einen weiteren Lehmklumpen mit dem Absatz, dann trat ich zu Nicholas hinüber und setzte mich neben ihn. »Das kann nur Sally Pyne sein. Ihr gehört der Tearoom, und bisher war sie immer für die Dekoration des Taufbeckens zu Ostern zuständig. Jede Wette, dass sie Gift und Galle gespuckt hat, als der Pfarrer diese Aufgabe plötzlich Pruneface übertrug.«
    »Aber war

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