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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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andere wollte ich seine Stimme hören. Mein Kopf und vermutlich auch meine Aura waren übervoll mit Nicholas.
    Jetzt musste ich einfach wieder Platz für meinen Mann schaffen. Unser Gespräch verlief nicht ganz so glatt, wie ich es geplant hatte.
    Es erleichterte Bill, zu erfahren, dass ich unsere Überwachungsaktion unbeschadet überstanden hatte, und er ließ mich weitschweifig von Dick Peacock, George Wetherhead, Miranda Morrow und Peggy Taxman erzählen. Doch während meiner Auslassungen geriet ich irgendwie auf genau die Abwege, die ich eigentlich hatte vermeiden wollen.
    »Bill«, sagte ich und wirbelte auf seinem Bü rostuhl zum Fenster herum, »wenn du zurückkommst, wirst du jede Menge Gerede über mich und Nicholas hören. Das alles ist natürlich ausgemachter Unsinn, aber …«
    »Ist es das?« Eine Pause trat ein. »Du bist nicht wieder von irgendeinem dämonischen Geist besessen, oder?«
    »Hä?«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, ist dir das letzten Herbst in Northumberland passiert, als du …«
    »Bill …!«
    »… in den Armen von … landetest. Wie hieß er doch? Gut gebaut, schwarzes lockiges Haar …
    Adam! Genau. Adam Chase. Ich weiß, dass du bei Adam machtlos warst, aber ich hatte doch gehofft, du würdest bei Nicholas ein Mindestmaß an Selbstbeherrschung aufbringen, es sei denn natürlich, es wäre wieder ein Dämon in dich gefahren, unter diesen Umständen wärst du selbstverständlich komplett entschuldigt.«
    Ich gab ihm eine Chance, Luft zu holen. Seine bissigen Kommentare taten weh, aber ich hatte kein Recht, mich zu beschweren. Mein Mann dagegen hatte jedes Recht, mich zur Verantwortung zu ziehen.
    »Ich bin nicht besessen«, sagte ich ruhig.
    »Und ich habe jede Menge Selbstbeherrschung geübt.«
    »War das denn nötig?«
    »Ja!«, stöhnte ich und ließ den Kopf auf die freie Hand sinken. »Es tut mir leid, aber so ist es nun mal. Komm schon, Bill, hast du dich denn nie von jemand anderem als mir angezogen gefühlt?«
    »Eigentlich schon, ja.«

    Mein Kopf schoss hoch. »Wirklich?«
    »Nicht so oft wie du vielleicht, aber es hat den einen oder anderen Moment gegeben.«
    »Oh.« Belämmert blinzelte ich das Telefon an.
    Was ich gerade empfand, war mir nicht ganz klar. Einerseits war ich angesichts seines Geständnisses völlig baff, doch viel stärker war das Gefühl der Erleichterung, das mich erfasste. Ich stemmte die Ellbogen auf die Tischplatte. »Und warum, glaubst du, ist das passiert?«
    »Keine Ahnung.« Der Sarkasmus war jetzt aus seiner Stimme gewichen. Er klang eher ein bisschen traurig, vor allem aber nachdenklich, als sei er aufrichtig darum bemüht, sich zu erklären, warum zwei Menschen, die einander so sehr liebten wie wir, in Erwägung ziehen konnten, sich jemand anderem zuzuwenden. »So was hat nichts mit Liebe zu tun. Ich habe nie jemand au ßer dir geliebt.«
    »Bei mir passiert es, wenn ich mit jemandem durch die Gegend pirsche und auf irgendwas Jagd mache.« Ich schaute durch das Fenster hinaus auf den Pub und erinnerte mich unwillkürlich wieder daran, wie heftig mein Herz geklopft hatte, als ich Nicholas in der Abstellkammer gesehen hatte. Vielleicht hatte das gar nichts mit Nicholas selbst zu tun gehabt. Vielleicht hatte es nur an der Spannung, an der Aufregung bei der Jagd gelegen, und ich hatte den Adrenalinstoß mit Gefühlen für ihn verwechselt.
    »Wenn das so ist«, sagte Bill, »weiß ich eine einfache Lösung. Du und ich müssen uns zusammen in irgendein eigenes Abenteuer stürzen.«
    Ich schoss hoch. Die bloße Vorstellung elektrisierte mich. »Ja? Weißt du vielleicht schon was?«
    »Noch einen Mord kann ich dir nicht garantieren«, meinte Bill, »aber mir wird schon was einfallen.«
    Allein schon beim Klang des Lächelns in seiner Stimme zog ein warmes Kribbeln durch meinen Körper.
    »Ich werde mir auch was überlegen«, versprach ich. »Aber lass dich bis dahin bitte nicht von dem Tratsch über mich beunruhigen. Ich habe nichts mit Nicholas, was unsere Söhne nicht sehen dürften.«
    »Kein schlechter Maßstab«, erwiderte Bill trocken. »Vielleicht sollten wir beide das im Hinterkopf behalten.« Er holte tief Luft und ließ sie langsam entweichen. »Ich bin froh, dass wir uns
    … ausgesprochen haben.«
    »Ich auch«, seufzte ich. »Wir können weiterreden, wenn du wieder da bist.«
    »An Reden hatte ich eigentlich nicht gedacht«, murmelte Bill. »Aber wir können es natürlich in die Tagesordnung mit aufnehmen. Viel Glück mit Peggy Taxman,

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