Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
fürchte, dort würden sie von dir verlangen, dass du dir deine schönen Haare abschneiden lässt, und das wäre ein Verbrechen.«
    »Ich nehme an, dass du zur selben Schlussfolgerung gelangt bist«, sagte Nicholas geduldig.
    »Mrs Hooper war ein Gründungsmitglied der anonymen Meuchelmörder«, erklärte Miranda.
    »Freunde brauchte sie nur, um an ihrer Treffsicherheit zu feilen.«
    »Mrs Hooper hat Peggy erpresst?«, rief ich, nicht ganz sicher, ob ich wirklich verstanden hatte.
    »Sehr gut, Lori. Mit Geduld und Spucke fängt man manche Mucke.« Mirandas Ton klang leicht, doch ihre Augen waren todernst. »Ich glaube, dass Mrs Hooper mit der Enthüllung von etwas gedroht hatte, das Peggy nicht an die gro ße Glocke hängen wollte, vielleicht irgendeine Schandtat aus der guten alten Zeit in Birmingham. Peggy dachte wohl, mit dem Crabtree Cottage würde sich das Schweigen ihrer alten Busenfreundin erkaufen lassen, aber ich wäre bereit zu wetten, dass Mrs Hooper mehr wollte.«
    Nicholas pfiff durch die Zähne. »Darum also die verschwundenen Beträge!«
    »Böse Menschen wie Mrs Hooper wollen immer noch mehr.« Miranda legte Seraphina nun wieder auf die Ottomane. »Ignoranten würden sagen, sie war eine Hexe, aber ich könnte mir passendere Bezeichnungen vorstellen.«
    »Danke, Miranda.« Nicholas erhob sich und half mir auf die Beine. »Du hast uns sehr geholfen.«
    »Ich habe nur wegen Kit mit euch gesprochen«, sagte Miranda mit flacher Stimme. »Auch ich habe Einblicke in seine Seele gewonnen, und sie ist so rein wie Neuschnee. Ich dulde nicht, dass er schikaniert wird.«
    »Ich bin dir trotzdem dankbar«, erwiderte Nicholas. »Hoffentlich treffen wir uns mal wieder.«
    »Du kannst die Leute vom Rauschgiftdezernat gern zum Tee mitbringen.«
    Mirandas grüne Augen funkelten, als sie uns zur Tür begleitete. Und das Funkeln wurde noch vergnügter, als Nicholas mir in die Jacke half.
    »Es ist wirklich ein Jammer, dass Mrs Hooper nicht mehr unter uns weilt«, schmunzelte sie.
    »Ihr zwei hättet ihr einen Festtag bereitet.« Sie machte eine kleine Pause. »Nur bin ich mir bei euch nicht ganz sicher … Hätte sie gelogen?«
    »Miranda«, begann ich, doch Nicholas fiel mir ins Wort.
    »Sie zieht uns nur auf, Lori. Stimmt doch, Miranda, oder?«
    »Ich rede von der Aura der Menschen«, entgegnete sie. »Und deine ist … äußerst erhellend.«

    Bei der Dornenhecke drehte Nicholas sich noch mal zum Briar Cottage um.
    »Du warst offenbar davon überzeugt, dass Miranda Marihuana an den Deckenbalken hängen hatte.« Ich bemühte mich um einen geschäftsmäßigen Ton, als würde mich Nicholas’
    Aura nicht im Geringsten interessieren. »Du glaubst, dass sie es schnellstens hat verschwinden lassen, als Mrs Hooper ihre Drohungen ausstieß.«
    »Das ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen«, räumte Nicholas ein. »Wie schon Mr Wetherhead gesagt hat: Hexen wissen sich zu schützen. Und unsere Hexe scheint sich mit einer einfachen, aber bewährten Methode geschützt zu haben: Sie hat ihre Spuren zügig verwischt.«
    »Können wir sie trotzdem von unserer Verdächtigenliste streichen?«, fragte ich.
    »Unbedingt.« Nicholas öffnete das quietschende Tor. »Wenn Miranda Morrow Mrs Hooper getötet hätte, hätte das Urteil des Gerichtsmediziners auf Tod durch natürliche Ursachen gelautet.«

16
    NICHOLAS UND ICH einigten uns darauf, erst am nächsten Tag mit Peggy zu sprechen. Meine Energie verpuffte allmählich, und dabei stand mir noch eine drei Meilen weite Fahrt mit dem Rad bevor. Eins war schon jetzt klar: Wenn ich erst mal zu Hause war, würde ich dringend ein heißes Bad, ein kräftiges Mittagessen und eine lange Siesta brauchen.
    Auch Nicholas hatte eine Pause nötig. In kürzester Zeit hatten wir wirklich eine Menge Informationen gesammelt. Er wollte den Rest des Tages damit verbringen, sich alles durch den Kopf gehen zu lassen und – wie ich vermutete –
    im Büro des Pfarrers ein erholsames Nickerchen zu halten.
    Ich begleitete ihn zum Pfarrhaus und marschierte dann weiter zum Wysteria Lodge, um meine Sachen zu holen. Diesmal trat ich durch die Vordertür ein. Jetzt war es egal, ob mich jemand dabei beobachtete. Meine Deckung war ja längst aufgeflogen.
    Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, ging ich schnurstracks zum Telefon auf dem Schreibtisch und hackte Bills Londoner Nummer in die Tasten. Natürlich wollte ich ihm von der Observation und den Verhören am Vormittag erzählen, aber mehr als alles

Weitere Kostenlose Bücher